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 Prof. Sigmund Gottlieb

Sigmund Gottlieb ist eine starke Stimme in der bayerischen Medienlandschaft. Der bekannte Journalist, Moderator und Kommentator war 22 Jahre Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, und soeben ist sein neues Buch „So nicht! Klartext zur Lage der Nation.“ im Langen-Müller Verlag erschienen. Als Lehrbeauftragter und Mitglied des Universitätsrates engagiert sich Prof. Gottlieb an der Universität Passau für den Nachwuchs. Und als Mitglied im Kuratorium der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband kämpft Gottlieb dafür, dass die Allgemeinmedizin eine höhere Anerkennung erfährt und sich mehr Studierende für eine spätere Karriere als Hausärztin oder Hausarzt entscheiden. Im Interview verrät Sigmund Gottlieb, was ihn antreibt, und was die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband auszeichnet.

Herr Prof. Gottlieb, warum engagieren Sie sich ehrenamtlich für die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband?

Prof. Sigmund Gottlieb: Die Funktion des Hausarztes kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Und da gibt es noch Nachholbedarf in der Ärzteschaft, der Politik und der Gesellschaft. Auch deshalb ist die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband so wichtig. Wir müssen insbesondere gegenüber den Studierenden deutlich machen, wie erfüllend die hausärztliche Tätigkeit ist, und welche Chancen sich durch eine Niederlassung bieten. Gleichzeitig möchten wir auch bei den Hausärztinnen und Hausärzten selbst die Stiftung bekannt machen, damit wir eine breite Unterstützung bekommen.

Die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband fördert bereits mit großem Erfolg Famulaturen und PJs in der Allgemeinmedizin. Jetzt wird erstmals ein Promotionspreis ausgeschrieben. Warum?

Gottlieb: Mit dem Promotionspreis wollen wir Medizinstudierende für das Fach begeistern, aber auch innerhalb der Ärzteschaft die steigende Bedeutung der Allgemeinmedizin unterstreichen. Ich freue mich sehr, wenn wir im Herbst auf der Delegiertenversammlung des Bayerischen Hausärzteverbandes die ersten Promotionspreise verleihen können. Das ist eine sehr gute Werbung für die Allgemeinmedizin.

Wie können angehende Hausärztinnen und Hausärzte auf dem Weg zur Niederlassung noch unterstützt werden?

Gottlieb: In den vergangenen Jahren haben sich die Arbeitsbedingungen in den Hausarztpraxen deutlich verbessert. Stichworte sind hier die Reform des Bereitschaftsdienstes, die weitestgehende Streichung der Regresse, der Wegfall der Residenzpflicht oder die Wahlmöglichkeiten zwischen Niederlassung, Festanstellung und Teilzeit. Aber diese guten Nachrichten müssen beim Nachwuchs auch ankommen. Der Bayerische Hausärzteverband hat deshalb im Sommer zum ersten Mal zum Bavarian Circle eingeladen. Diese Veranstaltungsreihe dient zum einen dazu, dass sich junge Mediziner vernetzen können, und zum anderen, dass diese angehenden Hausärztinnen und Hausärzte praktische Tipps erhalten, zum Beispiel für die Niederlassung. Der Gedanke dahinter ist immer: Wir wollen junge Mediziner nicht allein lassen, sondern sie auf dem Weg zum Hausarzt bestmöglich unterstützen. Dieses Netzwerken ist eine der Kernaufgaben der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband.

Wie können Hausärztinnen und Hausärzte die Arbeit der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband unterstützen?

Gottlieb: „Das ist ein weites Feld“, würde Theodor Fontane sagen. Natürlich freuen wir uns über jede Spende. Jeder Euro hilft, diese wichtige Mission weiter voranzubringen. Genauso wichtig ist es aber, dass die etablierten Hausärztinnen und Hausärzte die Ausbildung ihres Nachwuchses unterstützen. Das ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

In der Gesundheitspolitik wird oft am grünen Tisch entschieden. Wie kann man das ändern? Was raten Sie der Politik?

Gottlieb: Wir brauchen mehr Nachhaltigkeit in der Politik, insbesondere beim großen Thema Gesundheit. Die medizinische Versorgung muss auch außerhalb des Wahlkampfes oben auf der Agenda stehen. Und die Politik ist außerdem gut beraten, sich vor Entscheidungen, die die Hausarztpraxen betreffen, bei den Hausärzten sachkundig zu machen. Das sind die Profis. Es geht um Menschen, um Patienten, um die Gesundheit. In der Politik wird oft über das schwindende Vertrauen der Bürger lamentiert. Für mich ist eine flächendeckende medizinische Versorgung und ärztliche Fürsorge das Vertrauensthema Nummer eins. Wenn die Politik das erkennt, ist viel gewonnen.

Sie sind seit 2018 Mitglied im Kuratorium der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband. Wie kam es dazu?

Gottlieb: Mein langjähriger Freund, Alt-Ministerpräsident Günther Beckstein, hatte sich viele Jahre für die Stiftung engagiert, wollte dann aber kürzer treten. Er hat mich gefragt, ob ich seine Nachfolge übernehmen kann. Ich habe nicht gezögert und sofort ja gesagt.

Haben Sie auch selbst einen Hausarzt?

Gottlieb: Ja, natürlich habe ich einen Hausarzt. Ich sage aber lieber: Ich habe einen Arzt des persönlichen Vertrauens.

 

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