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Im Interview zieht Dr. Markus Beier, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, eine erste Zwischenbilanz zum Start der Corona-Impfung in Hausarztpraxen. Dabei geht er auch auf Verunsicherungen im Zusammenhang mit dem AstraZeneca-Impfstoff ein und auf Überlegungen, Hausarztpraxen nur noch mit diesem Impfstoff zu beliefern.

 
Dr. Markus Beier
Dr. Markus Beier, 
Landesvorsitzender
des Bayerischen Hausärzteverbandes

Herr Dr. Beier, in Bayern haben die Hausärztinnen und Hausärzte bereits vor Ostern im Regelbetrieb mit den Corona-Impfungen begonnen. In den anderen Bundesländern ging es nach den Feiertagen in den Praxen los. Wie war der Start?

Dr. Markus Beier: Dass wir Hausärztinnen und Hausärzte in die Impf-Kampagne einsteigen, war überfällig. Aber lieber spät als nie. Wir sind am 31. März in Bayern mit rund 1.700 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten gestartet. Jetzt, nach Ostern, sind es im Freistaat bereits 8.500 Niedergelassene, wobei es sich hauptsächlich um Hausärztinnen und Hausärzte handelt. Natürlich sind 20 Impfdosen Dosen pro Woche und Kassenarztsitz nicht ausreichend, aber Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat bereits angekündigt, dass die Liefermenge ab Ende April deutlich erhöht wird.

Am Abend vor dem Impfstart in Bayern sorgte die Meldung für Aufsehen, dass AstraZeneca in sehr seltenen Fällen eine Sinusvenenthrombose auslösen kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb, dieses Vakzin nicht an Patienten unter 60 zu verimpfen. Inwiefern hat diese Meldung den Impfstart in Bayern durcheinandergebracht?

Dr. Markus Beier: Eigentlich gar nicht. Wir haben zwar vor Ostern ausschließlich AstraZeneca verimpft, aber da wir in Anlehnung an die Empfehlung des Robert Koch-Institutes die vulnerablen Gruppen zuerst impfen und diese Patienten in der Regel deutlich älter als 60 Jahre sind, gab es hier keine größeren Probleme. Der Beratungsbedarf war allerdings deutlich größer und auch regional sehr unterschiedlich. Aber nur in seltenen Fällen wurden Impftermine abgesagt, die sofort nachbesetzt werden konnten.

In den ersten beiden Wochen nach Ostern wird Biontech verimpft, aber welche Impfstoffe dann eingesetzt werden, ist offen. Hinzu kommt, dass über zwei Millionen Menschen unter 60 bereits eine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten haben und jetzt vor der Frage stehen, wie es weitergeht. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat bereits Ausnahmen von der STIKO-Empfehlung gefordert und gesagt, wer sich traue, solle sich auch mit AstraZeneca impfen lassen können. Was meinen Sie?

Dr. Markus Beier: Impfen darf keine Mutprobe sein, das hat unser Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt bereits klargestellt – und zwar weder für die Patienten, noch für uns Ärztinnen und Ärzte. Hausärzte, die von der Impfempfehlung der STIKO abweichen, setzen sich möglicherweise einem hohen Haftungsrisiko aus. Hier erwarten wir von der Politik eine klare Regelung. Ein paar unverbindliche Worte des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn reichen da nicht, der die Entscheidung nach einer individuellen Aufklärung der Patienten im ärztlichen Ermessen sieht. Da die zweite Impfung mit AstraZeneca zwölf Wochen nach der ersten Impfung erfolgen soll, brauchen wir bereits in den nächsten Tagen eine klare und vor allem rechtssichere Vorgabe. Zum Thema Zweitimpfung bei unter 60jährigen hat die STIKO ja bereits fachlich Klarheit geschaffen: Auf die Erstdosis AstraZeneca soll hier nach 12 Wochen ein mRNA Impfstoff folgen.

In der Politik wird überlegt, die Impfzentren ausschließlich mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna zu versorgen und die Praxen wegen des höheren Beratungsbedarfs mit AstraZenca. Was halten Sie davon?

Dr. Markus Beier: Die Umsetzung dieser Überlegungen ließen sich zum Glück bislang nicht verifizieren, aber eine Sache möchte ich hier schon klarstellen: Wir Hausärztinnen und Hausärzte sind die Impf-Profis. Jeder zugelassene Impfstoff gehört deshalb in die Hausarztpraxen, alles andere wird mit uns nicht zu machen sein. Wir Hausärztinnen und Hausärzte kennen unsere Patienten, und unsere Patienten bringen uns großes Vertrauen entgegen. Würde man den Hausarztpraxen zugelassene Impfstoffe vorenthalten, wäre diese eine schwere Belastung nicht nur für das Arzt-Patienten-Verhältnis, sondern vor allem für unser Verhältnis als Ärzte gegenüber der Politik.

Am Mittwoch hat die Meldung für Furore gesorgt, dass der Freistaat Bayern einen Vorvertrag über die Lieferung des russischen Impfstoffes Sputnik geschlossen hat. Ihre Meinung dazu?

Dr. Markus Beier: In der Bekämpfung einer Pandemie zählt immer Geschwindigkeit, nicht der Wunsch nach vermeintlicher Perfektion oder gar nationale Eitelkeit. Klar ist, dass wir nur Vakzine verimpfen, die zugelassen sind, deren Sicherheit und Wirksamkeit also von den Experten der STIKO intensiv geprüft worden sind. Wenn Sputnik diese Voraussetzungen erfüllt, sehe ich keinen Grund, diesen Impfstoff nicht einzusetzen. Jede Impfung zählt. Und jede Impfung hilft, Leid zu lindern und Leben zu retten.

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