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Veröffentlicht am 11. Februar 2021.

In seinem berufspolitischen Rundfax analysiert der Bezirksvorsitzende Dr. Stefan Semmler die Lage und leitet daraus Forderungen für die Hausärztinnen und Hausärzte ab.

 
Dr. Stefan Semmler
Dr. Stefan Semmler

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

ich hoffe, Sie sind gut ins Jahr 2021 gestartet.

Die Corona-Pandemie hält uns in Atem. Wir Hausärztinnen und Hausärzte haben im ambulanten Bereich den gesamten Bereich abgedeckt, von der Testung asymptomatischer Patienten bis zur Testung und Behandlung symptomatischer Infektpatienten. Wir haben Corona-Erkrankte ebenso beraten wie deren Kontaktpersonen und Kontaktpersonen von Kontaktpersonen. In vielen Fällen haben wir dazu beigetragen, Infektionsketten zu unterbrechen und die Kliniken vor Überlastung zu schützen. In weiten Bereichen der Oberpfalz wurde die Testung von Kontaktpersonen auf Weisung des Gesundheitsamtes schnell und unbürokratisch von uns Hausärztinnen und Hausärzten übernommen. Im Landkreis Regensburg wurden am 08.02.2021 über 100 Bewohner und Mitarbeiter eines Altenheimes im Rahmen der Kontaktpersonenverfolgung getestet.

Ich rate dringend, bei Übernahme solch umfangreicher Testaktivitäten im Auftrag des Gesundheitsamtes auf eine schriftliche Aufforderung zu bestehen. Dies kann zum Beispiel bei glaubhafter Infektion der Ärztin oder des Arztes im Rahmen dieser Tätigkeit bis hin zu Ansprüchen auf finanzielle Entschädigung für Praxisausfallzeiten gehen.

Ich kann mich in den über zwanzig Jahren meiner hausärztlichen Tätigkeit nicht daran erinnern, dass immer wieder von allen Seiten die Rolle des Hausarztes als Anprechpartner so betont wurde. Daraus muss aber auch in der Konsequenz von unserer Seite Unterstützung eingefordert werden. Es kann nicht sein, dass Hausärztinnen und Hausärzte ohne Impfschutz in Altenheimen tätig werden, wenn sogar die Verwaltungsleitung geimpft ist, die nicht am Patienten tätig ist.

Ich zitiere aus einer Stellungnahme auf der Homepage des RKI vom 25.01.2021: "Viele hausärztliche Praxen betreuen Patienten und Patientinnen in Senioren- und Altenpflegeheimen… Personal in Arztpraxen, das engen Kontakt zu vulnerablen Gruppen hat (…Altenpflegeheime versorgen), soll in Stufe 1 eine Impfung angeboten bekommen…"

Das sind meine Forderungen:

  1. Kurzfristig und mit absoluter Priorität muss allen hausärztlichen Praxen, die Altenheime betreuen und vulnerable Gruppen in Ihren Praxen behandeln, eine Impfung gegen das Coronavirus angeboten werden.
  2. Die hausärztliche Versorgung muss auch im Hinblick auf zukünftige Pandemien erhalten und gestärkt werden.
    Wir Hausärztinnen und Hausärzte leisten in dieser Pandemie den entscheidenden Beitrag. Über 80 % aller Patienten werden ambulant versorgt. Jeder Patient mit einem positiven Covidbefund und seine sämtlichen Kontakte wenden sich an die Hausarztpraxis, um sich bezüglich des weiteren Vorgehens beraten zu lassen. Deutschland hat auch und gerade wegen seiner guten ambulanten Versorgung im hausärztlichen Bereich deutlich niedrigere Sterberaten als vergleichbare europäische Länder. 
  3. Keine Impfung in den Apotheken!
    Die Arbeitsbedingungen für den hausärztlichen Nachwuchs müssen aktiv und langfristig von uns mitgestaltet werden. Änderungen wie die Impfung in den Apotheken, die jetzt als Pilotversuch in der Oberpfalz angelaufen sind, gefährden auf Dauer die Existenz unserer hausärztlichen Praxen. Ebenso wie z.B die Verschiebung der Gesundheitsuntersuchung auf drei Jahre. In jeder Hausarztpraxis sind die finanziellen Folgen spürbar. Jede Hausärztin / jeder Hausarzt sollte das Gespräch mit seinem Apotheker suchen, ohne Hausarztpraxen kann auch kein Apotheker auf dem Land existieren.
  4. Wir fordern einen ordentlichen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Regensburg!
    Regensburg ist der einzige Standort in Deutschland mit einer medizinischen Fakultät, an dem kein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin eingerichet oder in Planung ist. 2025 soll mit der Änderung der Approbationsordnung das Praktische Jahr in vier Teile gegliedert werden. Ein Teil ist obligat im ambulanten Bereich zu leisten, Allgemeinmedizin wird obligatorisch Prüfungsfach im dritten Staatsexamen. Hier müssen jetzt die organisatorischen und personellen Vorraussetzungen geschaffen werden. Die Planungen für den Lehrstuhl müssen jetzt beginnen. Wir als Bayerischer Hausärzteverband setzen uns seit Jahren dafür ein. Wer die akademischen Abläufe und die Dauer von Berufungen auf einen Lehrstuhl kennt, weiss, dass jede Verzögerung auch einen Standortnachteil bedeutet. Auch im Wettbewerb um den besten Bewerber. Ich erwarte mir hier von der Politik endlich ein klares Signal für einen ordentlichen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin auch in Regensburg.
  5. Coronabonus für unsere MFA!
    Unsere MFA haben an unserer Seite in den letzten Monaten einen erheblichen Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet. Die Infektionsgefährdung in den Praxen haben wir durch räumliche Veränderungen, Anschaffung von PSA, Infektsprechstunden usw. so weit wie möglich reduziert. Trotzdem besteht durch den ständigen Kontakt mit potentiell infektiös Erkrankten eine erhöhte Infektionsgefährdung, wie sich durch die steigende Zahl der positiv getesteten Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeitenden deutlich zeigt. Ein Coronabonus für unsere MFA ist nicht nur eine finanzielle Anerkennung: Wir fordern für unsere MFA öffentliche Wertschätzung. Der Arbeitsplatz Arztpraxis ist systemrelevant!

Diese wichtigen Ziele können nur mit breiter Unterstützung aller Hausärzte erreicht werden.

  1. Werben Sie bei Kolleginnen und Kollegen für eine Mitgliedschaft im Bayerischen Hausärzteverband! Wir brauchen Ihre Unterstützung in Form einer hohen Mitgliederzahl.
  2. Machen Sie mit bei der Hausarztzentrierten Versorgung! Beteiligen Sie sich engagiert an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV). Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung im Rahmen der Pandemiebekämpfung lassen für die Vergütung im KV-System Einbrüche erwarten. Bereits jetzt liegt die Vergütung im HZV-System über dem im KV-System.
  3. Berufspolitisches und politisches Engagement. Wesentlich für den Erfolg unserer Arbeit wird neben der Arbeit in der Praxis auch das Engagement im ärztlichen Qualitätszirkel, dem ärztlichen Kreisverband, der Bayerischen Landesärztekammer, der KVB, aber auch das Engagement in politischen Parteien und der Kontakt zu den Mandats- und Entscheidungsträgern sein. Nutzen Sie das aktive und passive Wahlrecht und die Diskussionen im Umfeld der Wahlen.

Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund.
Ihr Stefan Semmler

Rundfax als PDF

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