bei Dr. Beate Reinhardt (li.) ein Bild vom
Im Rahmen des Tages der Hausarztmedizin besuchen Politiker in ganz Bayern Hausärztinnen und Hausärzte, um sich vor Ort in den Praxen ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. So auch Emmi Zeulner, die zu Gast in der Gemeinschaftspraxis der Drs. Beate und Gunther Reinhardt in Effeltrich war.
Die CSU-Bundestagsabgeordnete reiste jedoch nicht nur in den Landkreis Forchheim, um sich vor Ort über den Stand der Corona-Impfkampagne zu informieren, sondern hatte auch eine sehr gute Nachricht im Gepäck: „Der Medizincampus Oberfranken erhält einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin“, informierte Emmi Zeulner Dr. Beate Reinhardt, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Bayerischen Hausärzteverbandes.
Allgemeinmedizinischer Lehrstuhl für Bayreuth: "Ein wichtiger Schritt"
Seit Jahren fordert der Bayerische Hausärzteverband, dass an allen medizinischen Fakultäten in Bayern Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingerichtet werden, um Studierende frühzeitig mit der Allgemeinmedizin in Kontakt zu bringen und um in diesem Bereich Begeisterung zu wecken. „Wir brauchen Hausärztinnen und Hausärzte, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Bayern auch in Zukunft flächendeckend sicherstellen zu können. Der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Bayreuth ist deshalb ein weiterer wichtiger Schritt“, so Dr. Beate Reinhardt.
Lehrstühle für Allgemeinmedizin gibt es bereits an den beiden Universitäten in München sowie in Erlangen-Nürnberg und in Würzburg. Auch an der neuen medizinischen Fakultät in Augsburg soll der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin demnächst besetzt werden. Schlusslicht ist Regensburg, wo ein solcher Lehrstuhl weiterhin fehlt.
Der Medizincampus Oberfranken wurde von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem Universitätsklinikum Erlangen, der Universität Bayreuth und der Klinikum Bayreuth GmbH gegründet und hat im Wintersemester 2019/20 mit dem Lehrbetrieb begonnen. Im ersten Studienabschnitt werden die Studierenden an der FAU in Erlangen ausgebildet, im zweiten Teil dann in Bayreuth. Der Vollausbau mit dann 400 Medizin-Studienplätzen soll bis 2026 abgeschlossen sein.
Endlich genug Corona-Impfstoff
Wie wichtig die flächendeckende hausarztzentrierte Versorgung ist, wurde bei dem Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten in der Gemeinschaftspraxis wieder einmal deutlich. Bereits vor dem Eingang standen die Patientinnen und Patienten im coronasicheren Abstand Schlange, um sich gegen eine Covid19-Infektion impfen zu lassen. „Wir haben bereits 3000 Impfwillige geimpft. Und endlich steht uns auch genügend Impfstoff zur Verfügung“, berichtet Dr. Beate Reinhardt.
Noch immer sei das Impfen allerdings mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden. „Neben der Organisation der Impftermine nimmt vor allem das Aufziehen der Spritzen viel Zeit in Anspruch. An unseren Impftagen beginnen wir bereits morgens um 6 Uhr, um die ersten Patienten ab 8 Uhr impfen zu können. Fertigspritzen wären deshalb eine große Erleichterung. Ebenso Einmal-Gebinde, um auch in Einzelfällen schnell impfen zu können“, so Dr. Beate Reinhardt.
„Wir brauchen in der Pflege eine Revolution"
Neben der Allgemeinmedizin liegt Emmi Zeulner, die vor ihrem Einzug in den Bundestag als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin gearbeitet hat, die Versorgung der alten Menschen am Herzen. „Wir brauchen in der Pflege eine Revolution mit beispielsweise mehr kommunaler Verantwortung, einem ordentlichen Case- und Care-Management, einer Quartierspflege und einer Umwidmung von Personalstrukturen“, so die Abgeordnete.
Dr. Beate Reinhardt: „Insbesondere die medizinische Versorgung von alten und multimorbiden Patienten ist für uns Hausärztinnen und Hausärzte ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit. Diese Aufgabe können wir nur leisten, wenn die Politik die Allgemeinmedizin weiter stärkt. Grundvoraussetzung dafür ist, dass die Freiberuflichkeit der Goldstandard bleibt. Es gibt jedoch immer wieder Bestrebungen von großen Konzernen über MVZs kapitalgesteuerte Strukturen aufzubauen. Das muss bereits im Ansatz verhindert werden. Die Gesundheit unserer Patienten darf nicht zum Spielball von Kapitalinteressen werden.“
Rund um den Tag der Hausarztmedizin, der immer am 7. Mai stattfindet, besuchen Politiker Hausarztpraxen, um sich über die aktuelle Lage zu informieren. Der Aktionstag ist auf Initiative des Bayerischen Hausärzteverbandes vom Deutschen Hausärzteverband ins Leben gerufen worden und findet seit 2015 statt.