Dr. Holger Nyncke
 Orthopäde und Unfallchirurg Prof. Dr. Achim Benditz.
Foto: Robert Gerlach

Rücken, Hüfte, Knie – mit Schmerzen in diesen Bereichen kommen Patientinnen und Patienten oft erst einmal in die Hausarztpraxis. Da stellt sich dann erst einmal die Frage: Selbst behandeln, zum Spezialisten oder in die Krankengymnastik überweisen?

Um solche Fragen in Zukunft besser klären zu können, bietet Prof. Dr. med. habil. Achim Benditz, Leitender Arzt für Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz sowie Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Allgemeinchirurgie, im Rahmen des Thementags Orthopädie das Modul „Update Bewegungsapparat“ an. Wir haben mal nachgefragt.

 

Was ist das Ziel der Fortbildung?

Prof. Dr. Benditz: Das Ziel ist es, einen Überblick über die wichtigsten orthopädischen Krankheitsbilder zu geben und insbesondere über diejenigen Krankheiten, die die Wirbelsäule, die Hüfte und das Knie betreffen. Es geht darum, mittels Untersuchungstechniken und gezielten Handgriffen herauszufinden, was ein Patient hat, ohne dass man acht Wochen beispielsweise auf ein MRT warten muss.

Warum ist orthopädisches Wissen relevant für Hausärztinnen und Hausärzte?

Prof. Dr. Benditz: In der Fortbildung gebe ich eine Übersicht über orthopädische Fragestellungen, die in der Hausarztpraxis üblicherweise aufschlagen und vermittle einen Überblick, wann was Sinn macht - selbst zu behandeln an eine orthopädische Praxis zu überweisen, in die Krankengymnastik oder gar ins Krankenhaus. Denn das Hauptklientel für Hausärztinnen und Hausärzte sind Patientinnen und Patienten mit Rückenschmerzen – die meisten von ihnen landen alle erstmal in der Hausarztpraxis. Von daher ist das Thema hochrelevant für Hausärztinnen und Hausärzte – gerade auch für internistisch geprägte, die mit diesem Thema bislang noch nicht so in Berührung gekommen sind.

Was sind typische Beschwerden des Bewegungsapparates – und wie können Hausärztinnen und Hausärzte gut darauf reagieren?

Prof. Dr. Benditz: Der Klassiker ist natürlich der Rückenschmerz beziehungsweise das muskuläre Lumbalsyndrom. Dann gibt es noch die spezifischeren Sachen wie den Bandscheibenvorfall oder die osteoporotische Wirbelkörperfraktur. Häufig kommen auch Sportverletzungen im Bereich Hüfte und Knie vor – allerdings, gehen viele ins Krankenhaus oder gleich in eine orthopädische Praxis, wenn da was akut passiert ist. Hobbysportler lassen sich oftmals etwas mehr Zeit und gehen dann irgendwann zu ihrer Hausärztin/ihrem Hausarzt. Und dann gibt es da noch die degenerativen Erscheinungen wie Arthrose in Hüfte oder Gonarthrose im Kniegelenk. Für Hausärztinnen und Hausärzte ist es da wichtig, den einen zu erkennen, der wirklich was Schlimmeres hat – die Vorselektion spielt eine große Rolle.

Was sollte man mitbringen, um solche Beschwerden gut erkennen und behandeln zu können?

Prof. Dr. Benditz: Da ist ganz viel Erfahrung dabei – und die ganzen erfahrenen Hausärztinnen und Hausärzte haben schon ein Gefühl dafür, wo es was Ernsteres ist. Wenn man viele Patienten gesehen hat, kann man das schon einschätzen. Das Hauptproblem ist meiner Meinung nach die knappe Zeit. Hausärzte haben sehr viele Patienten. Dann kann es mal sein, dass jemand mit einem Hüftproblem dazwischenkommt, wo es diesmal ein bisschen anders als die vorigen Male weh tut – und dann wird es mit Krankengymnastik vielleicht nicht wieder so gut. Genau darauf möchte ich eingehen und dafür sensibilisieren, dass auch im Alter Probleme dazu kommen können.

Was macht diese Fachrichtung für Sie so interessant?

Prof. Dr. Benditz: Das Schöne an diesem Fachgebiet ist, dass die Patientinnen und Patienten in der Regel gesund sind. Die richtige OP am richtigen Patienten erbringt das richtige Ergebnis: Im Vergleich zu anderen Fachrichtungen kann man die Patienten hier wirklich gesund machen. Es kommt immer auch darauf an, in welchem Krankenhaus man war – je nachdem ist man mehr affin in Richtung Unfallchirurgie oder Orthopädie. Die, die viel unfallchirurgisch gemacht haben, die wollen eher reparieren, was kaputt gegangen ist. Die orthopädische Denkweise geht eher von geplanten Eingriffen nach Versagen der konservativen Therapie aus. Und im Studium wusste ich bereits, ich will mehr was Handwerkliches machen. Und da ist die Fachrichtung Orthopädie und Unfallchirurgie genau richtig, denn man kann beides machen; man kann operieren, aber man kann ja auch konservativ arbeiten und muss nicht immer eine OP machen – das ist das Schöne daran.

 

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