126. Deutscher Ärztetag: Die wichtigsten Beschlüsse

Dr. Jakob Berger
Blick auf Bühne und Podium beim deutschen Ärztetag.
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366 Seiten stark ist das offizielle Beschlussprotokoll des 126. Deutschen Ärztetages, der vom 24. bis 27. Mai in Bremen getagt hat. In zahlreichen Beschlüssen nimmt der Deutsche Ärztetag Anliegen auf, die auch bereits auf dem Bayerischen Hausärztetag wichtige Themen waren.

Dazu gehören beispielsweise die Warnung vor investorengesteuerten Medizinischen Versorgungszentren oder die Forderung, bei der Digitalisierung das eRezept und die eAU erst dann verpflichtend einzuführen, wenn funktionierende und stabile Softwarelösungen entwickelt und unter Volllast getestet worden sind.

Scharf kritisiert wurde auch die politische Entscheidung, Corona- und ab Herbst auch Grippeimpfungen in Apotheken zuzulassen.

Warnung vor investorenbetriebenen Einrichtungen

Wie die Warnung vor investorengesteuerten Medizinischen Versorgungszentren und dem damit einhergehenden Ausverkauf der medizinischen Versorgung, die längst überfälligen Umsetzungen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) sowie des Masterplans 2020 beim Medizinstudium und die klare Forderung an den Bundesgesundheitsminister, bei der Digitalisierung das eRezept und die eAU erst dann verpflichtend einzuführen, wenn funktionierende und stabile Softwarelösungen entwickelt und unter Volllast getestet worden sind.

Deutliche Kritik am Impfen in Apotheken

Entschieden hat der Deutsche Ärztetag auch die politische Entscheidung kritisiert, Corona- und ab Herbst auch Grippeimpfungen in Apotheken zuzulassen. Impfen sei eine ärztliche Aufgabe und es tue nicht Not, dass Apotheker ins Impfen einbezogen werden, erklärte der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhard. Dessen Feststellung, dass es bei den Bürgerinnen und Bürgern keinen Bedarf nach Impfmöglichkeiten am Apotheker-Tresen gibt, lässt sich auch eindrucksvoll mit Zahlen belegen. So räumt selbst die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. in einer aktuellen Medienmitteilung indirekt das geringe Interesse ein und spricht nur von „mehr als 100.000 Corona-Impfungen“. Zum Vergleich: Laut Bundesgesundheitsministerium haben die Ärztinnen und Ärzte in den Praxen und den Impfzentren sowie mit mobilen Impfteams bereits 180 Millionen Corona-Impfungen verabreicht – das 1800fache.

Hinzu komme, so der Ärztetag, dass bei Impfungen auch Komplikationen auftreten können, die sofortige Gegenmaßnahmen verlangen. Auch weitere Kenntnisse über die Impfungen, zum Beispiel bei Schwangeren oder chronisch Erkrankten, und die unterschiedlichen Formen von Autoimmunerkrankungen setzten eine entsprechende ärztliche Aus-, Weiter- und Fortbildung voraus. "Diese Kenntnisse können nicht im Rahmen ärztlicher Schulungen vermittelt werden", so der Ärztetag.

Forderung: Ärzte sollten Dispensierrecht erhalten

Bereits auf der KBV-Vertreterversammlung, die traditionell am Vortag des Ärztetages stattfindet, hatte KBV-Vize Stephan Hofmeister das Werben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) für das Impfen in Apotheken kritisiert und zwischen den Zeilen deutlich gemacht, dass viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte dies nicht tatenlos hinnehmen werden. „Als freie und überwiegend selbstständige Heilberufler sind Apothekerinnen und Apotheker eigentlich unsere natürlichen Verbündeten – die meisten von ihnen sehen das zum Glück genauso“, so Hofmeister.

Und BÄK-Präsident Reinhardt erklärte auf dem Ärztetag, wichtiger wäre es, „Ärzten das Dispensierrecht zu übertragen, um Patientinnen und Patienten etwa im Notdienst besser behandeln zu können.“

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