Veranstaltungen und Aktionen 2021

Bayerischer Hausärztetag erstmal rein digital

 
Dr. Markus Beier
Virtuelle Diskussionsrunde
am bayerischen Hausärztetag 2021

Der Bayerischen Hausärztetag, der vom 21. bis 24. April 2021 pandemiebedingt erstmals rein digital stattfand, war zwar ebenfalls thematisch von Corona und den Auswirkungen für die Hausärztinnen und Hausärzte mit ihren Praxisteams geprägt. In der Mitgliederinformationsveranstaltung, die mit einer virtuellen Diskussionsrunde den berufspolitischen Höhepunkt bildete, wurden aber auch eine Reihe weiterer Themen angeschnitten, die wichtig für die Zukunft der Hausarztmedizin sind. So gingen Dr. Markus Beier und seine beiden Gäste, der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt und Prof. Dr. Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM), beispielsweise auf das Thema Reform der Ärztlichen Approbationsordnung ein, die dringend umzusetzen sei, auf den Praxisaufkauf durch Investoren, der gestoppt werden müsse, und die Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Auch der Beruf der MFA und wie er durch einen Bachelor-Studiengang mehr Perspektive erhalten könnte, stand im Blickpunkt der drei Hausärzte-Vertreter. Einig waren sich alle drei, dass ein MFA-Bonus „mehr als überfällig“ ist.

BayFoNet bringt Praxis und Lehre zusammen

 
Dr. Markus Beier
Dr. Cristian Pfeiffer: "BayFONET stärkt die
Bedeutung der Allgemeinmedizizin
als wissenschaftliche Disziplin."

Im Frühjahr 2021 ging der Internetauftritt des Bayerischen Forschungsnetzes in der Allgemeinmedizin (BayFoNet) unter www.bayfonet.de online. Ziel des Netzwerks, auf das der Bayerische Hausärzteverband am Bayerischen Hausärztetag hinwies, ist es, Hausarztpraxen als Partner der Wissenschaft zu gewinnen.

Dr. Christian Pfeiffer, Beirat des geschäftsführenden Vorstands des Bayerischen Hausärzteverbandes und Beauftragter für Forschung und Lehre: „BayFoNet bringt Praxis und Lehre zusammen. Wir Hausärztinnen und Hausärzte in den Praxen erhalten so die Möglichkeit, uns in wissenschaftliche Studien mit unserem Blick des Praktikers zu beteiligen und selbst Forschungsideen zu entwickeln und einzubringen. Das stärkt auch die Bedeutung der Allgemeinmedizin als wissenschaftliche Disziplin.“

 

 

Tag der Hausarztmedizin: Politiker zu Gast in Hausarztpraxen

 
Dr. Markus Beier
Der Beginn der Corona-Impfungen stellte die Praxen vor
erhebliche Herausforderungen.

Diese Themen und die Zukunft der Hausarztzentrierten Versorgung standen auch bei den Praxisbesuchen durch Politiker rund um den Tag der Hausarztmedizin am 7. Mai im Vordergrund. Pandemiebedingt fanden nur einige wenige Termine statt: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek war zu Gast in der Gemeinschaftspraxis von Dr. Markus Beier in Erlangen und wertschätzte die Leistungen der hausärztlichen Praxisteams: „Unsere Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Teams leisten Herausragendes – dafür ein herzliches Dankeschön!“ Und er versicherte: „Die Hausarztzentrierte Versorgung inklusive die per Gesetz verankerten Hausarztverträge sind für die Bayerische Staatsregierung ein zentrales Thema. Unser Ziel ist es, auch in Zukunft eine hochwertige hausärztliche Versorgung in allen Regionen Bayerns sicherzustellen“.

Die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner brachte zu ihrem Besuch in der Gemeinschaftspraxis der Drs. Beate und Gunther Reinhardt in Effeltrich eine sehr gute Nachricht mit: „Der Medizincampus Oberfranken erhält einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin“, berichtete sie. Dr. Beate Reinhardt, im geschäftsführenden Vorstand des Bayerischen Hausärzteverbandes Beauftrage Junge Medizin, lobte die Entscheidung: „Wir brauchen Hausärztinnen und Hausärzte, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Bayern auch in Zukunft flächendeckend sicherstellen zu können. Der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Bayreuth ist deshalb ein weiterer wichtiger Schritt“.

Dr. Gunther Reinhardt empfing den Bundestagskandidaten der Freien Wähler Jens Herzog und sprach das Therma MVZ bei dem Politiker an. Die grundsätzlich begrüßenswerte Möglichkeit, MVZs zu gründen, werde mittlerweile von Kapitalinvestoren missbraucht, die mit der Gesundheit der Bürger eine möglichst hohe Rendite erzielen wollen, mahnte er und forderte: „Hier muss die Politik regulierend eingreifen, damit Ärzte nicht zu Befehlsempfängern von Controllern werden“.

Dr. Jakob Berger, Bezirksvorsitzender Schwaben des Bayerischen Hausärzteverbandes, hieß mit seinem Sohn Dr. Johannes Berger in der gemeinsamen Praxis in Herbertshofen (Landkreis Augsburg) den Bundestagskandidaten Stefan Lindauer (Bündnis 90/Die Grünen) willkommen. Mehr Studienplätze, eine Reform der Zulassungsverfahren und eine rasche sowie konsequenten Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 mit einer Stärkung der Allgemeinmedizin waren Punkte, über die sich Lindauer und die beiden Hausärzte sofort einig waren. Dr. Jakob Berger betonte die Bedeutung der HZV. Die Hausarztverträge seien ein wesentlicher Faktor, angehende Ärztinnen und Ärzte für die Allgemeinmedizin zu begeistern, erklärte er.

Klartext Hausarztmedizin – der Politik-Talk

 
Dr. Markus Beier
Die Gäste in der Reihe "Klartext Hausarztmedizin - der
Politik-Talk"
 

Den Anfang machte am 14. Juli 2021 der Arzt und Infektiologe sowie FDP-Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Andrew Ullmann.
Weitere Gäste der lebhaften und informativen Diskussionsrunden waren Kerstin Haimerl-Kunze, Landes- und Bundesvorsitzende der Freien Wähler Frauen, Ates Gürpinar, stellvertretender Vorsitzender der Partei Die Linke und Sprecher des Landesverbandes Die Linke Bayern, der angehende Kinder- und Jugendmediziner Johannes Wagner, der für Bündnis 90/Die Grünen bei der Bundestagswahl antrat, die ehemalige Hausärztin und SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar und der angehende Allgemeinmediziner und CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger (CSU).

Gute Basis für einen langfristigen Dialog

Dr. Markus Beier zog rückblickend ein positives Fazit zu dem neuen Veranstaltungsformat: „Die durchweg sehr konstruktiven Gesprächen boten Gelegenheit, festzustellen, wie die potenziellen künftigen Bundestagsabgeordneten zu Themen stehen, die uns Hausärztinnen und Hausärzten in Bayern besonders am Herzen liegen, allen voran der Erhalt der Hausarztzentrierten Versorgung, die Begrenzung von MVZ auf ein sinnvolles Maß und die Nachwuchsförderung im hausärztlichen Bereich. Die Politikerinnen und Politiker haben ihrerseits unsere Argumente und Sichtweise zur Kenntnis genommen - das ist eine gute Basis für einen langfristigen Dialog“, fasst er die Ergebnisse der Gesprächsrunden zusammen. Den langfristigen Dialog dürfte es mit fast allen DiskussionsteilnehmerInnen geben: Bis auf Kerstin Haimerl-Kunze erreichten alle am 26. September den Einzug in den neuen Bundestag.

Dankes-Aktion „Kinogutschein für MFA“

 
Dr. Markus Beier
„Liebe Praxisteams, wir sagen Danke – Ihr Einsatz ist
ganz großes Kino“ 

Auch 2022 fand der Kampf gegen Corona in der öffentlichen Kommunikation fast ausschließlich in den Intensivstationen der Kliniken statt; Lob und Anerkennung in Form von staatlichen Bonuszahlungen blieb bislang den Teams dort für ihre unbestritten großartigen Leistungen vorbehalten.

Der Bayerische Hausärzteverband hat wiederholt gefordert, die MFA, die durch die Pandemie ebenfalls stark belastet und einem erhöhten Ansteckungsrisiko in den Praxen ausgesetzt sind, ebenfalls mit einem staatlichen Corona-Bonus zu wertschätzen. Im Sommer hat sich der Bayerische Hausärzteverband zu einer eigenen kleinen Dankesaktion unter dem Motto „Liebe Praxisteams, wir sagen Danke – Ihr Einsatz ist ganz großes Kino“ entschlossen. Mitglieder, die ihr Einverständnis für Benachrichtigungen per E-Mail hinterlegt hatten, wurden angeschrieben und konnten maximal 4 Kino-Gutscheine für ihr Team abrufen. Insgesamt 4.299 Kino-Gutscheine wurden abgerufen und konnten oder können noch für eine kleine Auszeit vom Alltagsstress für die Empfängerinnen sorgen.

Herbst-Delegiertenversammlung

Die Herbstdelegiertenversammlung des Bayerischen Hausärzteverbandes, die digital ausgerichtet wurde, diskutierte neben der Corona-Pandemie als weiteren Schwerpunkt die Rahmenbedingungen der hausärztlichen Versorgung und wie sich diese verbessern lassen. Dazu verabschiedeten die Delegierten einen Katalog mit Erwartungen an die neue Bundesregierung.

 
Dr. Markus Beier
Die aktuelle pandemische Lage beschäftigte auch die
digitale erbst-Delegiertenversammlung.

Ein zentraler Punkt dabei: Die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) und damit auch die Hausarztpraxen zu stärken und eine Teilnahme für Patientinnen und Patienten durch Anreize attraktiver zu machen. Die positive Wirkung der HZV, die Hausarztpraxen als zentrale Anlaufstellen der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt der medizinischen Versorgung stellt, ist inzwischen mehrfach in Studien evaluiert, die Ausweitung der HZV ist damit auch aus wissenschaftlicher Perspektive geboten.

Natürlich nahm auch die aktuelle pandemische Lage breiten Raum in der Diskussion und den Beschlüssen ein, und die Delegierten forderten mehr Anerkennung und Unterstützung für die Arbeit in den Praxen. Eine klare Absage erteilte die Delegiertenversammlung Bestrebungen anderer Berufsgruppen, die aktuell angespannte Situation zu nutzen, um originäre hausärztliche Leistungen an sich zu reißen. So bekräftigen die Delegierten erneut ihren Widerspruch gegen die Ausweitung von Modellprojekten zu Impfungen in den Apotheken. „Impfen gehört in die Praxen. Impfungen zählen zur Kernkompetenz hausärztlichen Tuns und sind wesentlicher Bestandteil einer patientenorientierten und hausarztzentrierten Versorgung. Es ist wichtig, hier eine rote Linie zu ziehen“, machte Dr. Beier deutlich und erneuerte seinen Appell an Kolleginnen und Kollegen, untereinander sowie mit den PatientInnen solidarisch zu sein und zu impfen und zu boostern, wo es nur geht: „In der jetzigen Situation kommt es wirklich auf jede und jeden von uns an!“.

Petition: Testphase für TI-Anwendungen

 
Dr. Markus Beier
Dr. Petra Reis-Berkowicz, Initiatorin der Petition: "
"Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein"

Die Einführung von TI-Anwendungen wie elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder elektronisches Rezept muss über die ersten zwölf Monate als Testphase ausgestaltet werden, an der sich die Anwender freiwillig beteiligen können. Das ist die Kernaussage der Online-Petition mit dem Titel „Kassenarztrecht - Einführung einjähriger Testphasen für bevorstehende Anwendungen der Telematikinfrastruktur nach § 295 Abs. 1 Satz 1 SGB V und § 360 Abs. 1 SGB V“, die Dr. Petra Reis-Berkowicz, Vorsitzende der KVB-Vertreterversammlung und stellv. Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, im Bundestag eingereicht hat. "Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein, sondern sie muss funktionieren und darf nicht den Workflow der Praxen stören. Die neuen IT-Anwendungen werden vollkommen unvorbereitet und unausgegoren in die Praxen gedrückt. Das Hauptproblem: Diese digitalen Anwendungen funktionieren einfach nicht!", begründete sie ihre Beweggründe für das Einreichen der Petition.

Der Bayerische Hausärzteverband unterstützte die Petition und berichtete in seinen Medien ausführlich dazu und rief immer wieder dazu auf, die Petition zu unterzeichnen.

Quorum erreicht

Am 16. Dezember endetet die vierwöchige Mitzeichnungsfrist. Noch befindet sich die Petition in Prüfung. Mit 15.297 Online-Mitzeichnungen und 38.454 Offline-Mitzeichnern wurde das Quorum von insgesamt 50.000 Mitzeichnern jedoch laut Petitionsausschuss erreicht. Damit wird die Petition in einer der kommenden öffentlichen Sitzungen des Petitionsausschusses verhandelt werden. 

 

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