Begegnungsabend mit der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg

Dr. Wolfgang Krombholz, Foto KVB
 Toleranz und Respekt sind leider nicht immer selbstverständlich.

Toleranz und Respekt zu erfahren – das wünscht sich wohl jeder. Selbstverständlich ist das aber leider nicht für alle, wie Dr. Hans-Erich Singer, Delegierter des Bayerischen Hausärzteverbandes Bezirk Mittelfranken und langjähriger Bezirksvorsitzender, bei einem Begegnungsabend mit der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg (IKGN) in Gesprächen erfahren musste. Dr. Singer berichtet von seinen persönlichen Eindrücken bei der Veranstaltung:

Anregende Diskussionrunden

Am Mittwoch, dem 27. Juli, habe ich als Vertreter des Bayerischen Hausärzteverbandes am Begegnungsabend mit der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg teilgenommen. Eingeladen hatte das Bayerische Bündnis für Toleranz, dem der Bayerische Hausärzteverband als Organisation angehört. Die zahlreichen Gäste aus einem weit gefächerten Spektrum der Zivilgesellschaft begrüßte zunächst Herr Jo-Achim Hamburger, Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg (IKGN). Darauf folgte ein Grußwort durch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann.

Anschließend folgten drei Gesprächsrunden in Form eines World-Cafes, bei denen Jüdinnen und Juden zuerst über ihren Alltag, anschließend über ihren Glauben und ihre Religion und schließlich über gesellschaftliche und politische Fragen sprachen. Hier waren auch zahlreiche junge Gemeindemitglieder anwesend, die spannende Einblicke erlaubten, wie es sich heute als Jüdin/Jude in Deutschland lebt. Hier war ernüchternd zu hören, dass speziell die jungen Gemeindemitglieder ausnahmslos bereits Erfahrungen mit verbalen antisemitischen Äußerungen hatten. Nur wenig beruhigend war dabei, dass zumindest von offiziellen Vertretern der Zivilgesellschaft (Lehrkräfte, Ärzte, Polizeibeamte) solche Zwischenfälle nicht berichtet wurden.

Breites und diverses Spektrum

Spannend dagegen war die Erkenntnis, dass das Mitgliederspektrum der IKGN sehr divers ist, von tief-religiös orthodoxen Juden bis hin zu Mitgliedern, die ein völlig säkulares Leben führen. Die Aussage von Herrn Hamburger dazu war, dass ohne die Zuwanderung russischer Juden seit den 1990er Jahren viele israelitische Gemeinden nicht überlebt hätten. Geopolitisch wurde angeregt und durchaus differenziert diskutiert. Es wurde deutlich, dass insbesondere junge Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht ständig pauschal für die Politik Israels verantwortlich gemacht werden wollen.

Insgesamt ein sehr anregender Abend, der meine Hoffnung auf ein friedliches Miteinander gestärkt hat.

Dr. Hans-Erich Singer

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