Hausärztinnen und Hausärzte am Rande der Belastbarkeit

Die andauernde Corona-Pandemie mit einer anhaltenden, fünften Infektionswelle führt zu Belastungen in den Hausarztpraxen. Vorstandsmitglied Dr. Jürgen Büttner fordert entsprechende Maßnahmen.

Angespannte Situation im ambulanten Bereich

  • Gesundheitskompetenzen von Patientinnen und Patienten fördern
  • Corona-Maßnahmen für den Herbst rechtzeitig treffen

Nürnberg, 05.08.2022 - Die andauernde Corona-Pandemie mit einer hohen, langanhaltenden fünften Infektionswelle, Personalengpässe sowie die ferienbedingten Vertretungssituationen führen aktuell zu enormen Belastungen der Hausärztinnen und Hausärzte und ihrer Praxisteams in Bayern.

Die unvernünftige Abschaffung der telefonischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) bei leichten Infekten der Luftwege hat ebenso zur Belastung der Praxisteams beigetragen wie die nach wie vor zu bürokratischen Abrechnungs- und Dokumentationspflichten für ärztliche Leistungen und fehlendes eigenverantwortliches und geduldigeres Handeln und Verhalten der Patientinnen und Patienten. Nun hat der Gemeinsame Bundesausschuss die telefonische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wieder zugelassen – aber befristet bis 30. November. Völlig unverständlich und kein Zeichen von vernunftbasierten Entscheidungen.

Das großartige Engagement der Praxisteams in der Pandemie und deren tägliche Arbeit und Fürsorge für das Wohl der Patientinnen und Patienten wird weiterhin von Politik und Öffentlichkeit zu wenig wertgeschätzt - dies mit der Folge, dass sich viele medizinische Fachkräfte von der Tätigkeit in den Hausarztpraxen abgewandt haben und so die Belastungen der verbliebenen Teammitglieder weiter angestiegen sind.

Wenn wir niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte ab Herbst erneut Ergänzungs- und Auffrischungsimpfungen und vermehrt wieder Abstriche durchführen, Patientinnen und Patienten mit ihren individuellen Infektionsverläufen mit und nach Corona begleiten und so den ambulanten Schutzwall bilden sollen, brauchen wir jetzt erholsame Sommerferien, um wieder die notwendige Kraft zu tanken.

Wir fordern daher die Förderung und Stärkung der Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten – nicht nur in Sachen Corona, sondern ganz allgemein. Dazu erwarten wir neben modernen und nachhaltigen Informationskampagnen auch die stärkere Einbeziehung von Schulen und Bildungseinrichtungen und der Arbeitgeber – Gesundheitsthemen und Wissen über das Funktionieren unseres Gesundheitssystems gehören überall auf die Agenda!

Zudem muss gewährleistet sein, dass die Vorbereitungen der notwendigen Maßnahmen für den Herbst jetzt starten – und dies unter Einbeziehung des Knowhows von Hausärztinnen und Hausärzten. Politische Entscheidungen im September oder Oktober kommen zu spät. Wir sollten die Sommerpause nutzen, uns rechtzeitig auf die Herausforderungen im Herbst gemeinsam vorzubereiten – Ärztinnen und Ärzte, die Teams in den Praxen, Krankenhäusern und alle Gesundheitseinrichtungen.

Statement als PDF

 

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