Austausch über Versorgung in Pandemie-Zeiten: MdL Kerstin Celina auf Praxisbesuch bei Dr. Pfeiffer

MdL Kerstin Celina informierte sich bei Dr. Christian Pfeiffer über die aktuelle hausärztliche Versorgung.
MdL Kerstin Celina informierte sich bei
Dr. Christian Pfeiffer über die aktuelle
hausärztliche Versorgung.

Der Kampf gegen die Corona-Pandemie ist auch beim Tag der Hausarztmedizin das beherrschende Thema. Mit Mund- und Nasenschutz und sicherem Abstand besuchte Landtagsabgeordnete Kerstin Celina die Gemeinschaftspraxis von Dr. Christian Pfeifer in Giebelstadt. Erst nach dem Gespräch, im Freien und mit genügend Abstand, gab’s dann die Gelegenheit für ein gemeinsames Foto.

Die Grünen-Politikerin ist unter anderem Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Landtag, sozialpolitische Sprecherin, Sprecherin für Inklusion und Sprecherin für psychische Gesundheit der Grünen-Fraktion sowie Kreisrätin des Landkreises Würzburg und Gemeinderätin von Kürnach.

Der Tag der Hausarztmedizin war auf Initiative des Bayerischen Hausärzteverbandes vom Deutschen Hausärzteverband ins Leben gerufen worden und findet seit 2015 jeweils am 7. Mai statt. Rund um dieses Datum besuchen Politikerinnen und Politiker Hausarztpraxen, um sich vor Ort über die aktuelle Lage in der Gesundheitsversorgung zu informieren.

Schwerpunkt des Gedankenaustausches war in Giebelstadt die medizinische Versorgung in Zeiten der Corona-Pandemie. Dr. Pfeiffer: „Unser größtes Problem ist nach wie vor der Mangel an Schutzausrüstung. Dennoch haben wir unseren Praxisablauf entsprechend angepasst und zahlreiche Hygieneschutzmaßnahmen umgesetzt. So haben wir für Infekt-Patienten eine eigene Sprechstunde eingerichtet. Sprich: Niemand muss befürchten, sich beim Arztbesuch mit dem Coronavirus anzustecken. Gerade für chronisch kranke Menschen ist es wichtig, die Therapie nicht zu unterbrechen.“

Dass Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sowie andere Schutzmaßnahmen grundsätzlich sinnvoll sind, aber dennoch im Einzelfall Probleme bereiten können, darüber waren sich Kerstin Celina und Dr. Christian Pfeiffer einig. So sei die Betreuung von Patienten mit Demenz oder anderen psychischen Erkrankungen schwierig. Ein weiteres Problem sei das Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen. „Die Einsamkeit ist für viele alte Menschen belastend. Und das wirkt sich natürlich auch negativ auf das körperliche und psychische Befinden aus“, so Dr. Pfeiffer, der im Landkreis Würzburg als Versorgungsarzt auch die Betreuung der Alten- und Pflegeheime koordiniert.

Kerstin Celina: „Ich erwarte, dass Lockerungen jetzt auch für Kinder und junge Erwachsene mit schweren Behinderungen kommen. Sofort umsetzen ließe sich eine Stunde Kontakt pro Woche mit engen Familienangehörigen. Auch die Behinderten-Werkstätten müssen unter bestimmten Bedingungen wieder geöffnet werden, wie es uns Baden-Württemberg bereits vormacht.“

Selbst der Mund- und Nasenschutz könne im Einzelfall Probleme bereiten, berichtet Kerstin Celina. „Gehörlosen ist es damit unmöglich, Gespräche von den Lippen abzulesen.“ Dr. Pfeiffer bestätigt dies. „Wir haben in unsere Praxis auch gehörlose Patienten und müssen dann über die Schrift ausweichen, was natürlich kein adäquater Ersatz für ein Arzt-Patienten-Gespräch ist.“

Nach den aktuellen Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung werden in Deutschland sechs von sieben Corona-Patienten ambulant durch die niedergelassenen Ärzte versorgt. Dies sei ein wesentliches Element, um die Krankenhäuser für die Versorgung der lebensbedrohlich erkrankten Patienten zu entlasten, so Dr. Pfeiffer: „Es ist deshalb nicht nachvollziehbar, warum die Corona-Prämie von 500 Euro für das medizinische Pflegepersonal nicht auch an die MFAs in den Hausarztpraxen ausbezahlt wird. Unsere Mitarbeiterinnen haben diese Wertschätzung durch den Freistaat Bayern mehr als verdient, nachdem sie tagtäglich mit dem Coronavirus konfrontiert sind und natürlich auch selbst nicht vor einer Ansteckung gefeit sind.“

Die Corona-Pandemie hat aber nicht nur gravierende gesundheitliche Auswirkungen, sondern auch wirtschaftliche. Dr. Pfeiffer: „In dieser Krise zeigt sich wieder, wie wichtig die Hausarztverträge sind. Nur über diese Selektivverträge konnten wir gemeinsam mit einigen Krankenkassen unbürokratische und schnelle Lösungen finden. Dies ist auch ein wichtiges Signal an den Nachwuchs, dass die Allgemeinmedizin zukunfts- und krisensicher ist.“

 

 

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