Start der Präventionsinitiative „Einsamkeit“ mit BLÄK-Präsident Dr. Gerald Quitterer

Stephan Pilsinger
 Von links: Amtsleitung Gesundheit am LGL, Prof. Dr. med.
Caroline Herr, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer,
Dr. Gerald Quitterer, Gesundheitsminister Klaus Holetschek
und Sozialministerin Ulrike Scharf.

„Einsamkeit macht krank. Gerade in den Hausarztpraxen erleben wir täglich Patienten, die unter Einsamkeit leiden, ohne das häufig zugeben zu wollen“, berichtete Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer und langjähriger Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes für Niederbayern. Gegensteuern wollen Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek und die bayerische Sozial-, Familien- und Arbeitsministerin Ulrike Scharf mit der Präventionsinitiative „Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht“. Zum Start der Initiative am Mittwoch vergangener Woche (03.05.2023) in der Münchner Residenz fand eine Podiumsdiskussion statt, an der neben Dr. Quitterer und den beiden Staatsministern die Vizepräsidentin der Psychotherapeutenkammer Dipl.-Soz. Päd. (FH) Nicole Nagel und der Leiter des Instituts für Psychogerontologie der FAU, Prof. Dr. Frieder R. Lang, teilnahmen.

„Thema bewusst auf die politische Agenda gesetzt“

„Ich habe das Thema bewusst auf die politische Agenda gesetzt“, sagte Minister Holetschek und erklärte: „Chronische Einsamkeit kann zahlreichen Studien zufolge zu einer Vielzahl von psychischen und körperlichen Erkrankungen führen, wie Angststörungen, Depressionen, Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2 und Demenz. Und Einsamkeit kann alle treffen – unabhängig von Alter und Geschlecht.“

Seine Kabinettskollegin Ulrike Scharf ergänzte: „Niemand in Bayern muss einsam sein. Das Thema muss raus aus der Tabu-Zone. Wir müssen Institutionen und Verbände an einen Tisch zusammenholen, um Einsamkeit schon im Vorfeld verhindern.“

Corona-Pandemie hat Einsamkeit verstärkt

Stephan Pilsinger
Podiumsdiskussion mit Klaus Holetschek, Ute Scharf, Dr. Gerald
Quitterer, Dipl.-Soz. Päd. (FH) Nicole Nagel und Prof. Dr.
Frieder R. Lang. Es moderierte Melitta Varlam (li.)

Zum Start der Präventionsinitiative stellte Holetschek einen Gesundheitsbericht mit aktuellen Daten und Hilfsangeboten vor, den sein Ministerium in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erarbeitet hat. Der Minister: „Bereits vor der Corona-Pandemie war Einsamkeit ein Thema. Im Jahr 2017 berichtete etwa ein Drittel der Menschen in Bayern, zumindest manchmal einsam zu sein. Während der Corona-Pandemie nahm die Einsamkeit zu, die Zahl häufig oder sehr häufig einsamer Erwachsener in Bayern stieg von 2,3 Prozent im Jahr 2017 auf 16,2 Prozent im Jahr 2021.“

Besonders alarmierend ist, so Prof. Dr. Caroline Herr vom LGL, die steigende Einsamkeitsquote bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, und hier insbesondere bei Frauen: „21,0 Prozent der Frauen waren im Jahr 2021 häufig oder sehr häufig einsam – gegenüber 11,3 Prozent bei Männern. Die jüngste befragte Altersgruppe in Bayern, die der 18- bis 25-Jährigen, weist dabei im Jahr 2021 die höchsten Einsamkeitsraten auf mit 31,7 Prozent. Hier gibt es auch den stärksten Anstieg zwischen 2017 (1,5 Prozent) und 2021 mit gut 30 Prozentpunkten.“

Holetschek: „In unserem Bericht sind auch diverse Hilfsangebote aufgeführt, die bereits existieren oder die im Rahmen unseres Präventionsschwerpunktes neu angeboten werden wie die Ratschkasse im Buxheimer Supermarkt. Weitere Beispiele sind die Telefon-Engel-Aktion des Vereins Retla, das Gesundheitsförderungsprojekt „Habe die Ehre“ in der Gemeinde Zell, das Projekt [U25] in Nürnberg als Beratungsstelle zur Suizidprävention, die Krisendienste, und viele weitere.“

Auch auf der Website www.einsamkeit.bayern.de sind unter anderem diverse Hilfsangebote aufgeführt sowie Veranstaltungen der Gesundheitsämter und Gesundheitsregionenplus.

 

www.einsamkeit.bayern.de

 

 

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