Bayerischer Hausärztetag digital: Unsere Berufspolitische Themen in Kurzstatements

Corona-Pandemie: HausärztInnen unverzichtbar!

Seit über einem Jahr hat Corona uns fest im Griff und ist beherrschendes Thema. Den Hausarztpraxen kommt im Kampf gegen die Pandemie eine tragende Rolle zu – sei es bei der Beratung der Patienten, der Therapie Infizierter oder bei präventiven Maßnahmen durch Tests und Impfung.

Dr. Markus Beier, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes: „Wie unverzichtbar die hausärztliche Versorgung ist, wird gerade in dieser schwierigen Zeit deutlich. 90 Prozent der Corona-Patienten werden ambulant in den Praxen versorgt. Wir Hausärztinnen und Hausärzte halten damit den Kollegen auf den Intensivstationen den Rücken für die Versorgung der lebensbedrohlich Erkrankten frei. Gleichzeitig sind die Hausarztpraxen Bayerns effektivstes Testzentrum. Und mit Unterstützung durch unsere MFAs und VERAHs haben wir Hausärztinnen und Hausärzte den Impfturbo gezündet. Voraussetzung ist aber, dass der Impfstoff in die Hausarztpraxen kommt. Und zwar so schnell und so viel wie nur irgendwie möglich, es darf keine Impfstoff-Selektion geben. Jeder Impfstoff, der in Deutschland zugelassen ist, muss uns Hausärztinnen und Hausärzten zur Verfügung stehen. Und wir brauchen weniger, nicht mehr Bürokratie: Wir kümmern uns um kranke Menschen. Wenn die Politik meint, einen digitalen Immunitätsausweis einführen zu müssen, dann stehen wir nicht als Ersatz-Passamt zur Verfügung.“

Impfberatungsziffer tut not

Neben der Verabreichung des Impfstoffes ist die Impfberatung Kern hausärztlichen Tuns und muss angesichts des aktuellen hohen Organisations- und Beratungsaufwands adäquat vergütet werden.

Dr. Jürgen Büttner, 1. stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes: „Die Corona-Impfverordnung legt eine Vergütung für die Erst- und Zweitimpfungen von jeweils 20 Euro fest – inklusive Impfberatung und Aufklärung. Die unzulängliche und vor allem zu kurzfristige Kommunikation von Bundes- und Landesregierungen bezüglich Art, Menge und Lieferzeitpunkt der verschiedenen Impfstoffe an die Hausarztpraxen führt zu einem massiv erhöhten Organisations- und Beratungsaufwand. Auch wechselnde indikations- und altersbedingte Einschränkungen bei den Impfstoffen sowie abgesagte oder auch nicht abgesagte Praxisimpftermine, wenn Patienten bereits andernorts geimpft wurden, erhöhen zusätzlich den Aufwand - an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an unsere Praxisteams, die uns bei der gesamten Impfaktion wie schon vorher während der gesamten Pandemiesituation toll unterstützen!
Neben der Abrechnung der Impfleistung muss bei jeder Erst- und Zweitimpfung der gestiegene Impfberatungs- sowie der organisatorische und bürokratische Aufwand eigenständig zusätzlich abgerechnet werden können. Wir halten es für unangemessen, dass die Vergütung für Impfberatung nach der GOP 88322 bei später erfolgender Impfung gestrichen wird. Hierzu ist zwingend eine Änderung der Corona-Impfverordnung durch das BMG erforderlich!“

Ambulante Versorgung im Visier von Kapitalinvestoren

Kapitalinvestoren, so genannte Private-Equity-Gesellschaften, investieren zunehmend im Gesundheitswesen: Sie kaufen Praxen und Arztsitze auf, stellen Ärzte ein und hoffen auf möglichst gute Gewinnmargen. Das hat Folgen für die Patientenversorgung.

Dr. Petra Reis-Berkowicz, 2. Stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes und Vorsitzende der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB): „Der Kauf bzw. die Übernahme von Hausarztsitzen stehen inzwischen stark im Fokus der Akquise von Kapitalgesellschaften. Dieser Entwicklung müssen wir entschieden entgegentreten. Wenn die Gewinne von Investoren im hausärztlichen Bereich in den Vordergrund rücken, werden die Patientinnen und Patienten ebenso wie unser Beruf, wie wir ihn kennen und lieben, auf der Strecke bleiben. Der Gold-Standard in der ambulanten Versorgung muss die Freiberuflichkeit bleiben – unabhängige Ärztinnen und Ärzte, die ihre Patienten persönlich kennen und sich ausschließlich dem Patientenwohl verpflichtet fühlen, sind der Garant für eine bestmögliche ambulante Versorgung. Die Auswirkungen des zunehmenden Eindringens von Kapitalinvestoren hat die KVB in einer Broschüre umfassend dargestellt. Als Bayerischer Hausärzteverband stehen wir hinter dieser Veröffentlichung und fordern den Gesetzgeber auf, hier schnellstmöglich einen Riegel vorzuschieben.“

Reform der Approbationsordnung: JETZT umsetzen!

Bereits 2017 wurde mit dem Masterplan Medizinstudium 2020 eine Reform der ärztlichen Ausbildung mit einer Stärkung der Allgemeinmedizin auf den Weg gebracht. Der Referentenentwurf der Verordnung zur Neuregelung der ärztlichen Ausbildung inklusive einer geänderten Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte (ÄApprO) liegt seit dem Spätherbst letzten Jahres vor und muss jetzt im Kern unverändert und rasch umgesetzt werden.

Dr. Beate Reinhardt, Schriftführerin im Geschäftsführenden Vorstand und Leiterin der AG Nachwuchs des Bayerischen Hausärzteverbandes: „Es ist an der Zeit, den Masterplan Medizinstudium 2020 endlich auf den Weg zu bringen und die sinnvolle Reform der Ärztlichen Approbationsverordnung endlich umzusetzen. Der Referentenentwurf der Bundesregierung muss daher umgehend und unverändert in den Bundesrat eingebracht und verabschiedet werden. Die Pandemie zeigt einmal mehr, wie unverzichtbar und essenziell die hausärztliche Versorgung ist – dies muss sich auch in der medizinischen Ausbildung niederschlagen. Wer stattdessen wie der Medizinische Fakultätentag weiter taktiert und Verzögerungs- oder Verhinderungsstrategien fährt wie Teile der Wissenschaftsministerkonferenz, gefährdet die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden hausärztlichen Versorgung und damit die Gesundheit unserer Bevölkerung.“

Bayerischer ambulanter COVID-19-Monitor (BaCoM) schafft Grundlage für Versorgungs-Optimierung

Pflegebedürftige, ihre Pflegekräfte und die pflegenden Angehörigen sind von COVID-19-Erkrankungen und den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besonders betroffen. Um herauszufinden, wie sich ihre Versorgungslage optimieren lässt, ist eine wissenschaftlich fundierte Datenlage notwendig – das Ziel des Projekts „Bayerischer ambulanter COVID-19-Monitor“ (BACOM), mit dem das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege das Institut für Allgemeinmedizin der LMU München beauftragt hat.

Dr. Wolfgang Ritter, Schatzmeister des Bayerischen Hausärzteverbandes, der in engem Austausch mit dem Institut für Allgemeinmedizin der LMU steht: „In diesem wichtigen Projekt kommt uns Hausärztinnen und Hausärzten eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Studienteilnehmern zu, da wir Pflegebedürftige und ihre Angehörigen betreuen und meist Einblick in die familiäre Situation unserer Patienten haben. Ich kann meine Kolleginnen und Kollegen nur ermutigen, Teil dieses Projekts zu werden, das wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung der Versorgung liefern wird.“

Bayerisches Forschungsnetz in der Allgemeinmedizin (BayFoNet) bringt Praxis und Lehre zusammen

Im Frühjahr 2020 wurde das Bayerische Forschungsnetz in der Allgemeinmedizin (BayFoNet) aus der Taufe gehoben. Ziel des Netzwerks ist es, Hausarztpraxen als Partner der Wissenschaft zu gewinnen. Vor Kurzem ging der Internetauftritt unter www.bayfonet.de online, der forschungsinteressierten hausärztlichen Praxen und BürgerInnen einen umfassenden Überblick über den Aufbau, die Struktur und den Mehrwert des Netzwerkes bietet.

Dr. Christian Pfeiffer, Beirat des geschäftsführenden Vorstands des Bayerischen Hausärzteverbandes und Beauftragter für Forschung und Lehre: „BayFoNet bringt Praxis und Lehre zusammen. Wir Hausärzte in den Praxen erhalten so die Möglichkeit, uns in wissenschaftliche Studien mit unserem Blick des Praktikers zu beteiligen und auch selbst Forschungsideen zu entwickeln und einzubringen. Das stärkt auch die Bedeutung der Allgemeinmedizin als wissenschaftliche Disziplin.“

Digitalisierung in der Fortbildung – der Bayerische Hausärzteverband geht erfolgreich neue Wege

Seit gut einem Jahr sind Präsenzveranstaltungen Corona-bedingt kaum noch bzw. gar nicht mehr möglich. Auch der Bayerische Hausärztetag 2020 musste in Präsenz abgesagt werden.

Dr. Ernst Engelmayr, Beirat des Geschäftsführenden Vorstands des Bayerischen Hausärzteverban-des für Fortbildungsfragen: „Der Bayerische Hausärzteverband hat auf die neue Situation umgehend reagiert und schon im vergangenen Jahr digitale Lösungen für seine Fortbildungsveranstaltungen gefunden. Unser Fortbildungsangebot trägt dazu bei, dass die Hausärztinnen und Hausärzte in Bayern mit ihren Praxisteams auch in Pandemiezeiten auf dem notwendigen aktuellen Wissensstand bleiben. Fast unser komplettes Fortbildungsprogramm sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für MFA gibt es als Digital-Angebot. Für Patientinnen und Patienten bedeutet das: Kein Abstrich bei der hausärztlichen Versorgungsqualität!“

Projekte der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband weiter erfolgreich

Die gemeinnützige Stiftung Bayerischer Hausärzteverband wurde Ende 2013 vom Bayerischen Hausärzteverband ins Leben gerufen und widmet sich seither mit verschiedenen Projekten der Nachwuchsförderung im hausärztlichen Bereich.

Dr. Jakob Berger, Vorstand Stiftung Bayerischer Hausärzteverband: „Die Stiftung Bayerischer Haus-ärzteverband setzt ihre Förderprogramme für junge Medizinstudierende und Ärztinnen und Ärzte im Praktischen Jahr weiter erfolgreich fort. Je mehr Studierende mit der Hausarztmedizin frühzeitig in Kontakt kommen, desto mehr werden sich für diesen ausfüllenden und schönen Beruf der Hausärztin / des Hausarztes begeistern. Deshalb bin ich froh, dass wir im diesem Jahr zusammen mit der Techniker Krankenkasse in Bayern sogar bis zu 35 Studierende fördern können, die in Hausarztpraxen auf dem Land famulieren.“

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