MdB Harald Weinberg auf Praxisvisite bei Dr. Marc Metzmacher

Dr. Metzmacher und MdB Weinberg sprachen über die Corona-Ma\nahmen.
Dr. Metzmacher und MdB Weinberg sprachen
überdie Corona-Maßnahmen.

Tag der Hausarztmedizin im Zeichen der Corona-Pandemie: In sicherer Entfernung, aber trotzdem intensiv diskutierte Dr. Marc Metzmacher, Facharzt für Allgemeinmedizin in Gunzenhausen, mit dem Bundestagsabgeordneten Harald Weinberg von der Partei Die Linke.

„Die Corona-Pandemie stellt uns Hausärzte vor eine doppelte Herausforderung. Zum einen müssen wir unsere oft alten und multi-morbiden Patienten weiter gut versorgen. Zum anderen sind wir niedergelassene Ärzte in dieser Pandemie der Schutzwall für die Kliniken. Sechs von sieben Corona-Patienten werden in Deutschland ambulant versorgt. Dies ist ein entscheidender Faktor, warum unser Gesundheitssystem diese Krise bislang vergleichsweise gut gemeistert hat“, erklärte Dr. Metzmacher. Dennoch, so der Hausarzt, habe es auch in Deutschland eklatante Fehler gegeben, die sich nicht wiederholen dürften. „Dass wir nicht genügend Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel hatten, ist ein Unding. Selbst jetzt noch müssen wir einfache Mund-Nasen-Schutze zu überhöhten Preisen einkaufen“, sagte Dr. Metzmacher und erntete dabei Zuspruch von Harald Weinberg: „Leider ist das kein Einzelfall. Schon seit Jahren nehmen auch die Lieferengpässe bei Arzneimitteln bedrohlich zu. Wir fordern deshalb seit langem, die Produktion von Medikamenten und deren Grundstoffen wieder vermehrt nach Europa zurückzuholen. Langsam finden unsere Argumente auch bei den EU-Gesundheitsministern Gehör.“

Dr. Marc Metzmacher (l.) mit Harald Weinberg (Die Linke).
Dr. Marc Metzmacher (l.) mit
Harald Weinberg (Die Linke).

Einig waren sich der Arzt und der Politiker auch, dass viele Unterstützungsmaßnahmen der Politik neue Ungerechtigkeiten auslösten. „Unsere MFAs stehen mit uns Hausärzten an vorderster Front im Kampf gegen die Pandemie, gehen aber beim Pflege-Bonus leer aus. Das ist ein Schlag ins Gesicht“, fand Dr. Metzmacher. Und Harald Weinberg bemängelte, dass man außerdem nicht ausreichend an Krankenhäuser, Heime und ambulante Pflegedienste gedacht habe. „Diese Institutionen müssen hohe Mehrausgaben unter anderem für Schutzmaterial schultern.“ Kritik übte Weinberg auch am zweiten Bevölkerungsschutzgesetz, das dem Bundesgesundheitsminister in einer Pandemie weitreichende Befugnisse einräume. Der Linken-Politiker: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum dem
2019 07 23 Praxisbesuch Jürgen Mistol Dr. SemmlerZum Vergrößern bitte klicken.

Bundesgesundheitsminister eine weithin unbestimmte Verordnungsermächtigung außerhalb der parlamentarischen Kontrolle eingeräumt wird.“

Die Corona-Pandemie habe aber auch deutlich gemacht, wie wichtig Hausarztverträge gerade in solchen Krisen seien, zog Dr. Metzmacher sein Fazit. „Wir konnten in Schutzmaßnahmen investieren und unseren Praxisablauf anpassen, um jedes Ansteckungsrisiko auszuschließen. Uns Hausärztinnen und Hausärzten ist es sehr wichtig, dass alle Patienten auch in dieser Zeit gut versorgt sind und wichtige Behandlungen nicht verschoben werden.“

Klar müsse aber auch sein, dass jetzt die Zeit genutzt werden müsse, um Defizite in der Pandemiebekämpfung auszugleichen. Dr. Metzmacher: „Bis zum Beginn der Erkältungssaison im Herbst muss sichergestellt sein, dass Schutzkleidung in der Menge vorhanden ist, dass sie im medizinischen Gebrauch wieder bestimmungsgemäß als Einmalmaterial – wie eigentlich vorgesehen – genutzt werden kann. Das ist aber nur möglich, wenn die Finanzierung dazu ebenfalls sichergestellt ist.“

Der Tag der Hausarztmedizin war auf Initiative des Bayerischen Hausärzteverbandes vom Deutschen Hausärzteverband ins Leben gerufen worden und findet seit 2015 statt. Politiker besuchen dabei Hausarztpraxen, um sich vor Ort über aktuelle Probleme der Gesundheitspolitik zu informieren.

 

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