MdL Johannes Becher in der Praxis von Dr. Rainer Hart: Hausarztverträge weiter entwickeln und Ärztehopping vermeiden

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Jürgen Mistol besuchte Dr. Stefan Semmler in dessen Hausarztpraxis
MdL Johannes Becher (Mitte) informierte sich
bei Dr. Christiane Bott-Flügel und
Dr. Rainer Hart über die
medizinische Versorgung

Stirbt die Praxis, stirbt der Ort: Eine flächendeckende medizinische Versorgung ist eine Grundvoraussetzung, um gleiche Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen, wie es die Bayerische Verfassung fordert, darüber waren sich der Landtagsabgeordnete Johannes Becher, Hausarzt Dr. Rainer Hart und Weiterbildungsassistentin Dr. Christiane Bott-Flügel sofort einig.

Im Rahmen des 5. Tages der Hausarztmedizin besuchte der Grünen-Politiker die Hausarztpraxis in Erding, um sich vor Ort ein Bild über die medizinische Versorgung zu machen. Becher ist unter anderem Mitglied im Landtagsausschuss für Kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport. Der Abgeordnete: „Wir müssen den Verfassungsauftrag ernst nehmen und das Leben auf dem Land wieder attraktiver machen. Dazu gehört eine gute Infrastruktur, insbesondere eine flächendeckende medizinische Versorgung. Wir entlasten damit auch München, wo das Leben insbesondere für Familien und für Normal- und Geringverdiener immer schwieriger wird.“

Wie aktuell das Problem ist, kann der Abgeordnete vor der eigenen Haustür beobachten. In Bechers Heimatstat Moosburg liegt der Versorgungsgrad durch Hausärzte laut Kassenärztlicher Vereinigung nur noch bei 84,1 Prozent. Und: Von den 16 Hausärzten, die die 32.815 Einwohner in diesem Planungsbereich versorgen, sind sechs über 60 Jahre alt und werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Ohne Nachfolger droht Moosburg damit eine Unterversorgung durch Hausärzte.

„Es sind eine Reihe von Maßnahmen notwendig, um diese Negativspirale zu stoppen und junge Mediziner aufs Land zu bringen“, erklärt Dr. Rainer Hart. So müssten vor allem die Hausarztverträge weiter entwickelt werden. Dr. Hart: „Patienten, die sich in einen Hausarztvertrag einschreiben und damit einen festen Hausarzt als ersten Ansprechpartner wählen, sollten dafür einen Bonus bekommen. Nur so können wir ein Ärztehopping vermeiden, das nicht nur hohe Kosten für die Allgemeinheit verursacht, sondern auch den Patienten nicht hilft. Und gerade jungen Hausärzten bieten die Hausarztverträge eine wirtschaftlich sinnvolle Perspektive sich niederzulassen.“
Weitere Maßnahmen seien die schnelle Umsetzung des Masterplans 2020 mit der darin festgeschrienen Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium, die Abschaffung des Numerus Clausus als große Hürde zum Medizinstudium, die Schaffung von mehr Medizinstudienplätzen und die Einrichtung von Lehrstühlen für Allgemeinmedizin an allen Universitäten in Bayern. „Das gerade an der Universität Regensburg dieser wichtiger Lehrstuhl noch immer fehlt, obwohl die Oberpfalz dringend Hausärzte benötigt, ist nicht nachvollziehbar“, so Dr. Hart.

Hausärzte seien aber nur durch Hausärzte ersetzbar. Ein „Doktor light“, wie es der Physician Assistent darstellt, sei keine Alternative für einen Landarzt. „Eine qualitativ schlechtere Versorgung auf dem Land wäre genau das falsche Signal“, so Dr. Hart. Sinnvoller sei es stattdessen, das eigene Praxisteam aufzuwerten. „Wir bieten unseren Medizinischen Fachangestellten bereits eine Weiterbildung zur Versorgungsassistentin in der Hausärztlichen Praxis an. Mittlerweile gibt es über 2.200 Verahs in Bayern, die für die Hausärzte auch Routinehausbesuche übernehmen. Geplant ist, dass diese engagierten Mitarbeiterinnen die Möglichkeit bekommen, neben dem Beruf ein Bachelorstudium zu absolvieren. Damit schaffen wir auch hochqualifizierte Arbeitsplätze außerhalb der Ballungszentren.“

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