Drohender Nachwuchsmangel: Landrat Kurt Unger (SPD) informiert sich bei Dr. Detlef Fuchs

Dr. Detlef Fuchs (li.) im Gespräch mit dem stellvertretenden Landrat Kurt Unger
Dr. Detlef Fuchs (li.) im Gespräch mit dem
stellvertretenden Landrat Kurt Unger

Feuchtwangen droht eine Unterversorgung von Hausärzten, hat die Kassenärztliche Vereinigung (KVB) festgestellt. Um sich persönlich über die Lage der medizinischen Versorgung in der Region zu informieren, hat Kurt Unger, stellvertretender Landrat des Landkreises Ansbach, die Hausarztpraxis von Dr. Detlef Fuchs in Feuchtwangen besucht. Anlass war der 5. Tag der Hausarztmedizin. Rund um diesen Tag laden Hausärzte in ganz Bayern Politiker zur Praxisvisite ein.
TDHM Landrat Unger Dr. Fuchs
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„Wir hatten ein sehr gutes Gespräch. Ich konnte deutlich machen, dass uns Hausärzten der drohende Nachwuchsmangel auf den Nägeln brennt und dabei insbesondere die Frage, wie wir hausärztlichen Nachwuchs nach Feuchtwangen bringen können“, berichtet Dr. Detlef Fuchs über das Treffen mit dem SPD-Politiker.

Im Planungsbereich Feuchtwangen versorgen derzeit 12 Hausärzte die 23.536 Einwohner. Das entspricht einem Versorgungsgrad von nur 86,2 Prozent. Und die Zukunft, so Dr. Fuchs im Gespräch mit dem stellvertretenden Landrat, sieht eher düster aus. „Fünf der zwölf Kollegen sind über 60 Jahre alt. Wenn diese Kollegen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen, wird die Situation noch schwieriger“, so Dr. Fuchs. Der erfahrene Hausarzt hat sogar in Aurach die Praxis eines ausscheidenden Kollegen übernommen, um dort die Versorgung der Patienten weiterhin sicherzustellen. „Das sollte nur eine Übergangslösung sein, bis sich eine neue Kollegin oder ein neuer Kollege findet. Alleine ist diese Doppelbelastung eigentlich nicht zu stemmen“, so Dr. Fuchs.

Dabei habe die Region einiges zu bieten, so Kurt Unger: „Allerdings müssen diese Stärken besser herausgestellt werden.“ Eine Einschätzung, die auch Dr. Fuchs teilt: „Wir sollten bereits Medizinstudierende, zum Beispiel im Rahmen der Famulatur oder des Praktischen Jahres, in unsere Region bringen, um ihnen zu zeigen, wie lebenswert Feuchtwangen ist.“ Um die Politik bei der Niederlassung von jungen Medizinern auf dem Land zu unterstützen, hat der Bayerische Hausärzteverband über die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband bereits zwei Förderprogramme aufgelegt, damit Studierende Erfahrungen in einer Landarztpraxis sammeln können, ohne aufgrund der doppelten Kosten die Wohnung am Studienort aufgeben zu müssen.

Entscheidend sei aber, dass mehr Medizinstudienplätze in Bayern eingerichtet werden und der Numerus Clausus als große Hürde zum Medizinstudium abgeschafft wird. „Ein 1,0-Abiturient ist nicht unbedingt jemand, der später als Landarzt Verantwortung für eine ganze Region übernehmen will. Ich hoffe, dass die von der Staatsregierung angekündigte Landarztquote kommt und nicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.“Von der Bundespolitik fordert Dr. Fuchs außerdem, die Hausarztzentrierte Versorgung weiter zu entwickeln. „Versicherte, die sich in einen Hausarztvertrag einschreiben und damit einen festen Hausarzt als ersten Ansprechpartner wählen, sollten dafür einen Bonus bekommen. Nur so können wir ein Ärztehopping vermeiden, das nicht nur hohe Kosten für die Allgemeinheit verursacht, sondern auch den Patienten nicht hilft. Und gerade jungen Hausärzten bieten die Hausarztverträge eine wirtschaftlich sinnvolle Perspektive sich niederzulassen.“

 

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