Grußwort des Präsidenten der Bayerischen Landesärztekammer Dr. Gerald Quitterer

Dr. Markus Beier
Dr. Gerald Quitterer

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die bayerischen Hausärztinnen und Hausärzte kommen zum Bayerischen Hausärztetag 2022 in Erlangen zusammen, zum kollegialen Austausch, zur Fortbildung, zur gegenseitigen Bekräftigung in einem schönen aber auch schwierigen Beruf, in einer schwierigen Zeit. Dazu begrüße ich Sie als Präsident der Bayerischen Landesärztekammer und Hausarzt sehr herzlich.

In diesem Jahr steht der Hausärztetag unter dem Motto „Hausarztmedizin im Zentrum – persönlich bleiben, digital werden“. Ein Leitwort, welches mir aus der Seele spricht – Hausarzt ist für mich das Synonym für persönlich sein. Digital ist die Unterstützung, die wir dabei brauchen können. Wir tun das eine ohne das andere zu vernachlässigen. Digitalisierung muss uns in erster Linie dienen, die Arbeit leichter und die Versorgung sicherer machen. Sie darf nicht Legitimation einer immer noch weiter ausufernden Bürokratie werden.

Digitalisierung ist sicherlich aus der Hausarztpraxis nicht mehr wegzudenken, allein die Koordinierung und Dokumentation von Impfungen oder die Ausstellung von digitalen Zertifikaten ist ohne sie nicht mehr vorstellbar. Ebenso der Interaktionscheck bei der Verordnung von Medikamenten. So kann sie durchaus Arbeitsabläufe in der hausärztlichen Praxis erleichtern und beschleunigen. Ebenso ist auch die Telemedizin in bestimmten Versorgungsbereichen ein wichtiges und unterstützendes Element in der hausärztlichen Praxis. Beispielsweise, wenn die Versorgungsassistentin Patientendaten in die Praxis übermittelt oder wir für unsere Patientinnen und Patienten Videosprechstunden anbieten.

Bei all dem technischen Fortschritt muss immer wieder betont werden, dass der direkte Arzt-Patientenkontakt nicht ersetzen werden kann. Persönlich bleiben – das ist es, was unseren Beruf ausmacht: Nicht die bloße Dokumentation, sondern das Erfassen des Patienten mit seinen Anliegen und Sorgen. Die kontinuierliche Betreuung in seiner Gesamtheit und psychosozialen Eingebundenheit. Keine digitale Gesundheitsanwendung oder ausschließliche Videosprechstunden, die Gesundheitsdienstleister anbieten, können dies ersetzen.

Die hausarztzentrierte Versorgung ist und bleibt die umfassende, persönliche und patientennahe Begleitung in einem kompetenten Team. Dafür brauchen wir eine Stützung der Hausarztmedizin. Voraussetzung dafür sind nicht nur die Umsetzung der neuen Approbations- und Weiterbildungsordnung, sondern auch Lehrstühle für Allgemeinmedizin an allen medizinischen Fakultäten und mehr Studienplätze für Humanmedizin. Nicht zuletzt muss die Niederlassung gefördert werden, um der Kommerzialisierung im Gesundheitswesen entgegen zu treten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche dem Bayerischen Hausärztetag 2022 einen erfolgreichen Verlauf sowie Ihnen und uns gute Gesundheit und Kraft für all die beruflichen Herausforderungen.

Dr. med. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer

 

 

 

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