Neuer Weiterbildungsverbund: „Bei uns haben Assistenzärzte Planungssicherheit“

 
Dr. Jakob Berger
Dr. Wolfgang Schreiber und Dr. Josef Zäch (erster
und zweiter v. links) mit weiteren Unterstützern des
neuenWeiterbildungsverbundes Städtedreieck /
Region Regensburg Nord
Foto: Annika Staporowski

Hausärztemangel ist in aller Munde und betrifft auch Bayern immer mehr – doch was lässt sich dagegen tun? Der frisch gegründete Weiterbildungsverbund Städtedreieck / Region Regensburg Nord hat es sich zur Aufgabe gesetzt, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Und macht deshalb jungen Ärztinnen und Ärzten ein attraktives Weiterbildungsangebot.

Wie die Weiterbildung über den Verbund funktioniert

Bis zu drei Jahre Ausbildung in einer Klinik, zwei Jahre Anstellung in einer zur Weiterbildung befugten Facharztpraxis – das ist die regulär vorgesehene praktische Ausbildungszeit zum Hausarzt.
Beim Weiterbildungsverbund Städtedreieck / Region Regensburg Nord gibt es diese Möglichkeit ebenfalls, aber mit einigen zusätzlichen Vorteilen verbunden. Über den Weiterbildungsverbund habe man dort die Möglichkeit, "die Weiterbildung wie aus einem Guss als Komplettpaket zu absolvieren", wie Dr. Wolfgang Schreiber, einer der Initiatoren, erklärt.

Planungssicherheit für die gesamte Weiterbildungszeit

Er ist selbst Hausarzt in Burglengenfeld in einer Gemeinschaftspraxis für Allgemein- und Notfallmedizin und zudem Leitender Notarzt und Koordinator des Hausärzte-Qualitätszirkels. "Der Vorteil für die jungen Ärzte ist, dass sie für fünf Jahre Planungssicherheit haben, sie müssen nicht umziehen, die Stellen wechseln und immer wieder Gehaltsverhandlungen führen", berichtet Dr. Schreiber. Denn Teil des Verbundes sind insgesamt zehn Haus- und Facharztpraxen, die als Lehrpraxen fungieren, sowie die örtliche Asklepios-Klinik Burglengenfeld. Vorgesehen ist, dass die Assistenzärztinnen und -ärzte idealerweise zunächst drei Jahre ihrer praktischen Ausbildung in der Klinik Burglengenfeld verbringen und anschließend zwei Jahre in den Arztpraxen lernen.

Vorteile für alle Beteiligten

Dr. Schreiber ist überzeugt, dass sich daraus Vorteile für alle Seiten ergeben: Der Arzt oder die Ärztin in Weiterbildung habe durch ihre Teilnahme über den Weiterbildungsverbund den Vorteil, "dass es einen Mentor sowohl für die Klinik- als auch für die Praxisphase gibt, der mit Rat und Tat zur Seite steht".

Das sieht Dr. Jens-Claudio Lunz ähnlich. Er ist Allgemeinmediziner in der Hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Laaber, die an dem Verbund beteiligt ist, und Bezirksdelegierter für die Oberpfalz des Bayerischen Hausärzteverbands. "Bei uns geht es nicht so anonym zu, denn die Arztpraxen stehen auch persönlich im Kontakt".

Finanziell sei das Ganze ebenfalls attraktiv, so Dr. Schreiber: "Ein Teil des Assistenz-Gehalts wird von der Kassenärztlichen Vereinigung übernommen, sodass es konkurrenzfähig zu dem Gehalt an Kliniken ist."

Chancen für Praxisnachfolge

Vorteile ergeben sich aber auch für die Arztpraxen und die Region. Denn der Nachwuchs komme heute nicht mehr von alleine. Der Versorgungsbedarf in der Bevölkerung werde höher, während gleichzeitig der Hausarzt, der rund um die Uhr in Bereitschaft ist und 60 Stunden die Woche arbeitet, immer seltener werde, meint Dr. Schreiber. Für die ausbildenden Arztpraxen entstehen durch den Weiterbildungsverbund bessere Möglichkeiten, auch Nachfolger für eine Praxisübernahme zu finden. Denn: „Wir brauchen unbedingt mehr Nachwuchs in der Region", so Dr. Lunz. Sowohl für die derzeitigen Praxisinhaber als auch für das Umland Regensburg sei das unabdingbar.

Dr. Schreiber ist diesbezüglich optimistisch - die Region habe einen hohen Freizeitwert und es gebe gute Strukturen, auch durch die Nähe zur Uniklinik Regensburg. "Das ist ein attraktiver Standort für jemanden, der als Hausarzt praktizieren und eine Familie gründen will." Denn es sei durchaus möglich, dass den jungen Ärztinnen und Ärzten schon während ihrer Weiterbildung eine anschließende Praxisübernahme oder Teilübernahme angeboten werde.

Fachlich attraktives Angebot

Aus Dr. Lunz‘ Praxis seien es zwei Assistenz-Ärzte, die nach ihrer hausärztlichen Ausbildung während des Studiums nun im Krankenhaus Burglengenfeld arbeiten. Über den Weiterbildungsverbund können sie dann weitere Anschlussstellen bekommen. Aber auch fachlich sei das Angebot attraktiv, sagt Dr. Lunz: „Die Assistenzärzte bekommen hier ein breites internistisches Spektrum angeboten und erhalten so eine fundierte Ausbildung“. Dazu gehören Bereiche wie die Schlaganfall-Primärversorgung, Gastroenterologie, Chirurgie, Intensivstation, Anästhesie, Kardiologie oder auch Diabetologie. Also Einblicke in vielfältige Krankheitsbilder und in die Innere Medizin – beides wichtig für die hausärztliche Versorgung. "Außerdem ist die Klinik Burglengenfeld ein Notarztstandort", betont Dr. Schreiber. Wer in der Notfallmedizin lernen wolle, habe auch dazu vor Ort die Möglichkeit.

Der Weiterbildungsverbund ist im Februar gestartet - "und wir freuen uns natürlich, wenn unser Angebot gut angenommen wird", sagt Dr. Schreiber. Interessierte können sich bei einem der beiden Koordinatoren melden; bei Dr. Schreiber (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) für den ambulanten Praxisteil oder bei Dr. Josef Zäch, Ärztlicher Direktor in der Klinik Burglengenfeld (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und zuständig für den stationären Praxisteil.

Natürlich bleibe aber weiterhin die Möglichkeit erhalten, sich individuell ohne den Weiterbildungsverbund bei der Klinik oder einer Praxis zu bewerben. Nur das attraktive Gesamtpaket habe man dann allerdings nicht, meint Dr. Schreiber.

Gute Zukunftschancen in der Region

Er erhofft sich, bald auch verstärkt an der Uniklinik Regensburg für den Weiterbildungsverbund werben zu können. Da es dort keinen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin gebe, strebten viele Medizinstudierende zunächst nicht unbedingt eine medizinische Karriere in der Allgemeinmedizin an. Die Nachwuchsgewinnung auch für die hausärztliche Versorgung bleibe aber weiterhin wichtig.

Dr. Schreiber und Dr. Lunz sind sich sicher: Für die Ärzte in Weiterbildung winken hier gute Zukunftschancen, denn anschließend können diese als niedergelassener Hausarzt oder niedergelassene Hausärztin durchstarten.

 

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