Behandlung von Menschen mit geistiger Behinderung: Hospitationstag bietet praktische Erfahrung

Barbara Stamm beim Nikolausempfang des Bayerischen Hausärzteverbandes 2017
Hausärztin Dr. Schaaf (oben link) mit Praxis-
Chefin Lucia Grabinger (oben rechts) und
Student Tom Hillenbrand sowie
Weiterbildungsassistentin Dr. Anne Lutz).
 

 

„Jede Hausärztin/jeder Hausarzt steht früher oder später vor der Aufgabe, Patientinnen und Patienten mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen zu betreuen. Im Studium und in der Weiterbildung spielt diese Patientengruppe aber kaum eine Rolle. Das möchte ich ändern“, sagt Dr. Ute Schaaf, Hausärztin im mittelfränkischen Absberg. Sie betreut seit Jahren eine Einrichtung der Eingliederungshilfe und hat das von der Bundesärztekammer anerkannte Curriculum „Medizinische Betreuung von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung oder mehrfacher Behinderung“ der Deutschen Gesellschaft für Medizin für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung (DGMGB) absolviert.

Raus auf's land zur Hospitation - Fahrtkosten übernimmt die Stiftung Bayerische Hausärzteverband

Um zukünftige Hausärztinnen und Hausärzte an die Betreuung geistig oder körperlich eingeschränkter Menschen heranzuführen, hat Dr. Schaaf, die auch Lehrbeauftragte des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität Augsburg ist, ein Projekt angestoßen: Sie lädt ihre Studentinnen und Studenten ein, bei ihr in der Praxis zu hospitieren. Die Fahrtkosten der Studierenden zu ihrer Praxis in Absberg übernimmt die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband.

Einige Studierende nutzten bereits die Chance der Hospitation bei Dr. Schaaf und waren beeindruckt von den Erfahrungen, die sie dort machten.

„Der Hospitationstag war definitiv eine Bereicherung und interessante Erfahrung für mich als Studierenden“, schreibt beispielsweise Tom Hillenbrand. „Das Thema ‚Behandlung von Menschen mit komplexer geistiger Behinderung‘ wird bei uns standardmäßig nicht gelehrt, wobei sich gerade diese doch mitunter sehr stark von der medizinischen Versorgung von Menschen ohne eine solche geistige Behinderung unterscheiden kann. Umso eindrucksvoller war es, nun einmal den Umgang mit dieser Patientengruppe hautnah miterleben und die besonderen Hürden und Herausforderungen begreifen zu dürfen“, so Hillenbrand. Sein Fazit: „Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass dieses Thema mehr gelehrt und solche Hospitationstage wann immer möglich realisiert werden sollten, um ein Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schaffen, Ängste und Hemmung zu nehmen und Handlungskompetenzen zu vermitteln, um so auch diesen Menschen eine adäquate und professionelle medizinische Versorgung zu ermöglichen!“

"Hier steht der Patient wirklich im Mittelpunkt"

Ähnlich positiv äußert sich Hillenbrands Kommilitonin Amelie Glanzer: „Die Hospitation in Absberg stellte für mich die Gelegenheit dar, die Herausforderungen, die die medizinische Versorgung von körperlich und geistig behinderten Patienten mit sich bringt, besser zu verstehen und wie man diese am besten meistert. Es war äußerst interessant, im Gespräch mit Frau Dr. Ute Schaaf herauszufinden, welche Geschichten die Patienten im Gepäck haben und ob die aktuellen Beschwerden und Fragestellungen als akut einzuordnen sind. Zudem hat es mich begeistert zu sehen, wie die Bewohner in Absberg untergebracht sind, welche Hilfsmittel ihnen zur Verfügung stehen und wer alles an der Betreuung beteiligt ist. Daneben konnte man einen Einblick in die vielfältigen Krankheitsbilder gewinnen und die Individualität jedes Bewohners kennenlernen“, berichtet die Studentin. „Es war wirklich eine abwechslungsreiche und tolle Erfahrung, Dr. Ute Schaaf und ihr Team bei ihrer Arbeit zu begleiten. Und es war erfrischend zu sehen, dass hier wirklich der Patient im Mittelpunkt steht und nur das, was notwendig ist, therapiert wird.“

 

 

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