Aktionswoche Faires PJ 2024: Veranstaltungen auch in München
Mit Demonstrationen und Podiumsdiskussionen haben Medizin-Fachschaften aus ganz Deutschland im Rahmen der „Aktionswoche Faires PJ 2024“ die Forderung nach besseren Ausbildungsbedingungen während des Praktischen Jahres unterstrichen. In München veranstaltete dazu die Fachschaft Humanmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität am Dienstagabend in der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns ein Podiumsgespräch mit Studierenden, Politikern und PJ-Verantwortlichen. Auch der Bayerische Hausärzteverband unterstützt die Aktionen. „Die Forderungen der Studierenden sind berechtigt und angemessen“, erklärt Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes.
Gute Ausbildung im Fokus
Auf dem Podium machten die Studierenden am Dienstagabend deutlich, dass es ihnen vorrangig nicht nur um eine faire Aufwandsentschädigung geht, sondern vor allem um eine gute Ausbildung. Die vier Forderungen der Studierenden lauten:
- „Das Recht, sich krankzumelden durch die Trennung von Krankheits- und Fehltagen in der Approbationsordnung, der Verordnung, die die Rahmenbedingungen des Medizinstudiums bestimmt.“
- "Eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Mentoring, Betreuung und Lehrveranstaltungen, wie in den Entwürfen der Approbationsordnung vorgesehen, müssen zeitnah umgesetzt werden.“
- „Viele PJ-Studierende können von der Vollzeittätigkeit im Krankenhaus nicht leben. Es ist unerlässlich, dass den Studierenden eine für Grundbedürfnisse ausreichende Aufwandsentschädigung gewährt wird. Daher fordern wir eine bundesweite Aufwandsentschädigung mindestens in Höhe des BAföG-Höchstsatzes.“
- „Einen Mindestabstand von vier Wochen zwischen dem Ende des Praktischen Jahres und dem dritten Staatsexamen, der Abschlussprüfung des Medizinstudiums, denn auf das Staatsexamen vorbereiten geht nicht zwischen Tür und Angel.“
Dass die unter anderem vom Bayerischen Hausärzteverband seit Jahren angemahnte Änderung der Approbationsordnung mit dem Masterplan Medizinstudium 2020 auch im Jahr 2024 noch nicht umgesetzt wurde, ist löste sowohl auf dem Podium als auch im Publikum spitze Kommentare aus. So kommentierte Gabriele Hörl: „Ich hoffe, ich erlebe das noch in meinem Berufsleben.“
Politik lässt notwendige Wertschätzung gegenüber den Anliegen der Studierenden missen
Auch der Bayerische Hausärzteverband steht hinter den Forderungen der Studierenden. Das machte Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, im Vorfeld der Veranstaltung deutlich: „Wir steuern auf einen massiven Mangel an engagierten Ärztinnen und Ärzten zu und können es uns nicht leisten, den Nachwuchs schon vor Beginn ihrer Tätigkeit vor den Kopf zu stoßen. Allein das Problem der Krankheitstage, das unbürokratisch und schnell zu lösen wäre, zeigt, dass es der Politik noch immer an der notwendigen Wertschätzung gegenüber den Anliegen der Studierenden fehlt. Dies konterkariert in Teilen auch das nachhaltige und vielfältige Engagement des Bayerischen Hausärzteverbandes für den Nachwuchs.“
Auch KVB unterstützt Protest der Studierenden
Dr. Christian Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender der KVB und niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin, erklärte, auch der KVB-Vorstand unterstütze den Protest der Studierenden: „Wir stehen hinter den Forderungen der Studierenden. Im Schulterschluss mit den Studierenden fordern wir die Bundesregierung dazu auf, die Rahmenbedingungen im PJ zu verbessern. Dazu gehört unter anderem eine Aufwandsentschädigung mindestens in Höhe des BaföG-Höchstsatzes von derzeit 934 Euro, denn bislang gibt es keine gesicherte Vergütung. Ebenso ist eine Trennung von Fehl- und Krankheitstagen sowie ein Mindestabstand zwischen PJ und drittem Staatsexamen nötig."
Die Teilnehmer der Podiumsrunde: Lilly von Kenne als Vertreterin der Fachschaft Humanmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität, MdL Dr. Stephan Oetzinger (CSU) und Ruth Waldmann (SPD), Gabriele Hörl vom Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention und die PJ-Beauftragten Dr. Christian Kowalski (LMU), PD Dr. Tom-Philipp Zucker (Klinikum Traunstein) sowie Prof. Dr. Robert Ritzel (München Klinik).