Promotionspreis Allgemeinmedizin: Relevanz für hausärztliche Versorgung im Fokus
Dr. Max Kaplan, Ehrenpräsident der Bayerischen Landesärztekammer und Mitglied der Jury, erläutert, welche Maßstäbe die Jury bei der Auswahl der Preisträgerinnen und -träger anlegt.
Zum dritten Mal zeichnete die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband herausragende Dissertationen im Bereich der Allgemeinmedizin mit ihrem Promotionspreis aus. Dr. Max Kaplan, Ehrenpräsident der Bayerischen Landesärztekammer und Mitglied der Jury, überreichte die Auszeichnungen im Rahmen des Nikolausempfangs des Bayerischen Hausärzteverbandes am 4. Dezember 2024 in München.
Er erläuterte, welche Maßstäbe die Jury, zu der neben Dr. Kaplan der Vorstand der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband Dr. Oliver Abbushi, Kuratoriumsmitglied und Ehrenvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes Dr. Dieter Geis sowie die 2. Stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes Dr. Beate Reinhardt zählen, bei der Auswahl der Preisträgerinnen und -träger anlegen. Neben der Wissenschaftlichkeit, die einen Promotionspreis auszeichnet, sei dies vor allem die Relevanz der Arbeiten für die hausärztliche Versorgung als Primärversorgung. Die besten Chancen auf den Promotionspreis Allgemeinmedizin der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband hat demnach eine Arbeit, die „auf das Hausarztbild, die hausärztliche Versorgung und deren Steuerungsfunktion Bezug nimmt, gewisse Dinge vielleicht auch kritisch hinterfragt, und so dazu beiträgt, dass Hausärztinnen und Hausärzte qualitativ noch hochwertiger und effizienter arbeiten können“, so Dr. Kaplan.
Promotionspreis Allgemeinmedizin in Silber für Arbeiten, die Antibiotikaeinsatz thematisieren
Diese Kriterien erfüllte die beiden Dissertationen, die mit dem Promotionspreis Allgemeinmedizin in Silber ausgezeichnet wurden. Beide befassen sich mit der Diagnose und Therapie von Infektionserkrankungen der Atemwege: In ihrer Dissertation „Die Diagnose der akuten Bronchitis in der Hausarztpraxis – ein unscharfes Konzept mit Folgen?“ beleuchtet Dr. Nadine Schubert, wie Unsicherheiten in der Abgrenzung von grippalem Infekt, akuter Bronchitis und Pneumonie zu einer Überverordnung von Antibiotika führen kann. Dr. Nicola Küpper hat in ihrer Promotionsarbeit „Rationale Antibiotikatherapie in der kinder- und jugendärztlichen Praxis – eine Querschnittsstudie zu Kenntnissen und Einflussfaktoren unter niedergelassenen Kinder- und Jugendmedizinern in Bayern und Baden-Württemberg“ ebenfalls den Einsatz von Antibiotika bei häufigen Erkrankungen im Kindes- und Jungendalter analysiert unter dem Gesichtspunkt, dass ein zu großzügiger Einsatz von Antibiotika zur Entstehung antibiotikaresistenter Pathogene führen kann.
„Die Verordnung von Antibiotika ist seit 2016 um 16 Prozent gestiegen – das ist ein großes Problem gerade bezüglich der Bildung von resistenten Keimen“, stellte Dr. Kaplan fest. Deshalb sei es der Jury wichtig gewesen, sich dieses Problems anzunehmen und durch die Verleihung des Promotionspreises dieses Thema in die Diskussion einzubringen“, begründete Dr. Kaplan die Entscheidung der Jury für diese beiden Arbeiten.
Promotionspreis Allgemeinmedizin in Gold: Beitrag zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung
Der Promotionspreis Allgemeinmedizin in Gold ging an Dr. Louisa Hecht für Ihre Arbeit „Welche Erfahrungen machen PJ-Lehrärzt/-innen mit Didaktikschulungen?“ Diese Arbeit habe die Jury aufgrund ihrer Bedeutung für eine qualitativ hochwertige Ausbildung im hausärztlichen Bereich besonders überzeugt, so Dr. Kaplan. Durch besonders qualifizierte Lehrärzt/-innen sei sichergestellt, dass die Studierenden die hausärztliche Versorgung realitätsnah erleben und dadurch motiviert werden, diesen Beruf auch später zu ergreifen. Insofern stelle die Arbeit auch einen Beitrag zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung dar.