„Ich würde mich jederzeit wieder für ein Praktikum Allgemeinmedizin in Bindlach entscheiden“

Medizinstudentin Lisa Löffler wollte das Blockpraktikum nutzen, um „woanders Eindrücke zu sammeln als in der Universitätsstadt Erlangen, die ich jetzt schon seit fünf Jahren kenne". Und so schaute sie zwei Wochen lang Hausärztin Dr. Verena Ploß in Bindlach  über die Schulter.

Medizinstudent Cedric Kremer
Medizinstudentin Lisa Löffler

Gefördert von der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband verbrachte Lisa Löffler ihr Blockpraktikum in Bindlach in der ländlichen Praxis von Hausärztin Dr. Verena Ploß. „Das Praktikum war eine sehr schöne Erfahrung. Es hat mir viele positive Seiten am Beruf des Allgemeinmediziners und des Landlebens aufgezeigt“, schreibt sie rückblickend über die zwei Wochen. Und: „Ich würde mich jederzeit wieder für ein Allgemeinmedizin-Praktikum in Bindlach entscheiden“.

Motivation für das Blockpraktikum auf dem Land

Da man das Blockpraktikum sowieso belegen muss, dachte ich mir, ich kann die Gelegenheit nutzen, woanders Eindrücke zu sammeln als in der Universitätsstadt Erlangen, die ich jetzt schon seit fünf Jahren kenne. Die Förderung war eine weitere Motivation aufs Land zu gehen.

Was ich alles gemacht habe

Als Blockpraktikantin durfte ich sehr viele Dinge machen. Am Anfang hatten wir ein Gespräch, in dem ich sagen sollte, was mich besonders interessiert, und wo wir uns überlegt haben, wie wir die zwei Wochen strukturieren.
Zu den Tätigkeiten haben gehört:
 
- Impfaufklärung, Impfausweis kontrollieren, Impfen
- Hausbesuche bei Privatpersonen und im Pflegeheim
- Wundversorgung, das Ziehen von Fäden
- Lungenfunktions-Diagnostik
- Selbstständige Anamnese, körperliche Untersuchung und Einschätzung während der Sprechstunde, gefolgt von einer Übergabe an die Ärztin
- Labor-Hospitation
- Diabetes-Sprechstunde, Diabetes-Beraterinnen, Diabetes Check-up und Untersuchung diabetischer Füße
 
Vor allem der Fachbereich Diabetes und die Hausbesuche haben mir viele neue Einblicke ermöglicht. Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die die Patientinnen und Patienten tagtäglich begleitet und um die man sich 24h am Tag kümmern muss. Da ist es sehr wertvoll und wichtig, dass es die speziell geschulten Beraterinnen gibt, die mit ihnen Blutwerte,
Gewohnheiten, Medikamentenpläne und mögliche Änderungen im Lifestyle strukturiert durchsprechen. Ich konnte sehr viel fachlich über Diabetes im Alltag und auch über Compliance der Betroffenen lernen.
 
Hausbesuche waren besonders spannend, da man so einen direkten Eindruck des Umfelds der Patientinnen und Patienten bekommt. Wie sieht die Wohnung aus? Wie riecht ein mit Pseudomonas infizierter Fuß? Wie gesund lebt man wirklich, wenn überall Fanta-
Flaschen herumstehen? Im Pflegeheim wiederum war die Zusammenarbeit mit den Teams vor Ort sehr wichtig und das Behandeln von multimorbiden teilweise über 90 Jahre alten Patientinnen und Patienten auch sehr spannend.

Betreuung vor Ort

In der Praxis waren drei Ärztinnen, sowie acht Medizinische Fachangestellte und zwei Diabetesberaterinnen immer für mich da. Das gesamte Team war sehr freundlich und hat mir gerne jede Frage beantwortet und mir neue Dinge gezeigt. Durch die vielen Möglichkeiten war mein Praktikum sehr abwechslungsreich und ich konnte mit verschiedenen Personen mit gehen und sehen, wie sie jeweils den Alltag mit den Patientinnen und Patienten bestreiten.
 

Unterkunft

Von meiner Unterkunft in Bayreuth aus konnte man sehr einfach mit dem Fahrrad nach Bindlach fahren. Außerdem hat Bindlach einen Bahnhof.
 

Land & Leute

Ich habe einen deutlichen Unterschied in der Hausarztpraxis auf dem Land gemerkt, verglichen mit den Patientenkollektiven, die ich aus Erlangen kenne. Es herrscht, da sich die Leute auf dem Dorf größtenteils kennen, eine familiäre Atmosphäre. Es wird sich
nicht nur nach dem eigenen Wohlbefinden, sondern auch nach dem der Angehörigen erkundigt. Und wenn eine Vorgeschichte besteht, ist sie meistens bekannt und es muss nicht erstmal über die letzten fünf Jahre und alle Arztbesuche erzählt werden.

Die morgendliche Fahrradfahrt von Bayreuth aus nach Bindlach war außerdem sehr schön. Man ist deutlich wacher, wenn man sich schon 30 Minuten lang bewegt hat.

Fazit

Das Praktikum war eine sehr schöne Erfahrung. Es hat mir viele positive Seiten am Beruf des Allgemeinmediziners und des Landlebens aufgezeigt. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass sich alle sehr viel Mühe gegeben haben, mir einen schönen Praktikumsaufenthalt zu ermöglichen. In Erlangen, wo alle Praxen Studierende gewohnt sind, gehört es manchmal eher zum notwendigen Tagesgeschäft auch noch Praktikantinnen oder Praktikanten betreuen zu müssen.
 
Ich würde mich jederzeit wieder für ein Allgemeinmedizin Praktikum in Bindlach entscheiden. Was meine eigene Facharztwahl und Niederlassung betrifft, wird die Zukunft zeigen, ob es eine mögliche Option für mich ist.
 
 

Infos Blockpraktikumsförderung

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