Blockpraktikum in Tiefenbach: „Wir wurden zu spannenden Fällen geschickt“

Medizinstudent Cedric Kremer
Medizinstudentin Sibylle Lang

Medizinstudentin Sibylle Lang ist für ihr Blockpraktikum ins oberpfälzische Tiefenbach in die Praxis Dr. Birgitt Weinhold gegangen und nutze dafür die Förderung der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband. "Insgesamt haben mir meine zwei Wochen in Tiefenbach sehr gut gefallen, ich habe viel gelernt und vor allem viel Respekt vor den Mediziner:innen auf dem Land gewonnen", resümiert sie. Und: "Ich würde jedem Studierenden empfehlen, für einige Zeit aufs Land zu gehen, wenn sich die Chance oder Gelegenheit dazu ergibt!"

Hier ist ihr Bericht:

Motivation für Bewerbung der Förderung des Blockpraktikums auf dem Land

Bei uns an der Uni wurden die Plätze für das Blockpraktikum gemeinsam verteilt – alle Studierenden, die gleichzeitig Blockpraktikum Allgemeinmedizin hatten, haben sich in einem Zoom-Call darauf verständigt, wer wo hingeht.

Dabei fiel mir auf, dass es auch eine Praxis in Tiefenbach nahe der tschechischen Grenze gab, die zwei Plätze anbot. Ich hatte in den Semesterferien vorher bereits Famulatur in einer Hausarztpraxis gemacht, allerdings in der Stadt. Mich reizte an der Idee, nach Tiefenbach zu gehen, zum einen natürlich die ganz andere Umgebung und die Natur vor Ort, vor allem aber die Möglichkeit, direkt zu vergleichen, was die Allgemeinmedizin in der Stadt von der Allgemeinmedizin auf dem Land unterscheidet.

Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke

Mein Kommilitone und ich – wir waren zu zweit in der Praxis – bekamen eines der Sprechzimmer als „Studierendenzimmer“ zugewiesen; dort haben wir Patientinnen und Patienten anamnestiziert, körperlich untersucht und schon einmal erste Überlegungen angestellt, was das Grundproblem sein könnte, oder welche weiteren Untersuchungen nötig wären.
Dann kam Dr. Weinhold dazu, wir haben die Patient:innen und unsere Ergebnisse vorgestellt und dann gemeinsam das weitere Vorgehen festgelegt. Weiterführende Untersuchungen wie Blutentnahmen, Sonografie, Lungenfunktion und EKG konnten wir dann alleine oder unter Supervision durchführen.

Immer wieder wurden wir auch spezifisch zu spannenden Fällen geschickt oder dazu geholt. Wir fuhren mit auf Hausbesuche und haben einfachere Besuche auch eigenständig durchführen dürfen.

Fachlich hatte ich den Eindruck, dass hier tatsächlich „Allgemeinmedizin“ gefragt war – dadurch, dass die Menschen nicht so einfach direkt zu einem Facharzt gehen konnten, kamen viele Patientinnen und Patienten mit sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern, was ich sehr spannend fand.

Betreuung vor Ort

Die Betreuung vor Ort war super. Dr. Weinhold war wahnsinnig nett und hat sehr viel erklärt und gezeigt. Wenn es spannende Dinge zu sehen gab, hat sie uns immer dazu geholt, ab und zu hat sie uns kleine Recherche-Aufgaben gegeben. Wir konnten jederzeit Fragen stellen, auch dem Praxisteam. Das Team war sehr freundlich und hat immer geholfen, zum Beispiel, wenn ich etwas gesucht habe.

Auch ansonsten wurden wir sehr gut betreut, wir haben beispielsweise immer wieder Tipps bekommen, was wir in unserer Freizeit unternehmen könnten.

Unterkunft

Untergebracht war ich in den Räumlichkeiten über der Praxis. Dort gab es ein großes Zimmer mit kleinem Balkon und Schlafcouch, das ich ganz für mich nutzen konnte. Das Zimmer lag in einer Wohnung, die zu der Praxis gehört. Hier befinden sich neben einem großen Badezimmer und einer Küche auch die Umkleideräume und Lagerräume für Praxisbedarf.

Land und Leute

Tiefenbach ist eine kleine Gemeinde in der Oberpfalz, und liegt nahe der tschechischen Grenze. Die Landschaft ist sehr grün mit sanften Hügeln und immer wieder kleineren Teichen und Dörfern. Die Patient*innen waren alle freundlich und interessiert, auch wenn ich mich anfangs ein bisschen in den Dialekt einhören musste.
Ein großer Unterschied, der mir im Vergleich zur Arbeit in der Stadt aufgefallen ist, war, dass die Leute tatsächlich häufig erst kamen, wenn es anders nicht mehr ging. Das klassische „Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Arbeitsunfähigkeit“ gab es wirklich kaum.

In der Umgebung der Praxis gab es einiges anzuschauen, zum Beispiel die schöne Landschaft oder das Freilichtmuseum in der Nähe. Man muss aber sagen, dass man schon auf ein Auto angewiesen ist. Es gibt im Ort Lebensmittelläden, aber möchte man irgendwo anders hin, muss man fahren.

Fazit

Insgesamt haben mir meine zwei Wochen in Tiefenbach sehr gut gefallen, ich habe viel gelernt und vor allem viel Respekt vor den Mediziner:innen auf dem Land gewonnen.
Ich würde jedem Studierenden empfehlen, für einige Zeit aufs Land zu gehen, wenn sich die Chance oder Gelegenheit dazu ergibt!

 

 

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