Auf Famulatur in Bechhofen
„Nachwuchsarbeit ist sehr wichtig. Die jungen Medizinstudierenden sollten die Möglichkeit haben, von einem motivierten Kollegen authentisch zu erfahren, was die Allgemeinmedizin auszeichnet und wie wichtig die Allgemeinmedizin für die Menschen ist“, erklärt Dr. Sören Sitter, niedergelassener Hausarzt in Bechhofen im Landkreis Ansbach, warum er in seiner modernen Landarztpraxis regelmäßig Famulanten und PJler betreut. Mit Clara Janho und Patrick Schwörer waren jetzt sogar zwei Famulanten gleichzeitig im Einsatz.
Die beiden angehenden Mediziner studieren an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und haben gerade das Physikum erfolgreich gemeistert. Über die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband erhielten die beiden Studierenden ein Famulatur-Stipendium, um die Kosten für Anreise und Unterbringung tragen zu können.
„Viele Studierende müssen nebenbei jobben. Während der Famulatur, zumal wenn sie ein paar hundert Kilometer vom Studienort entfernt stattfindet, ist das nicht möglich. Insofern ist das Stipendium eine wichtige Unterstützung“, bedankt sich Patrick Schwörer.
Hausarzt mit der Zusatzausbildung Sportmedizin als Option
„Ich habe mich bewusst für eine Famulatur auf dem Land entschieden, weil gerade hier der Hausarzt für die Patienten die erste Anlaufstelle ist“, beschreibt Clara Janho ihre Motivation, fernab ihres Studienortes praktische Erfahrungen zu sammeln. Ob die 21-Jährige später eine Karriere als Fachärztin für Allgemeinmedizin einschlagen wird, ist noch nicht entschieden. „Mein derzeitiger Fokus liegt auf der Chirurgie“, so die junge Frau. Und auch Patrick Schwörer, der Tennis auf Leistungssport-Niveau spielt und nebenbei als Tennistrainer arbeitet, hat derzeit noch andere Pläne: „Ich würde gerne Orthopädie und Sportmedizin miteinander verbinden und im Reha-Bereich arbeiten, aber sich als Hausarzt mit der Zusatzausbildung Sportmedizin niederzulassen wäre auch eine Alternative.“
In jedem Fall wollen die beiden Medizinstudierenden die praktischen Erfahrungen in der Landarztpraxis nicht missen. „In den Sprechstunden wird viel abgeklärt, und der Hausarzt kann den meisten Patienten helfen, die dann beruhigter nach Hause gehen können“, fasst Schwörer seine Erfahrungen zu sammeln. „Einen guten Hausarzt“, so Dr. Sören Sitter, „zeichnet aus, dass er seine Patienten auf Augenhöhe begegnet, sie individuell medizinisch versorgt und sie schlussendlich motiviert, die Therapieempfehlungen im eigenen Interesse umzusetzen.“