“Besonders die psychosomatische Versorgung hat mich sehr beeindruckt”

Wie schaut die medizinische Versorgung in einer ländlichen Praxis aus, und wie ist die Arzt-Patientenbeziehung auf dem Dorf, wo sich jeder kennt und täglich begegnet? Antworten auf diese Fragen fand der Medizinstudent Matteo Weichhart beim Blockpraktikum in der Praxis Schwend-Lambertz in Oberau.

Medizinstudent Cedric Kremer
Begeistert vom Blockpraktikum Matteo Weichhart.

Wie schaut die medizinische Versorgung in einer ländlichen Praxis aus, und wie ist die Arzt-Patientenbeziehung auf dem Dorf, wo sich jeder kennt und täglich begegnet? Weil er Antworten auf diese Fragen suchte, entschied sich der Medizinstudent Matteo Weichhart dafür, sein Blockpraktikum in der Praxis Schwend-Lambertz in Oberau zu verbringen. Die Erkenntnisse, die er in dieser Zeit gewonnen hat, haben ihn der hausärztlichen Versorgung auf dem Land ein Stück näher gebracht.

Meine Motivation für die Bewerbung

Ich hatte das Bedürfnis die medizinische Versorgung in einem außerstädtischen Gebiet kennenzulernen und zu sehen, wie sich der Umgang mit Patienten auf dem Land von dem mit Patienten in der Stadt unterscheidet. Ich wollte erleben, wie es ist in einem Dorf zu behandeln, wo sich viele untereinander kennen und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass man in der eigenen Freizeit Patienten über den Weg läuft. Wie geht man damit um? Was macht das mit der Arzt-Patienten-Beziehung? Das alles waren Fragen, die ich für mich beantworten wollte.

Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke

Die meiste Zeit war aufmerksames Zuhören angesagt. Einmal täglich durfte ich einen eigenen Patienten anamnestizieren und untersuchen und habe das im Anschluss mit Frau Schwend-Lambertz besprochen. Nach einigen Tagen hat sie Vertrauen in meine Kenntnisse gewonnen und mich immer mehr miteinbezogen, mich nach meiner Meinung gefragt, mich gelobt und sich bedankt, wenn ich auf etwas gekommen bin, woran sie vielleicht nicht gedacht hatte. Besonders die psychosomatische Versorgung hat mich sehr beeindruckt und ich war positiv überrascht mit welch Offenheit die Patientinnen und Patienten Frau Schwend-Lambertz von Schwierigkeiten im Alltag und mentalen Imbalancen erzählt haben. Das hat mich der hausärztlichen Versorgung auf dem Land ein Stück näher gebracht und mich positiver gestimmt als davor.

Betreuung vor Ort mit Wohlfühlfaktor

Die Betreuung durch Frau Schwend-Lambertz, durch Fr. Dr. Courage und durch das gesamte Praxisteam war durchgehend freundlich und zugewandt. Ich habe zu keinem Zeitpunkt das Gefühl bekommen ich sei eine Last oder stände nur im Weg herum. Ich wurde aktiv miteingebunden und habe mich alles in allem sehr wohl gefühlt. 

Wohnen über der Praxis

Ich durfte in einer kleinen Wohnung über der Praxis übernachten, die für mich hergerichtet wurde und wo ich mich durchwegs gut gefühlt habe. Das einzige Manko ist leider die fehlende Möglichkeit sich etwas Warmes zu kochen. So gab es die zwei Wochen gutes Brot vom Dorfbäcker und sehr viel Salat und Kaltspeisen.

Skepsis nur am Anfang

Nach manchmal anfänglicher Skepsis von Seiten der Patienten wurde ich im Verlauf der Gespräche immer gut akzeptiert und angenommen. Mir war bereits am Anfang bewusst, dass die Patientinnen und Patienten eventuell mit gewissen Vorbehalten reagieren würden und ich damit sehr sensibel hätte umgehen müssen. Sobald ich ihnen das jedoch zu verstehen gegeben habe, wurde ich angenommen und bald auch im Supermarkt herzlich begrüßt.

Mein Fazit:

Das Blockpraktikum in Oberau war für mich eine wertvolle Erfahrung, um einen Einblick in die Grundversorgung außerhalb von Ballungszentren zu erhalten. Ich habe die Strukturen kennengelernt und würde jetzt nicht mehr für mich ausschließen, irgendwann als Landarzt arbeiten zu wollen.

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