Famulatur in der Hausarztpraxis: „Eine unglaublich bereichernde Zeit in jeglicher Hinsicht“

Selbst ein „Landkind“, war es für Medizinstudentin Julia Kleber naheliegend, sich für ihre Hausarztfamulatur eine Landarztpraxis auszusuchen. Unterstützt durch das Famulaturprojekt der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband und der Techniker Krankenkasse Landesvertretung Bayern, verbrachte sie vier Wochen in der Gemeinschaftspraxis Dr. Blank/Dr. Oldenburg in Kirchberg im Wald.

 
PJ-Studentin Dayana Walter
Medizinstudentin Julia Kleber.

  Meine Motivation für eine Famulatur auf dem Land

Da ich selbst auf dem Land aufgewachsen bin und dort eine wunderbare Kindheit verbringen durfte, bin ich von einem sehr positiven Bild des Lebens auf dem Land geprägt. Die ländliche Familiarität im Gegensatz zur eher städtischen Anonymität schafft für mein Gefühl ein wesentlich angenehmeres Lebens- und Arbeitsklima. Insofern bin ich in Bezug auf die urban gerichtete Migration – aus welcher über lange Zeit hinweg die heute medizinisch unterversorgten ländlichen Gebiete entstanden sind – von Grund auf entgegengesetzt orientiert.

Meine Hauptaufgaben und fachlichen Eindrücke

  • Anamnese + körperliche Untersuchung
  • Auswertung EKG
  • Durchführung Sonographie
  • Dokumentation in der Praxissoftware
  • Präsentation von Patientenprofilen in Fallvorstellungen
  • Teilnahme an Fortbildungen zu unterschiedlichen praxisrelevanten Themen + Erstellung von Protokollen zu den Veranstaltungen

Neben den primären Eindrücken auf dem Gebiet der Allgemeinmedizin konnte ich durch die breite fachliche Aufstellung der in der Gemeinschaftspraxis tätigen Ärzte auch internistische, orthopädische, pädiatrische und chirurgische Einblicke gewinnen. Außerdem hatte ich auch die Möglichkeit, bei medizinischen Fachangestellten mit spezifischer Weiterbildung in den Bereichen Diabetesschulung, Rheumatologie und Wundversorgung zu hospitieren.

Betreuung vor Ort

Bereits vorab wurde mir eine Assistenzärztin als Mentorin zur Seite gestellt. Mit ihr konnte ich alle organisatorischen Fragen im Vorfeld der Famulatur klären. In einem Eröffnungsgespräch am ersten Tag wurden gemeinsam konkrete Lernziele formuliert. Während meines Aufenthalts zur Famulatur konnte ich mich somit vorrangig als direkte Ansprechpartnerin an meine Mentorin wenden, aber auch jeder weitere Arzt egal welchen Ausbildungsstatus und jede MFA waren jeder Zeit bereit, bei fachlichen und persönlichen Anliegen jedweder Art behilflich zu sein. Die Evaluation der Lernerfolge erfolgte schließlich am letzten Tag in einem Feedbackgespräch.

Unterkunft

Während meines Aufenthalts im Bayerwald war ich in einer Wohngemeinschaft mit jeweils einer weiteren Famulantin und ein oder zwei PJ-StudentInnen untergebracht. Dies hatte den Vorteil, dass man sich am Abend untereinander über die jeweilige Studienplanung im Allgemeinen und die Erlebnisse und Erfahrungen des Tages in den verschiedenen Praxen im Speziellen austauschen konnte.

Land und Leute

Durch die intensive Lehrtätigkeit von Herrn Dr. Blank sind sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Patientinnen und Patienten an die Anwesenheit von Studenten im Praxisalltag gewöhnt. Dadurch wurde man von allen herzlich aufgenommen. Die Tatsache, selbst auch Dialektsprecher zu sein, erleichterte mir noch zusätzlich den persönlichen Zugang vor allem zu Patientinnen und Patienten der älteren Generation.
Aus der gemeinschaftlichen Unterbringung mit den übrigen Studentinnen und Studenten ergaben sich gerade an den arbeitsfreien Wochenenden auch gemeinschaftliche Unternehmungen, wofür sich der umliegende Bayerische Wald mit seinen unzähligen Angeboten für sportliche Aktivitäten in der Natur besonders anbietet.

Fazit

Zusammenfassend habe ich meine Famulatur als eine unglaublich bereichernde Zeit in jeglicher Hinsicht empfunden. Neben dem Zuwachs an reinem medizinischem Wissen wurden mir vor allem auch wesentliche Schritte auf meinem Weg zu einer soliden ärztlichen Haltung vermittelt. Somit hat diese Famulatur meine Begeisterung für die Tätigkeit eines Allgemeinmediziners gerade im Sinne eines Landarztes enorm verstärkt.

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