PJ in Corona-Zeiten: "Hochturbulent, aber auch sehr spannend"

Anna-Theresa Beer verbrachte ihr 3. PJ-Tertial  in der Praxis von Dr. Anna Maria Frangoulis in Gliching. "Dieses Tertial war etwas besonders", schreibt sie in ihrem Erfahrungsbericht. Begleitet vom Covid-19-Ausbruch war die Arbeite in der Hausarztpraxis nervenaufreibend, "was aber auch bedeutete, dass ich lernen konnte, wie man in einer solchen Krisensituation, die vielfältigen und neuen Nachrichten und sich fast stündlich ändernden amtlichen Anordnungen richtig einordnet, anwendet und die Sorgen der Patienten abfangen kann":

Liebe Medizinstudierenden und PJ-Anwärterlnnen,

Michael Abspacher fühlt sich durch sein PJ-Tertial in der Hausarztpraxis Dr. Balk und Ortmann darin bestärkt, Allgemeinmediziner zu werden.
Ein PJ während der Corona Pandemie

ich möchte euch ein Tertial bei Dr. Anna Maria Frangoulis in Gilching ans Herz legen.

Ich habe dort mein 3. Tertial verbracht und kann nur sagen, es ist Gold wert, das bisher gelernte Wissen endlich mal in Form von regelmäßiger eigener Anamnese und Untersuchung anzuwenden. Außerdem kann der Verlauf sehr viel persönlicher und langfristiger mitverfolgt und gestaltet werden, als im stationären Setting.

Dieses Tertial war etwas besonders, da es vom Covid-19-Ausbruch begleitet war, was aber auch bedeutete, dass ich lernen konnte, wie man in einer solchen Krisensituation, die vielfältigen und neuen Nachrichten und sich fast stündlich ändernden amtlichen Anordnungen richtig einordnet, anwendet und die Sorgen der Patienten abfangen kann.
Es war eine hochturbulente, aber auch sehr spannende Zeit. Schutzkleidung, wie Malerkittel, FFP-2, und -3 Masken aus Handwerkerschränken, oder Hobbykellern wurden von uns immer gern angenommen, da die Aussichten auf medizinische Schutzkleidung lange Zeit sehr mau waren. Anfang April war dann schließlich der erste 3D-Druck-Prototyp eines Schutzvisiers durch Bekannte von Frau Dr. Frangoulis fertig.

Etwas Entspannung trat ein, als sich schließlich die Möglichkeit bot, Patienten mit respiratorischen Infekten über zwei Wochen telefonisch krank zu schreiben und so die Gefahr zu minimieren, dass plötzlich ein Covid-Patient auftaucht und einen unserer chronisch kranken Patienten ansteckt.
Die Stimmung war in der Praxis trotz des gesellschafts- und gesundheitspolitischen Wirrwarrs immer recht gut und die Hierarchien sehr flach. Es wurde viel gelacht und ich glaube, auch die Patienten schätzten dieses freundliche Ambiente sehr.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Allgemeinmedizin viel zu bieten hat. Ich schätze die Fülle an unterschiedlichen Beratungsanlässen: Bauchweh oder Hautprobleme hier, ein roter Rachen dort, regelmäßig das Malum perforans verbunden und die langsame Verkleinerung der Wunde verfolgt, ein kurzer Besuch im betreuten Wohnen gegenüber, dann plötzlich jemand mit Thoraxschmerz ... Selbst die Beratung und Behandlung bei zahlreichen Erkältungsbeschwerden vor der Coronazeit wurde nicht langweilig.

Spannend zu erwähnen ist außerdem, dass es sich im nahegelegenen Heim für Geflüchtete herumgesprochen zu haben schien, dass in der Praxis Dr. Frangoulis immer ein offenes Ohr und helfende Hände warten, falls Probleme auftreten. So wurde das vielfältige Patientenspektrum auch um posttraumatische und psychosomatische Problemstellungen erweitert.
Ein Highlight für mich war außerdem die osteopathische Zusatzausbildung von Fr. Dr. Frangoulis. Hier konnte ich manches mal mit hinein schnuppern und werde den Ansatz der manuellen Therapie auf jeden Fall in meinem weiteren Werdegang verfolgen.
Genau so eine ärztliche Tätigkeit kann ich mir für die Zukunft sehr gut vorstellen.

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