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Bayerischer Hausärztetag fordert: „Hausarztpraxen beim Kampf gegen Pandemie besser einbinden“

Einstimmig haben die Delegierten des Bayerischen Hausärzteverbandes auf dem Bayerischen Hausärztetag in Erlangen die Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, „die essenziell notwendigen Rahmenbedingungen in den Praxen des hausärztlichen Versorgungs-bereichs für den nächsten pandemischen Herbst rechtzeitig und nachhaltig zu schaffen“ und einen detaillierten 15-Punkte-Plan vorgelegt.

Pressemitteilung

München, 16. Mai 2022 – Einstimmig haben die Delegierten des Bayerischen Hausärzteverbandes auf dem Bayerischen Hausärztetag in Erlangen die Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, „die essenziell notwendigen Rahmenbedingungen in den Praxen des hausärztlichen Versorgungsbereichs für den nächsten pandemischen Herbst rechtzeitig und nachhaltig zu schaffen“ und einen detaillierten 15-Punkte-Plan vorgelegt.

„Seit Beginn der Pandemie werden rund 90 Prozent der COVID-19-Erkrankungen im ambulanten und hier schwerpunktmäßig im hausärztlichen Bereich behandelt“, erklärt Dr. Markus Beier, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, und fordert „konsequenterweise Hausärztinnen und Hausärzte in alle Gremien der Pandemiesteuerung“ einzubinden.

In einem weiteren einstimmig verabschiedeten Antrag mahnten Bayerns Hausärztinnen und Hausärzte vor einem erneuten Engpass an Impfstoff und forderten die Politik auf, entsprechende Gegenmaßnahmen bereits jetzt einzuleiten.

Weitere wichtigen Themenfelder auf dem Bayerischen Hausärztetag, der in diesem Jahr unter dem Motto „Hausarztmedizin im Zentrum – persönlich bleiben, digital werden“ stand, waren der drohende Ausverkauf der medizinischen Versorgung über investorengesteuerte Medizinische Versorgungszentren (MVZ) durch profitgetriebene Privat-Equity-Gesellschaften, der zunehmende Nachwuchsmangel bei jungen Hausärztinnen und Hausärzten sowie bei Medizinischen Fachangestellten und die vielen Pannen bei der Digitalisierung.

Weiterhin groß ist der Unmut bei den bayerischen Hausärztinnen und Hausärzten über die fehlende Anerkennung für die Medizinischen Fachangestellten seitens der Politik. Alle Forderungen nach einem MFA-Coronabonus – analog dem Coronabonus für Beschäftigte in Krankenhäusern sowie Pflegeeinrichtungen – stoßen seit zwei Jahren in Berlin auf taube Ohren. Jetzt fordern Bayerns Hausärztinnen und Hausärzten, dass Boni, die sie aus eigener Tasche an ihre Praxisteams zahlen, zumindest steuerfrei bleiben. Dr. Beier: „Es kann schließlich nicht sein, dass der Staat, der den MFA die kalte Schulter zeigt, noch davon profitiert, wenn wir unsere hohe Wertschätzung für die Mitar-beiterinnen in Form eines Bonus ausdrücken.“

„Wir sind für die Digitalisierung, wenn sie unseren Patienten und unseren Hausarztpraxen einen Mehrwert bietet. Wir verlangen aber, dass wir nicht als Betatester von der Industrie missbraucht werden. Alle Softwarelösungen müssen vor der Einführung unter Last ausreichend geprüft worden sind“, sagt Dr. Beier. Mit Empörung haben die Hausärztinnen und Hausärzte deshalb zur Kenntnis genommen, dass das eRezept jetzt ab 1. September 2022 in Bayern und Schleswig-Holstein trotz aller Softwareprobleme zwangseingeführt wird.

„Die Ankündigung der verantwortlichen Gematik, vor dem Roll-Out-Start 30.000 Test-Rezepte auszustellen, erfüllt in keinster Weise die Anforderungen einer seriösen Prüfung unter Volllast, nachdem in den deutschen Praxen pro Tag rund zwei Millionen Rezepte ausgestellt werden. Auch mit Blick auf den zu erwartenden Pandemie-Herbst, der die Praxen wieder an die Belastungsgrenzen bringen wird, ist das für uns eine Katastrophe“, so Dr. Beier.

Auf der Mitgliederversammlung am Samstag hatte sich Bayerns Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, den Fragen und Meinungen der bayerischen Hausärztinnen und Hausärzte gestellt. Ein weiterer Kritikpunkt war dabei das Impfen in den Apotheken, dass nach wie vor zu erheblichem Unmut unter den Ärztinnen und Ärzten führt. Er glaube, so der Minister auf Nachfrage, dass das Impfen in Apotheken in Zukunft nicht der Regelfall sein sollte.

Den Auftakt des dreitägigen Treffens hatte am Donnerstagabend eine Informationsveranstaltung mit Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung sowie Medizinstudierenden gebildet. „Wir freuen uns sehr, dass die Resonanz auf dieses Angebot von Hausärztetag zu Hausärztetag wächst. In diesem Jahr hatten wir über hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, so Dr. Beier.

Den Festvortrag auf dem Festabend hatte Martina Stamm-Fibich, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Erlangen, gehalten. Grußworte sprachen Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik, Prof. Dr. Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, sowie Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. Weitere Ehrengäste waren die Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Andrew Ullmann (FDP) und Johannes Wagner (Bündnis 90/Die Grünen), die Landtagsabgeordneten Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer (Freie Wähler), Dr. Dominik Spitzer (FDP) und Matthias Fischbach (FDP) sowie als Vertreter der Krankenkassen Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, und Dr. Ralf Langejürgen, Leiter der vdek-Landesvertretung Bayern, sowie Cathleen Wenning-Weber, BKK VAG Bayern, und Dr. Johannes Thormählen, GWQ Plus Service AG.

Den Schlusspunkt des Bayerische Hausärztetag bildete die Auftaktveranstaltung für die Wahl zur Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, die im Herbst ansteht. Der Bayerische Hausärzteverband wird – wie bei den vergangenen KV-Wahlen – erneut mit einer eigenen Liste Bayerischer Hausärzteverband antreten.

Hinweise:
• Ein Interview mit Dr. Markus Beier zum Bayerischen Hausärztetag sehen Sie hier:
https://youtu.be/alZBO8kwFvg
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