Referentenentwurf „Gesundes-Herz-Gesetz“: „Die Pharmaindustrie wird sich freuen“
Mit scharfer Kritik reagiert der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) auf den Referentenentwurf für ein „Gesundes-Herz-Gesetz“, mit dem das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kardiovaskuläre Erkrankungen bekämpfen will. Speziell die Pläne, die Verschreibung von Statinen entgegen den bisherigen Leitlinien deutlich auszubauen, stoßen beim BHÄV auf größtes Unverständnis.
„Prävention per Rechtsverordnung und Maßnahmen wie eine Absenkung der Grenzen für eine präventive Statingabe ohne wissenschaftliche Evidenz sind ein ungewöhnliches Vorgehen eines Gesundheitsministers. Die Pharmaindustrie wird sich freuen, wenn eine Großzahl davor gesunder Patienten jetzt plötzlich als therapiebedürftig eingestuft wird“, empört sich der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes Dr. Wolfgang Ritter.
"Nichts, was eine eine staatliche Behörde zu entscheiden hat"
In unserem Gesundheitssystem besteht dringender Nachholbedarf bei der Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen und ihrer Folgen. Es ist äußerst befremdlich, wenn der Gesetzgeber mit seinen Vorschriften zur Behandlung mit Statinen in konkretes ärztliches Handeln eingreifen will. „Das ist nichts, was eine staatliche Behörde zu entscheiden hat“, hatten Prof. Buhlinger-Göpfarth und Dr. Beier in einer gemeinsamen Stellungnahme erklärt. „Zusammen mit einer Krankenhausreform, die die Hausarzt-Medizin in Klinik-Ambulanzen verlagern will und somit die langjährige Arzt-Patienten-Bindung als einen der wichtigsten Hebel für eine sinnvolle Gesundheitsprävention blockiert, gehen die Bestrebungen des Bundesgesundheitsministers in die völlig falsche Richtung und sind abzulehnen“, betont Dr. Ritter.