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Offener Brief an Jens Spahn: Hausärzte fordern bessere Abstimmung im Kampf gegen die Corona-Pandemie

München, 11. Juni 2021 – „Wir Hausärztinnen und Hausärzte erleben seit Beginn der Pandemie immer wieder das gleiche Muster: Politische Entscheidungen zur Pandemiebekämpfung werden, wenn überhaupt, nur unzulänglich mit uns abgestimmt und vorbereitet und dann letztlich auf dem Rücken der Praxen ausgetragen“, erklärt Dr. Markus Beier, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes.

In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn machen Bayerns Hausärztinnen und Hausärzte deshalb jetzt ihrem Ärger Luft. Obwohl mittlerweile neun von zehn Corona-Patientinnen und -patienten ambulant über die Praxen versorgt werden, haben die Medizinischen Fachangestellten im Gegensatz zu ihren Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern keinen staatlichen Coronabonus erhalten. „Unsere MFAs stehen im Kampf gegen die Pandemie an vorderster Front. Und sie sind es, die den zunehmenden Frust vieler Impfwilliger über die mangelnde Versorgung mit Impfstoff abbekommen. Es ist einfach eine Frage des Respekts, dass die Politik dieses außergewöhnliche und nicht selbstverständliche Engagement endlich wertschätzt“, stellt Dr. Beier klar.

In keinem Verhältnis stehen auch die einzelnen Honorare der Corona-Maßnahmen. So konnten Schnelltestcenter bislang pro Test 18 Euro abrechnen. Das reine Ausstellen einer digital lesbaren Impfbescheinigung soll ebenfalls mit 18 Euro vergütet werden. Gerade mal 2 Euro mehr erhalten dagegen Ärzte pro Impfung. Mit den 20 Euro Honorar wird dabei der gesamte Aufwand für Planung, Beratung, Impfung, Nachbetreuung und sowie für höhere Personal- und Sachkosten in den Hausarztpraxen abgegolten. „Die stockende und kaum planbare Impfstoffversorgung führt dazu, dass die Praxen einen enormen Aufwand haben, Impftermine immer wieder zu verlegen oder kurzfristig abzusagen. Hinzu kommt, dass wir auch weiterhin unsere anderen Patientinnen und Patienten versorgen“, so Dr. Beier.

Wie dramatisch die Situation in den bayerischen Hausarztpraxen ist, zeigt eine Umfrage, die der Bayerische Hausärzteverband unter seinen Delegierten durchgeführt hat. Demnach geben 70 Prozent der Umfrageteilnehmenden an, wegen der Corona-Schutzimpfungen eine Arbeitsmehrbelastung von über 20 Prozent zu haben. 64 Prozent verimpfen 20 bis 50 Dosen pro Woche, 24 Prozent sogar zwischen 50 und 100. 11 Prozent erklären, keine Corona-Schutzimpfungen in ihren Praxen anzubieten und begründen dies mit der instabilen Impfstoff-Belieferung, dem zu hohen bürokratischen Aufwand und dem zu geringen Honorar.

Den Frust insbesondere der MFAs über die mangelnde Wertschätzung können die Hausärztinnen und Hausärzte nachvollziehen. 84 Prozent schätzen die Bedeutung eines staatlichen MFA-Bonus als „sehr hoch“ ein, 12 Prozent als „hoch“.

„Noch ist die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen dazu bereit, sich in dieser außergewöhnlichen Zeit über Gebühr zusätzlich zu engagieren. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, dass immer mehr davon Abstand nehmen werden, wenn nicht entsprechende anerkennende Maßnahmen - insbesondere auch durch das Bundesministerium für Gesundheit - jetzt in Angriff genommen werden“, warnen Bayerns Hausärztinnen und Hausärzte in dem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor einem Kippen der Stimmung und verbinden dies mit drei zentralen Forderungen:

„Wir Hausärztinnen und Hausärzte und unsere Praxisteams sind nachgewiesenermaßen das Rückgrat der medizinischen Versorgung und der Pandemiebekämpfung in Deutschland. Dafür fordern wir kurzfristig die Auszahlung eines MFA-Bonus, wie ihn die Mitarbeitenden in der Pflege zu Recht bereits erhalten haben, und umgehend eine sach- und leistungsgerechte Vergütung des zusätzlichen ärztlichen Aufwands bei den Corona-Impfungen. Wir fordern weiter, dass unsere ärztliche Expertise endlich anerkannt und stärker als bislang bei der Planung der Pandemiebekämpfung Gehör und Eingang in die politischen Entscheidungen findet."

Für Rückfragen: Torsten Fricke, Mobil +49 171 41 58 329

Offener Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

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Dr. Wolfgang Ritter

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Dr. Petra Reis Berkowicz

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