Bezirks-Newsletter Mittelfranken 1/2023 zur berufspolitischen Lage

In seinem aktuellen Bezirks-Newsletter beleuchtet Dr. Marc Metzmacher, Bezirksvorsitzender Mittelfranken des Bayerischen Hausärzteverbandes, die Wahlergebnisse des zurückliegenden halben Jahres aus mittelfränkischer Sicht und geht auf aktuelle Themen ein.

 
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Wahlen des letzten halben Jahres für und in KVB und Kammer waren für uns Hausärztinnen und Hausärzte ein großer Erfolg. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an unsere Delegierten für den hervorragenden Wahlkampf.

Herzlichen Dank auch an Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, für Ihr Vertrauen! Wir nehmen Ihren Wählerauftrag sehr ernst und werden uns auch weiterhin mit aller Kraft für Sie alle einsetzen! Natürlich sind wir auch bei individuellen Anliegen gerne für Sie da!

Die Wahlergebnisse aus mittelfränkischer Sicht:

  • Wolfgang Ritter vom BHÄV München ist neuer Vorsitzender des BHÄV
  • Markus Beier vom BHÄV Mittelfranken ist neuer Vorsitzender des DHÄV
  • Christian Pfeiffer vom BHÄV Unterfranken ist neuer Vorsitzender der KVB
  • Petra Reis-Berkowitz vom BHÄV Oberfranken ist wiedergewählte Vorsitzende der Vertreterversammlungen der KVB und der KBV
  • Gerald Quitterer vom BHÄV Niederbayern ist wiedergewählter Präsident der BLÄK
  • Hans Singer vom BHÄV Mittelfranken ist wiederernannter regionaler Vorstandsbeauftragter der KVB in Mittelfranken

Wie Sie sehen, sind wir Hausärztinnen und Hausärzte in Bayern und im Bund wieder ganz hervorragend aufgestellt. Dadurch können wir auf den Gesetzgebungsprozess mit konstruktiven Vorschlägen immer wieder Einfluss nehmen und mit der Platzierung von wichtigen Argumenten und Klarstellungen bei - oft im Detail wenig informierten Politikern - Schlimmeres verhindern.

Trotzdem sind manche Lobbygruppen auch immer wieder temporär erfolgreich, wie man beim Impfen in Apotheken oder den Gesundheitskiosken sehen kann. Eine wichtige Aufgabe wird das Verhindern von Heuschrecken im Gesundheitswesen – den investorengestützten MVZ – sein. Hier geht es den Investoren nicht um eine langfristig gute Versorgung der Bevölkerung, sondern in Form von Rosinenpickerei langfristig um das Eleminieren der versorgenden Konkurrenz – den Arztpraxen – und dem dann konkurrenzlosen Gewinnabschöpfen zu Lasten der Allgemeinheit.

Sie alle bemerken die sich zuspitzende Lage in der Versorgung von Patientinnen und Patienten im Krankenhaus, in der Notfallversorgung und der fachärztlichen Versorgung. Obwohl wir Hausärzt:innen hier in der Versorgung Großartiges leisten und vieles auffangen, wird das nicht von der Politik gewürdigt. Natürlich kann jede/r Einzelne durch die Ausbildung von Nachwuchs an MFA/VERAH und Ärzt:innen dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für unsere Zukunft positiv zu beeinflussen. Der zunehmend angespannten finanziellen Lage der Arztpraxen durch die Kostensteigerungen können Sie durch konsequentes Einschreiben von Patienten jeden Alters in die HZV erfolgreich begegnen.

Die Fehlsteuerung und der daraus folgende Mangel in der Versorgung wird die Politik zu diversen Handlungen zwingen, die auch für uns von Relevanz sind. Wir stehen mit unseren Vorschlägen zur Patientensteuerung in der HZV, den strukturellen Ideen zur Weiterentwicklung der HZV und den Konzepten der Teampraxis bereit, um den teilweise abstrusen Ideen von wirklichkeitsfernen Politikern konstruktiv zu begegnen.

Hier sei nur kurz auf das Bürokratiemonster „Hausarztvermittlungsfall“ hingewiesen, welches von fachärztlicher Seite – sagen wir mal vorsichtig - interessant interpretiert wird. Hierzu eine kurze Klarstellung:

Ein Hausarztvermittlungsfall liegt nicht vor: bei Anforderung durch den Facharzt, auf Wunsch des Patienten, wenn keine medizinische Notwendigkeit vorliegt oder wenn eine Terminvermittlung durch die TSS oder eine eigenständige Terminvereinbarung durch den Patienten zumutbar ist (z. B. herkömmliche Überweisung). Es ist unzulässig, wenn Facharztpraxen Patienten mit herkömmlicher Überweisung oder ohne Überweisung zurück zum Hausarzt schicken, um einen Hausarztvermittlungsfall anzufordern (Klarstellung der KVSH vom 18.1.2023). Zu berücksichtigen ist auch, dass die überweisende Hausärztin/der überweisende Hausarzt bei fehlender Indikation für die Mehrkosten bei der fachärztlichen Behandlung grundsätzlich haftbar sein kann. Mit dem zusätzlichen und unnötigen Stress müssen wir und unsere MFA uns täglich an der Theke ärgern. Da hilft es nicht viel, wenn für die wenigen wirklichen Fälle die GOP 03008 auch für HZV-Patienten der AOK, Bosch-BKK, EK und LKK abrechenbar ist (GOP 03008H).

Wie Sie sehen, sind die berufspolitischen Aufgaben und Themenfelder groß und weitreichend, auch die Digitalisierung und ihre Folgen für uns alle sei dabei nicht vergessen. Wir als Verband sind hier personell sehr gut aufgestellt und werden Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, mit aller Kraft vertreten.

Zuletzt möchte ich Sie noch auf ein paar Termine aufmerksam machen:

  • 29. März: BHÄV gemeinsam mit dem Praxisnetz Nürnberg Nord (QuE) - Fortbildung zum Thema "Klimawandel trifft Gesundheitswesen - Was kommt auf Patient:innen und Mitarbei-ter:innen zu?" Hier sind noch Plätze frei – Anmeldung unter www.hausaerzte-bayern.de im Bereich Fortbildung.
  • 11. Mai: Nachwuchstag Allgemeinmedizin in der Nachtkantine München
  • 12.-13 Mai: Bayerischer Hausärztetag in München mit interessanten Fortbildungen und vie-len politischen Themen – und auch einen Workshop zur einfachen und praktischen Einführung der HZV in den Praxisablauf (es soll ja noch Kolleg:innen geben, die die HZV zu kompliziert finden).

Wir freuen uns auf einen persönlichen Austausch in naher Zukunft!

Ihr
Dr. Marc Metzmacher     Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!       Fax: 09831/610993

Delegierte:

 Dr. Markus Beier  (Erlangen)           Dr. Jürgen Büttner (Roth)         Jasper Durst (Wolframs-Eschenbach)
 Dr. Detlev Fuchs (Feuchtwangen) Dr. Annegret Hoffmann Leygue (Erlangen)   Dr. Manfred Kohler (Heilsbronn)
 Dr. Hans-Georg Kraetsch (Schwanstetten)   Dr. Anke Lemmer (Erlangen) Dr. Peter Löw (Treuchtlingen)
 Dr. Thomas Ruppert (Erlangen) Dr. Ute Schaaf (Absberg) Dr. Hans Reiner Schweigert (Ansbach)
 Dr. Martzin Seitz (Lauf) Dr. Simon Sitter (Feuchtwangen) Dr. Markus Vollmuth (Nürnberg)

Ersatzdelegierte:

Isabelle Altenburg (Ipsheim)   Dr. Hans-Jürgen Altenburg (Ipsheim)    David Gössler (Neustadt a.d. Aisch)
Dr. Felix Jede (Schwabach)      Jörg Pabst (Dentlein am Forst)    Dr. Hans-Erich Singer (Mitteleschenbach)

BEZIRKS-NEWSLETTER MITTELFRANKEN VOM 21.03.2023 ALS PDF
  

 

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