Bezirks-Newsletter München: „Stürmischer Start in Neue Jahr“

In seinem aktuellen Bezirks-Newsletter zeichnet Dr. Oliver Abbushi, Bezirksvorsitzender München des Bayerischen Hausärzteverbandes, ein Bild der berufspolitischen Wetterlage. Weitere Themen:  Der Personalmangel in Münchner Hausarztpraxen und der Erfolg der TI-Petition.

 
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Themen:

  1. Die Wetterlage
  2. Personalmangel in Münchner Hausarztpraxen
  3. TI: Kehrt langsam Vernunft ein? Erfolg unserer Petition
  4. Kurz notiert
  5. Wahlen 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Jahr 2022 fängt für uns Hausärztinnen und Hausärzte stürmisch an. Was die Corona-Pandemie angeht, rechne ich in den nächsten Wochen mit einer Stabilisierung der Lage. Der Infektions-Peak soll bevorstehen. Aktuell allerdings drängen unzählige Infekt-Patienten zu unseren Praxen. Etliche sind deutlich krank, aber viele leicht Erkrankte benötigen eigentlich nur einen PCR-Test, um ihren Status im „Geimpft-/Genesenen-Wirrwarr“ zu dokumentieren. Hier wäre eine konstruktive politische Lösung angezeigt, um nicht unnötig den Zugang zur ambulanten Versorgung zu verstopfen. Diese Patienten könnten problemlos im Rahmen der Videosprechstunde oder via Telefon betreut werden.

Viele Praxen stehen derzeit unter Druck. Themen, wie akute Personalengpässe (s.u.), die bevorstehende einrichtungsbezogene Impfpflicht, die Umsetzung der TI, die Zunahme technischer Störungen z.B. durch defekte Versichertenkarten, Impfen in Apotheken und mögliche Umsatzeinbußen im laufenden Quartal beschäftigen uns derzeit.

Unsere Hausarztverträge (HZV/hausarztzentrierte Versorgung) haben sich mit ihren hohen Pauschalen und deren Auszahlung auch bei nichtpersönlichem Arzt-Patient-Kontakt als wichtiges und verlässliches Standbein für viele Hausarztpraxen gezeigt. Hier empfehle ich den Kontakt zum Hausärzteverband für die, die noch nicht dabei sind: https://www.hausaerzte-bayern.de/in-dex.php/hzv/ihre-teilnahme/service-im-hzv-alltag

Liebe KollegInnen, natürlich können wir nicht zaubern, aber ich garantiere Ihnen, dass der Bayerische Hausärzteverband sich im Sinne Ihrer Praxen und auch aller angestellter ÄrztInnen für sinnvolle Lösungen und für eine gute Zukunft für Sie alle stark engagiert. Wir nutzen dabei unsere Position in vielen wichtigen Gremien und unsere guten Kontakte in Bayern und in Berlin.

Ich möchte Sie ermuntern, positiv in die Zukunft zu sehen. Sie können mit Recht stolz auf das Geleistete in den letzten beiden Jahren sein. Viele von Ihnen sind über sich hinausgewachsen. Und wir nehmen viele Erkenntnisse zum Beispiel zu Praxisabläufen und Kommunikation aus dieser Zeit mit. Die Hausarztpraxis kommt anders aus der Pandemie als sie eingetreten ist, und da ist auch viel Gutes daran.

Vor allem aber ist der Stellenwert der hausärztlichen Versorgung im ganzen Land klar geworden. Ohne uns ging in dieser Pandemie gar nichts!

2. Personalmangel in Münchner Hausarztpraxen

In vielen Praxen in München ist die Personalsituation derzeit prekär. Insbesondere mangelt es an medizinischen Fachangestellen. Ursächlich sind ganz akut Isolation und Quarantäne, Erschöpfung und Überlastung durch die Pandemie, fehlende Anerkennung (bis dato kein Corona-Bonus analog Kliniken) und die bevorstehende einrichtungsbezogene Impfpflicht.

Hinzu kommt die hohe Nachfrage unter anderem auch durch Facharztpraxen , die oft höhere Monatsgehälter bezahlen können.

Der Bayerische Hausärzteverband kümmert sich hier um eine kontinuierliche Aufwertung des Berufes der MFA. Die Weiterbildung zur VERAH (Versorgungassistentin in der Hausarztpraxis) ist eine solche Möglichkeit. In den Hausarztverträgen gibt es zum Beispiel 8 Euro pro Behandlungsfall, wenn die Praxis eine VERAH beschäftigt (dadurch höhere MFA-Gehälter möglich). Kontakt: https://www.verah.de/

Sie können weiter reagieren, indem Sie die Ausbildung von MFA in Ihren Praxen intensivieren. Bei der Mitarbeitersuche empfiehlt es sich, übergeordnete Online-Jobportale mit einzubeziehen. Manche KollegInnen stellen zum Beispiel Hotelfachfrauen/-männer an der Anmeldung an. Akut kann man auch mit studentischen Hilfskräften arbeiten. Auch diese finden Sie beispielsweise über Online-Jobportale oder direkt an den Uni-Jobbörsen. Weiter kann durch Digitalisierung zum Beispiel mit Online-Terminbuchung / Online-Rezeptbestellung / Online-Videosprechstunde bis hin zum Outsourcing der Telefonzentrale (aus meiner Sicht nur eine Notlösung, weil unpersönlich) Personal eingespart werden.

3. TI: Kehrt langsam Vernunft ein? Erfolg unserer Petition

Egal ob Notfalldatenmanagement, eAU oder elektonischer Heilberufeausweis, es läuft nicht rund, ganz im Gegenteil. Bis dato kosten uns diese Projekte zusätzlich Geld und viel Zeit, weil sie erstens nicht funktionieren und zweitens in die Praxisabläufe schlecht integrierbar sind. In den letzten Wochen führten dann auch noch defekte neue Versichertenkarten zu reihenhaften Abstürzen von Kartenterminals. Ein großer Erfolg dank der Unterstützung der KBV und vieler von Ihnen war die von Kollegin Dr. Reis-Berkowicz (u.a. im Vorstand des Bayerischen Hausärzteverbandes) ins Leben gerufene Petition "Kassenarztrecht - Einführung von Flächentests zur elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und zum e Rezept" mit 53.000 Stimmen. Hier geht es darum, dass man telemedizinische Anwendungen nicht mit Zeitdruck und Androhungen von Sanktionen in die Praxen bringen kann, sondern diese vorher ausführlich (12 Monate) auf Funktionalität und Praktikabilität geprüft werden müssen.
Die Petition wird nun im Petitionsausschuss des Bundestages vorgestellt. Ein gutes Signal in die richtige Richtung ist die Verschiebung der Einführung des eRezeptes, weil es hier bei der Erprobung große Probleme gibt.

4. Kurznotiert

  • Der neue Proteinimpfstoff Nuvaxovid der Firma Novavax wird voraussichtlich ab 26.02. in Bayern erhältlich sein. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit wird er, bevor er in die Arztpraxen geht, nur über die Impfzentren verimpft werden. Hier soll er insbesondere für Kranken- und Pflegepersonal zur Verfügung stehen. Hierzu gehört auch unser Praxispersonal.

  • Das Impfen in Apotheken, Zahnarztpraxen u.a. lehnen wir ab. Sprechen Sie ggf. mit Ihren ApothekerInnen. Es steht Ihnen übrigens frei, wo Sie Ihren Sprechstundenbedarf und anderes bestellen. Impfen ist mehr als eine Nadel zu setzen. Ein nur wenige Stunden dauernder Kurs kann kein Medizinstudium ersetzen! Die Entscheidung, wer, womit, wann geimpft wird, sowie die Aufklärung und Betreuung obliegt der Ärztin/dem Arzt.

  • Vorsicht: Missbrauch mit Impfchargenaufklebern. Diese werden immer wieder in gefälschten Impfausweisen gefunden. Vernichten Sie überflüssige Chargenaufkleber oder stellen Sie sicher, dass diese für niemanden zugänglich sind.

  • Nehmen Sie am am Bayrischen Hausärztetag am 13./14.Mai Erlangen teil! Hier werden politische Informationen und interessante hausärztliche Fortbildungen angeboten – teils auch als Hybrid--Veranstaltung, an denen Sie auch online teilnehmen können. Sie erhalten nähere Informationen
    dazu in den nächsten Tagen.

5. Wahlen

In diesem Jahr finden für uns HausärztInnen sehr wichtige berufspolitische Wahlen statt. Diese betreffen die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, die Bayrische Landesärztekammer und den Ärztlichen Kreisverband, allesamt finden im Herbst statt. Auch in unserem Bezirk München werden die Vertreter neu gewählt.

Ich möchte mich bei Ihnen allen für Ihr Vertrauen, Ihre Anregungen und Ihre gelegentliche Kritik bedanken. Ich möchte mich auch bei unseren Delegierten und Ersatzdelegierten für ihren Einsatz für die Zukunft der hausärztlichen Medizin herzlich bedanken.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie unterstützen uns am besten mit ihrer Mitgliedschaft im Bayerischen Hausärzteverband (Beitrittsformulare erhältlich unter Tel 089 1273927 0 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bzw. unter www.hausaerzte bayern.de/mitgliedschaft). Sie können auch eine Spende leisten an die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband (Infos auch unter 089/1273927 0 bzw. www.hausaerzte bayern.de/stiftung).

Melden Sie sich gerne, wenn Sie bei unserer Arbeit in München mitwirken möchten. Wir würden uns freuen!

Kontakt:                  Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!          Fax: 089/6252710

Oliver Abbushi     Daniel Pohl

Delegierte:

 Christoph Grassl                    Andreas Durstewitz           Katharina Teubner
 Friedrich Kiener  Georg-Eike Böhme  Tanja Poenitsch
 Wolfgang Ritter  Hans-Joachim Willerding  

Ersatzdelegierte:

Günther Holthausen Peter Hauber     Markus Frühwein
Ernst Engelmayr            Viktoriya Mintser    Jörg Schelling
Rudolf Schäfer Christina Adamczyk       Nicolaus Sonnweber

Bezirks-Newsletter München vom 07.02.2022 als PDF
 
  

 

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