Bezirks-Newsletter September 2020

Veröffentlicht am 7. September 2020

Themen

  1. Hausärztliche Tätigkeit in Zeiten von Covid-19
  2. Finanzierung der Covid-19 Aktivitäten
  3. Gute Nachrichten aus der HZV
  4. Telematikinfrastruktur
  5. Kurz notiert / Termine
 
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Herbst kommt nun unweigerlich auf uns zu und viele von Ihnen werden sich fragen, wie wird das laufen. Die Covid-19-Infektionen steigen wieder, Schulen machen auf, Testanfragen - auch von Reiserückkehrern - sind hoch. In den Praxen versuchen wir gleichzeitig den Erwartungen unserer Patienten und chronisch Kranken gerecht zu werden. Und wie wird es erst, wenn die Grippewelle kommt? Einen gewissen Leitfaden dazu finden Sie unter Punkt 1.
Ich möchte Ihnen, den Hausärztinnen und Hausärzten in München Stadt und Land, zunächst aber den Dank und die Anerkennung auch im Namen des Bayerischen Hausärzteverbandes für Ihre Leistungen in der Pandemie aussprechen. Sie haben sich enorm eingesetzt und weit über das zu erwartende Maß hinaus geholfen, die Pandemie zu bewältigen! Insbesondere ist es uns gemeinsam gelungen, die Krankenhäuser vor einer Überbelastung zu schützen - trotz Mangel an Schutzkleidung, trotz Gefahr für die eigene Gesundheit und trotz der bis heute nicht vorhandenen finanziellen Entschädigung (Punkt 2). Auch in den Seniorenheimen haben im April / Mai viele Kollegen zum Teil bis zur Selbstaufgabe dafür gekämpft, möglichst viele Bewohner vor einer Covid-19 Infektion zu bewahren und Leben zu retten. Wir werden diese Zeiten nie vergessen!
Natürlich ist zu hoffen, dass auch die Politik diese Leistungen anerkennt und damit, welchen wichtigen Wert eine flächendeckende gut funktionierende hausärztliche Versorgung auch in München hat. Die Gesundheitsämter als zuständige Instanz konnten und können diese Mammutaufgabe nicht allein bewältigen. Sie sind häufig bereits mit Kontakt Tracing und Quarantänemanagement ausgelastet. Sie, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die KVB und andere Dienstleister wie Sanitätsdienste kamen zur Hilfe. Nur so konnte die Katastrophe verhindert werden.
Heute und mit Blick auf den Herbst ist festzustellen, dass der Katastrophenfall beendet ist. Das Covid-19-Virus ist relativ gut erforscht. Alle bestehenden und kommenden Herausforderungen sind vorhersehbar und planbar. Die Verantwortlichkeiten sind klar verteilt. Wir sind als Hausärzte primär zuständig für Kranke und ggf. für Impfungen. Alle darüberhinausgehenden Tätigkeiten leisten wir/Sie freiwillig.

1. Hausärztliche Tätigkeit in Zeiten von Covid-19

Jede Hausarztpraxis sollte versuchen, einen eigenen Modus zu finden, symptomhafte Patienten zu behandeln - sei es in separaten Räumen oder in der (Infekt-)Sprechstunde. Covid-19 ist Teil unseres Alltages geworden. Als Hausärzte sind wir für diese Patienten voll verantwortlich. Bereiten Sie sich darauf vor, dass der Andrang von Patienten mit Symptomen wieder ansteigen wird. Sollten Sie oder andere zu einer Risikogruppe gehören und keine potenziellen Covid-19 Patienten behandeln können, müssen Sie eine Lösung auf lokaler Ebene mit anderen Kollegen finden. Der Hausärzteverband Bezirk München und auch die KVB kann Sie hier unterstützen.
Reihentestungen, Testungen nach dem Testkonzept Bayern und Testungen im Auftrag des Gesundheitsamts sind rein freiwillig. Wenn auch das derzeitige Testkonzept seine zu diskutierenden Schwächen hat, begrüßen wir es, wenn Sie diese Tests trotzdem unterstützen. Dasselbe gilt für Aktivitäten in Testzentren, Schulen, Kitas und Seniorenheimen
Achten Sie aber darauf, dass Sie sich und Ihr Personal nicht überlasten. Achten Sie darauf, dass der Zugang für Ihre eigentlichen Patienten zu Ihrer Praxis und deren Versorgung dabei voll erhalten bleibt.

2. Finanzierung der Covid-19 Aktivitäten in den Hausarztpraxen

Wir sehen eine deutliche Finanzierungslücke in eigentlich allen Bereichen. Natürlich ist der 90%-Schutzschirm als ein Privileg für die Ärzteschaft anzuerkennen. Für die Hausärzte, die sich im letzten Halbjahr sehr engagiert haben, ist dieser allerdings kaum relevant. Viele Praxen, samt MFAs und Auszubildende, sind in den letzten Monaten an ihre Leistungsgrenzen gegangen. Es gab viele Überstunden, und zum Teil musste zusätzliches Personal eingestellt werden. Deshalb fordern wir dringend für die Hausarztpraxen:

  • Finanzierung des Corona bedingten Mehraufwandes mit 15€ pro Verdachtsfall (88240) rückwirkend zum 01.04.2020
  • Vollständige Finanzierung der Schutzkleidung
  • Deutliche Anhebung der KVB-Entschädigung für Einzeltests auf 30€ pro Test
  • Deutliche Anhebung der KVB-Entschädigung für Reihentests auf 170€ pro Stunde
  • Einmaliger MFA-Bonus analog der Krankenschwestern und Pflegern

3. Gute Neuigkeiten zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV)

Die HZV zeigte sich im letzten halben Jahr als sehr verlässlich. Insbesondere die Regelung, dass Ordinationskomplex und Chronikerpauschale auch bei mittelbarem Kontakt (Telefon/Video bis 30.06.2020) abgerechnet werden durften, war eine sinnvolle und wichtige Hilfe. Auch die Verbesserungen im Vertrag mit der Techniker Krankenkasse, gültig seit 01.01.2020, sind sehr zuträglich. Aktuell freuen wir uns über einer Erhöhung des Fallwertes im HZV-Vertrag IKK Classic um 13% und über die Entscheidung, Besuche bei IKK-Patienten zukünftig separat zu vergüten. Bei den Ersatzkassen zeichnet sich eine angemessene Erhöhung der Chronikerpauschale noch in diesem Jahr ab.

4. Telematikinfrastruktur

„Patientendaten schützen und Patientenrechte wahren“, diesen Grundsatz der KVB unterstützen wir voll umfänglich. Patienten müssen die Möglichkeit haben zu entscheiden, was mit ihren Daten passiert. Außerdem muss das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis gewahrt bleiben. Nicht die Krankenkasse, sondern die Hausarztpraxis soll das Zentrum der Versorgung auch in Zukunft bleiben. Zur Finanzierung der nächsten Schritte auf dem Weg der Telematikinfrastruktur hat die KVB ein Rundschreiben am 02.09.2020 ergestellt.
Wenn wir mehrheitlich im Bezirk München auch der Meinung sind, dass die Digitalisierung im Gesundheitssystem grundsätzlich sinnvoll und zukunftsweisend ist, so sehen wir unsere Aufgabe als Verband darin, komplizierte und praxisfeindliche Lösungen abzulehnen und - wo es geht - zu verhindern. Auch sind wir ganz klar gegen Malusregeln und für ein reines Anreizsystem. Ältere KollegInnen sollten die Möglichkeit haben, auch ohne Anschluss an die Telematikinfrastruktur ihre Praxistätigkeit in Ruhe bis zu dem von ihnen gewählten Ende führen zu können.

5. Kurz notiert / Termine

Das RGU München bietet über die Organisation „Teamwerk“ Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen, insbesondere auch für immobile Bewohner in Pflegeheimen, an. Hier kommen Zahnärzte zum Hausbesuch. Kontakt: Doris Kellerer Sanatoriumsplatz 2, 81545 München. Telefon 089 62103507( Mo-Do 10-14:00), Fax 089 2102456165

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie unterstützen uns am besten mit Ihrer Mitgliedschaft im Hausärzteverband (falls Sie nicht bereits Mitglied sind). Sie erreichen den Bayerischen Hausärzteverband unter Tel. 089/12739270 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Unser Kontakt:  Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  Fax 089/6252710

Bleiben Sie gesund, Ihre hausärztlichen Vertreter in München

Oliver Abbushi     Daniel Pohl

Delegierte:

 Christoph Grassl                    Katharina Teubner             Hans-Joachim Willerding
 Andreas Durstewitz  Wolfgang Ritter  Friedrich Kiener 
 Georg-Eike Böhme  Tanja Poenitsch  

Ersatzdelegierte:

Markus Frühwein                Ernst Engelmayr                   Jörg Schelling
Günther Holthausen Viktoriya Mintser Christina Adamczyk
Rudolf Schäfer Peter Hausber   

Bezirks-Newsletter München vom 07.09.2020 als PDF
 
  

 

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