Erste gemeinsame Fortbildung: Kinder- und Allgemeinärzten im Landkreis Cham ziehen an einem Strang

Veröffentlicht am 28. November 2019.

Der Sitzungssaal der Gemeinde Tiefenbach war am 13.11.2019 Schauplatz einer etwas anderen Fortbildung: Die Teilnehmer des hausärztlichen Qualitätszirkels Tiefenbach – Schönsee (QuaST) trafen sich erstmals mit den Kinderärzten des Landkreises Cham zu einer gemeinsamen Fortbildung. Ziel war neben dem fachlichen Input, Haus- und Kinderärzte zum Wohl der kleinen Patienten besser miteinander vernetzen und ins Gespräch miteinander bringen.

 
Dr. Birgitt Weinhold mit Dr. Thomas Habash (re.) und Dr. Roland Böhm. Dr. Birgitt Weinhold mit Dr. Thomas Habash (re.) und Dr. Roland Böhm.
Dr. Birgitt Weinhold mit
Dr. Thomas Habash (re.) und
Dr. Roland Böhm.

Dr. Birgitt Weinhold aus Tiefenbach, neben Dr. Herbert Killer aus Schönsee Mitbegründerin von QauST, begrüßte gemeinsam mit dem Chamer Kinderarzt Dr. Thomas Habash die Teilnehmer. Die Bezirksdelegierte Oberpfalz des Bayerischen Hausärzteverbandes betonte dabei, wie sehr sie sich über diese erste gemeinsame Aktion freute.

Der Referent des Abends war Dr. Roland Böhm. Seit dem 1. Oktober 2019 ist er leitender Kinderchirurg der Klinik für Kinder – und Jugendmedizin in Weiden in der Oberpfalz und hat mitdem Aufbau einer überregionalen Sicherstellung der kinderchirurgischen Versorgung begonnen. In Tiefenbach lieferte er ein wahres Feuerwerk an Informationen über die Möglichkeiten der Behandlung des kindlichen Hämangioms ab. Während früher „wait and see“ ein Konzept in der Behandlung von Blutschwämmen war, sein nun eher „see and wait“ angebracht, keinesfalls aber „wait and sleep“, betonte er. Mit diesen Worten legte er den ärztlichen Teilnehmern nahe, dass man sich um diese Tumore des Kindesalters konsequent früh genug kümmern müsse.

Die beeindruckenden Bilder, die Dr. Böhm mitgebracht hatte, sprachen für sich. Dr. Böhm ging zunächst auf die Problematik der Erkrankung ein. Es handele sich beim Hämangiom nicht nur um ein kosmetisches Problem. Neben funktionalen Aspekten seien die Kinder oftmals stark entstellt, wenn die Tumore unkontrolliert wachsen, was das Hämangiom zu einer für Kind und Familie oft sehr belastenden Erkrankung mit ausgeprägtem psychosozialen Aspekt mache. Die Veränderungen können nicht nur deutlich wachsen und Raum einnehmen, ein Hämangiom können auch aufbrechen und dann zu weiteren, oft schwer zu therapierenden Problemen führen. Der Kinderchirurg wies zudem darauf hin, dass diese an sich gutartigen Tumore zum Beispiel bei Befall der Leber durchaus eine Belastung für den kindlichen Kreislauf darstellen können.

Dr. Böhm stellte zunächst mehrere medikamentöse Möglichkeiten zur Behandlung des Hämangiom vor. Seinen Ausführungen zufolge kommt der Therapie mit Propanolol, die zu Beginn stationär überwacht werden sollte, die größte Bedeutung zu.Gelegentlich komme aber auch Cortison oder Interferon zum einsatz. In seltenen Fällen sei sogar eine Chemotherapie nötig.
Darüber hinaus nannte er die Laser-Behandlung und schlussendlich die operative Behandlung als weitere Optionen.

Am Ende seines Vortrags ging Dr. Böhm auf die vielen interessierten Fragen der Fortbildungsteilnehmer ein. Im weiteren Verlauf des Abends kristallisierten sich Vorsorgeuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter als weiteres Thema heraus, und im Gespräch zwischen den Allgemein- und Kinderärzten wurden viele Fragen dazu erörtert, unter anderem auch zu den gesetzliche Änderungen in diesem Bereich. Die anwesenden Kinderärzte beantworteten die detaillierten Fragen der Allgemeinärzten sehr ausführlich, konkret und kollegial. Auch Kooperationsmöglichkeiten zugunsten der kleinen Patienten wurden ausgelotet. Die Kinderärzte trugen außerdem ihre Sorgen um den fehlenden kinderärztlichen Nachwuchs im Landkreis vor.
Insgesamt konnten die zahlreichen Teilnehmer viele Erkenntnisse über Vorsorgeuntersuchungen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit und dank des hervorragenden Referenten vor allem über das kindliche Hämangiom und seine Therapie mitnehmen.

Bei dieser ersten gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung zwischen Haus- und Kinderärzten soll es nicht bleiben, sind sich die Veranstalter einig. Im neuen Jahr soll eine weitere folgen - für eine anhaltend gute Zusammenarbeit im Sinne der Kinder und Jugendlichen im Landkreis Cham und den angrenzenden Gebieten.

 

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