Medizinstudent Cedric Kremer
Dr. Birgit Münster

Warum ist es wichtig, dass möglichst viele Hausärztinnen in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns vertreten sind? – Auf diese provokante Frage hat Dr. Birgit Münster eine klare Antwort: „Es sind ja immer mehr Frauen, die in den Praxen die ganze Arbeit machen. Da können wir die Vertreterversammlung nicht nur unseren männlichen Kollegen überlassen. Es gibt viele Themen, die insbesondere uns Frauen betreffen, und da wollen wir auch mitreden.“

Die engagierte Fachärztin für Allgemeinmedizin ist in Baiersdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt niedergelassen und gehört zu den 15 Frauen, die auf der Liste Bayerischer Hausärzteverband bei der KV-Wahl kandidieren. Eines ihrer Ziele: Den Nachwuchs für den Hausarztberuf begeistern.

Hausärztin - ein toller Beruf, der sich mit der Familie gut vereinbaren lässt

„Hausärztin ist nicht nur ein toller Beruf, sondern eine Tätigkeit, die sich mit der Familie gut vereinbaren lässt“, sagt Dr. Münster, selbst Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn. Allerdings, so erzählt Dr. Münster aus ihrem eigenen Werdegang, gab es die perfekte Vereinbarkeit von Beruf und Familie erst mit der Zulassung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin: „Meine Töchter kamen als Zwillinge vor dem PJ zur Welt. Ich habe dann nach einer Babypause die Weiterbildung in Teilzeit absolviert, was aber den Weg zur Fachärztin entsprechend verlängert hat.“

Trotzdem sei es in dieser Zeit nicht immer einfach gewesen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. „Natürlich hatte ich auch Nacht-, Wochenend- und Bereitschaftsdienste. Ein großes Ärgernis war für mich, wenn die Dienstpläne kurzfristig erstellt wurden, obwohl es eigentlich kein Aufwand in einer Klinik ist, solche Planungen drei Monate im Voraus zu machen. Arztinnen mit Kindern, aber natürlich auch Ärzte, brauchen eine bessere Planbarkeit. Da mein Mann als Arzt in einer Klinik arbeitet und ebenfalls viele Dienste hatte, haben wir das nur mit Hilfe der Großeltern gestemmt bekommen. Hier für bessere Strukturen zu kämpfen, ist eines meiner Anliegen in der Vertretersammlung der KVB.“

Die Niederlassung wieder attraktiver machen

Die ersten vier Jahre nach der Facharztzulassung hat Dr. Münster dann als angestellte Hausärztin gearbeitet. „Ab diesem Zeitpunkt war alles gut, weil wir das als Praxis selbst regeln konnten. Hinzu kam die Flexibilität, jederzeit entscheiden zu können, ob man festangestellt oder in Teilzeit arbeiten oder sich niederlassen will. Das ist ein echter Pluspunkt für die Allgemeinmedizin“, so Dr. Münster, die sich mittlerweile in einer Einzelpraxis niedergelassen hat und diese Erfahrung auch gerne an den Nachwuchs weitergeben will. „Klar ist es zunächst furchtbar bequem, wenn mal als angestellte Ärztin weiß, wann und wie lange man arbeiten muss, wie viele Urlaubstage man hat und was am Ende des Monats auf dem Konto ist, aber seine eigene Chefin zu sein, ist etwas ganz anderes. Wir müssen deshalb die Niederlassung wieder attraktiver machen und das auch gegenüber der kommenden Generation deutlich machen.“

Studierenden in Blockpraktikum oder Famulatur zeigen, wie schön der Hausarztberuf ist

Es brauche deshalb, so Dr. Münster, Vorbilder: „Mein heimliches Vorbild war eine ältere Kollegin mit drei Kindern, die sich in der Klinik von niemanden hat unterkriegen lassen und auch alle Dienste gestemmt hat. Diese Erfahrung möchte ich gerne weitergeben. Ich habe deshalb gerne in meiner Praxis Studierende, die ihr Blockpraktikum oder eine Famulatur absolvieren, um ihnen zu zeigen, wie schön der Hausarztberuf ist.“

Wie notwendig dieses Engagement ist, erlebt Dr. Münster in ihrer Nachbarschaft. „Obwohl wir noch im Speckgürtel von Erlangen sind, erlebe ich immer wieder, welche Probleme ältere Kollegen haben, einen Nachfolger zu finden. Und welchen Kraftakt es dann für uns in der Praxis bedeutet, um die hausärztliche Versorgung in der Region weiterhin sicherzustellen, wenn ein Kollege seine Praxis schließt. Mir ist die Zukunft der hausärztlichen Versorgung wichtig, und das ist auch der Grund, warum ich mich im Bayerischen Hausärzteverband engagiere.“

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