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Die Hausärztinnen und Hausärzte tragen damit die Hauptlast im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Diesem großen Engagement ist es zu verdanken, dass die Krankenhäuser nicht an ihrer Kapazitätsgrenzen gestoßen sind und sich bei der Behandlung von Corona-Patienten auf die schweren Fälle konzentrieren konnten. In ganz Bayern haben Hausärzte gemeinsam mit ihren Kollegen vor Ort in unterschiedlichen Initiativen diese Herausforderung gemeistert. Ein Beispiel ist das Oberallgäu, wie Dr. Stefan Gramlich aus Blaichach im Interview berichtet. Der Facharzt für Allgemeinmedizin ist Bezirksdelegierter Schwaben des Bayerischen Hausärzteverbandes und 1. Vorsitzender des Hausarztvereins Oberallgäu.

Dr. Stefan Gramlich
Dr. Stefan Gramlich

Herr Dr. Gramlich, wie ist Ihre vorläufige Corona-Bilanz?

Dr. Gramlich: „Vor Ort haben alle Kolleginnen und Kollegen an einem Strang gezogen. Auch der Landkreis Oberallgäu und das Gesundheitsamt haben uns pro aktiv unterstützt. So konnten wir sehr früh einen Corona-Drive-In einrichten und Abstriche außerhalb der Praxen durchführen, um für andere Patienten jegliche Ansteckungsgefahr auszuschließen. Außerdem haben wir Schutzmaterial und Desinfektionsmittel kostenlos gestellt bekommen, wenn auch zunächst in kleinen Stückzahlen. In den Räumlichkeiten der KVB-Bereitschaftspraxis Immenstadt haben wir zusätzlich eine Infektpraxis eingerichtet, und diese dann später nach den Vorgaben der KV zu einer Schwerpunktpraxis ausgebaut.


Wie wurden die Kosten aufgeteilt?

Dr. Gramlich: „Der Landkreis hat uns kostenlos hochwertige Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug haben wir den Einsatz unserer MFAs nicht in Rechnung gestellt."

Wie ist die Lage aktuell?

Dr. Gramlich: „Aufgrund der mittlerweile geringen Fallzahlen ist seit Juni der Betrieb der Infektpraxis pausiert, kann aber jederzeit wieder hochgefahren werden. Aus Kostengründen führt auch das Gesundheitsamt keine Abstriche mehr durch. Nachdem mittlerweile die Versorgung mit Schutzausrüstungen derzeit gesichert ist, übernehmen wir Hausärzte und der KVB-Fahrdienst die Abstriche.“

Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Versorgungsarzt?

Dr. Gramlich: „Da ich stark in den Aufbau der Infektpraxis eingebunden war, hat auf meine Bitte hin der Phlebologe Dr. Karim Moussa, der auch Vorsitzender des hiesigen Facharztvereins ist, die Aufgabe des Versorgungsarztes übernommen. Wir arbeiten seit Jahren hervorragend zusammen, und mir war die Einbindung der Fachärzte vor Ort sehr wichtig.“

Wie haben Sie Ihren eigenen Praxisablauf geändert?

Dr. Gramlich: „Wir haben eine separate Infektsprechstunde eingeführt. Dafür mussten wir kurzerhand von einer seit Jahrzehnten offenen Sprechstunde auf eine reine Terminsprechstunde umstellen. Dafür habe ich Nummern freigegeben und Anzeigen geschaltet. Wir haben außerdem einen Abholservice vor der Praxistür für Rezepte und Überweisungen eingerichtet. Zusätzlich wurden in der Praxis die entsprechenden Abstände im Wartezimmer sichergestellt. Kontakte durch Termine und kurzer Wartezeit wurden ebenfalls deutlich reduziert. An der Anmeldung und in den Sprechzimmern haben wir Plexiglasscheiben installiert. In der Hochphase hatten wir sogar zwei getrennte Teams im Einsatz. “

Was sagen Sie und Ihre Kollegen vor Ort zur Entscheidung der Staatsregierung, dass die MFAs keinen Corona-Pflegebonus erhalten?

Dr. Gramlich: Viele Kollegen und ich halten die Entscheidung gegen einen Bonus für ein falsches Signal. Die meisten Behandlungen fanden ja ambulant statt, und aus dem zuvor Gesagten geht ja auch hervor, daß die MFAs an vorderster Front gearbeitet haben und natürlich, wie wir Ärzte, einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt waren. Auch bewundere ich aufrichtig die gezeigte Flexibilität und deren Engagement. Nicht zu vergessen bestand ja neben dem Infektionsrisiko, den innerbetrieblichen-organisatorischen Änderungen auch noch ein immens großer bürokratischer Aufwand. Zahlreiche ICD´s, Abrechnungs Modalitäten wurden und werden dauernd erstellt und umgehend wieder geändert. Ein Zeichen der Wertschätzung auch im ambulanten Bereich wäre daher sicherlich angebracht.“

Ihr Fazit?

Dr. Gramlich: „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort, dem Gesundheitsamt, dem THW, dem Versorgungsarzt Dr. Moussa und dem Landkreis war hervorragend. Gerade die Sicherung der hausärztliche Versorgung war aber auch unserem Landkreis von Anfang an sehr wichtig. Dies wurde in den Sitzungen des Krisenstabes wiederholt betont. Daher half er meiner Meinung nach beispielhaft schnell und unbürokratisch, den am Anfang der Pandemie bestehenden eklatanten Mangel an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln zu überbrücken. Hiefür möchte ich mich im Namen aller Oberallgäuer Kollegen und Patienten bedanken. Bedanken möchte ich mich aber auch bei unseren Patienten, die fast ausnahmslos, viel Verständnis für die vielen und plötzlichen Veränderungen gezeigt haben. Die Maßnahmen dienten aber ausnahmslos dem Schutz der Patienten und der Sicherung ihrer Versorgung. Da die Gefahr einer 2.Welle noch im Raum steht, ist die Große Bitte der Kollegen an die Politik jetzt die Zeit zu nutzen um Vorsorge zu treffen, damit es nicht zu einem erneuten Mangel an Schutzausrüstung kommt.

 

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