Schwaben: Hausärzte im Gespräch mit Politikern

Stephan Pilsinger
Trafen sich zum Austausch(v. li.): Dr. Wolfgang Fink, Dr. Claudia Völkl,
 MdB Ulrich Lange (CSU), MdB Stephan Pilsinger (CSU), Medizinstudentin
Julia Völkl, CSU-Landtagskandidat Manuel Knoll und Dr. Sebastian Völkl.

Der Hausärztemangel und die Frage, wie die Hausarztzentrierte Versorgung nachhaltig sichergestellt werden kann, waren die Hauptthemen eines Gesprächs zwischen Politikern und Hausärzten, das Dr. Claudia Völkl in Dillingen initiiert hatte. Die in Nördlingen niedergelassene Fachärztin für Allgemeinmedizin ist schwäbische Delegierte des Bayerischen Hausärzteverbandes. Die Gesprächspartner aus der Politik waren MdB Stephan Pilsinger, der selbst Arzt ist und die CSU im Gesundheitsausschuss vertritt, MdB Ulrich Lange (CSU) und Manuel Knoll, Landtagskandidat der CSU. Von hausärztlicher Seite nahmen neben Dr. Völkl noch die Hausärzte Dr. Wolfgang Fink und Sebastian Völkl sowie Medizinstudentin Julia Völkl teil. Im Interview berichtet Dr. Völkl über das Treffen.

Frau Dr. Völkl, was war der Anlass für das Treffen mit den Politikern?

Dr. Claudia Völkl: Unsere Hausarztpraxen werden von Patienten überrollt, und wir müssen immer öfter auch die Aufgaben der anderen Fachärzte übernehmen, da es hier noch größere Nachwuchsprobleme gibt als bei uns Hausärztinnen und Hausärzten. Gleichzeitig sorgt die hohe Inflation dafür, dass die Kosten für den Praxisbetrieb dramatisch steigen, ohne dass diese Mehrausgaben über faire Honorarsteigerungen aufgefangen werden.

Ihr Gesprächspartner Stephan Pilsinger ist selbst Arzt und gehört dem Gesundheitsausschuss des Bundestages an. Hat er Ihnen Recht gegeben?

Dr. Völkl: Dass der Nachwuchs an allen Ecken fehlt, kann niemand mehr bestreiten. Herr Pilsinger hat deshalb erneut gefordert, dass wir mehr Studienplätze brauchen. Er hat außerdem kritisiert, dass der Masterplan 2020 immer noch nicht umgesetzt worden ist, der vorsieht, dass die Studierenden weitaus früher praktische Erfahrungen in der Allgemeinmedizin sammeln. Da können wir nur zustimmen. Beides fordert der Bayerische Hausärzteverband seit langem.

Welche weiteren Lösungsmöglichkeiten haben Sie bei Ihrem Gespräch mit den Politikern diskutiert?

Dr. Völkl: Wir brauchen eine bessere Steuerung der Patienten über ein freiwilliges Primärarztsystem. Patienten, die sich freiwillig in einen Hausarztvertrag einschreiben und im Krankheitsfall zuerst die Hausärztin beziehungsweise den Hausarzt aufzusuchen, sollten über einen Beitragsbonus belohnt werden. Außerdem hat Herr Pilsinger erklärt, er teile unsere Forderung nach einer Honoraranpassung, um die höheren Kosten durch die Inflation auszugleichen. Einig waren sich auch alle drei Politiker, dass ein wesentliches Fundament unser Gesundheitssystems die selbständige und freiberufliche ambulante ärztliche Tätigkeit ist. Das hat die Corona-Pandemie klar gezeigt. Im Gegensatz zu anderen Ländern kam es in Deutschland nicht zu einer Überlastung der Krankenhäuser, weil über 80 Prozent der Patienten von uns Niedergelassenen ambulant versorgt wurden. Die Niederlassung ist der Goldstandard. Dieses wertvolle Gut gilt es nachhaltig zu schützen. Das ist ein Kernauftrag an die Politik.

 

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