Bezirks-Newsletter Januar 2024: Entscheidende Monate für die Hausarztmedizin

Im aktuellen Bezirks-Newsletter Unterfranken geht der Bezirksvorsitzende Dr. Mohammad Ahmadi unter anderem auf die aktuelle Situation der Hausärztinnen und Hausärzte ein und zieht Bilanz zum Krisengipfel mit dem Bundesgesundheitsminister vergangene Woche.

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Themen:

  1. Krisengipfel und Forderungen des Verbandes
  2. HZV kann helfen, verlorenes Geld zu ersetzen
  3. Stiftung Bayerischer Hausärzteverband, eine wichtige Säule zur Förderung und Sicherung des hausärztlichen Nachwuchses
  4. Termine

16.01.2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Praxiskosten sind so hoch wie nie, während die Praxiseinnahmen rückläufig sind. Wir benötigen daher dringend die mehr als fällige Anpassung unserer Honorare an die Inflationsrate. Mittelfristig ist es für die Hausarztpraxen ganz entscheidend, dass das Bundesgesundheitsministerium in den nächsten Monaten die Weichen so stellen wird, wie Minister Lauterbach es am 9.1.24 im Krisengipfel versprochen hat. Personal- und Energiekosten, aber auch IT- und Bürokratiekosten sind ohne finanziellen Ausgleich auf Dauer nicht tragbar und werden dazu führen, dass viele das Modell „Eigenständige Hausarztpraxis“ in Frage stellen - insbesondere, wenn sie kurz vor dem Ruhestand stehen oder zu den „Praxis-Beginnern“ gehören.

Als Idealisten und Menschen, die ihren Beruf lieben, sagen wir natürlich Nein zu solchen Überlegungen. Und trotzdem benötigen wir Entscheidungen, die uns auch in Zukunft die Kraft geben, die Primärversorgung der Bevölkerung in Bayern und in Deutschland sicherzustellen. Der Hausärzteverband - dies in personam Markus Beier im Bund und Wolfgang Ritter in Bayern - hat seine Hausaufgaben gemacht und steht mit einem Paket an sinnvollen Strukturmaßnahmen und Angeboten in engem Austausch mit der Politik. Viele dieser Punkte wurden glücklicherweise beim Krisengipfel aufgenommen (siehe unten 1.). Das System muss effizienter werden, nicht nur wegen begrenzter finanzieller Mittel, sondern weil es weniger Ärztinnen und Ärzte für mehr Patienten geben wird.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche Ihnen allen gemeinsam mit den Delegierten und Ersatzdelegierten in Unterfranken einen guten Start ins Jahr 2024!

1. Krisengipfel

Folgende Eckpunkte wurden festgehalten:

  • Patientinnen und Patienten, die freiwillig an den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung teilnehmen, sollen einen Bonus von ihrer Krankenkasse erhalten. Das würde den Verträgen, die ohnehin schon massiv wachsen, einen weiteren Schub geben.

  • Die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen soll endlich kommen, und zwar nach dem Modell MGV plus. Konkret bedeutet das: Keine Praxis verliert Geld, alle Leistungen werden überall voll bezahlt. Das ist ein überfälliger Schritt, der schon viel zu lange angekündigt und bislang nicht umgesetzt wurde.

  • Es soll eine jahresbezogene hausärztliche Versorgungspauschale für die Behandlung von erwachsenen Versicherten mit chronischer Erkrankung (und kontinuierlichem Arzneimittelbedarf) eingeführt werden. Dadurch wäre endlich Schluss damit, dass Chroniker zweimal im Quartal einbestellt werden müssen, ohne dass das medizinisch sinnvoll ist. Selbstverständlich wird es aber auch in Zukunft Patientinnen und Patienten geben, die einer aufwändigeren Versorgung bedürfen. Für diese Versorgungskonstellationen würde es auch in Zukunft eine quartalsbezogene Abrechnung geben.

  • Es ist eine hausärztliche Vorhaltepauschale geplant für echte Versorgerpraxen, die maßgeblich die hausärztliche Versorgung aufrechthalten. Diese soll abrechenbar sein, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind (z. B. Hausbesuche, Mindestanzahl an Versicherten in Behandlung). Damit würden die Praxen finanziell gestärkt werden, die den hausärztlichen Versorgungsauftrag umfänglich erfüllen.

  • Es soll eine Bagatellgrenze zur Reduzierung des bürokratischen Aufwands bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen sowie eine zweijährige Ausschlussfrist für Beratungen im Rahmen dieser Prüfungen zur Erhöhung der Planungssicherheit eingeführt werden. Auch wenn ein kompletter Verzicht auf Regresse richtig und notwendig wäre, würde dies zumindest eine deutliche Verbesserung zum derzeitigen Status Quo bedeuten.

Klar ist: Von Versprechen und Vorhaben allein kann sich keine Hausarztpraxis etwas kaufen. Den Ankündigungen müssen jetzt auch Taten folgen. Hier ist die gesamte Ampel-Koalition gefordert, an einem Strang zu ziehen. Querschüsse können sich die Hausarztpraxen nicht leisten! Wenn es jetzt hoffentlich zeitnah an die konkrete Ausarbeitung geht, dann ist nicht zuletzt auch die ärztliche Selbstverwaltung gefragt. Sie ist gefordert, die Interessen der Hausärztinnen und Hausärzte, die bekanntlich das KV-System maßgeblich finanzieren und durch Wahlen legitimieren, mit Engagement zu vertreten. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir der Politik und der ärztlichen Selbstverwaltung mit Argusaugen auf die Finger schauen müssen, um sicherzustellen, dass aus diesen guten Eckpunkten auch gute Gesetze und letztlich merkliche Verbesserungen für die hausärztlichen Praxen werden. Als einzige Interessenvertretung der Hausärztinnen und Hausärzte können Sie sich darauf verlassen, dass der BHÄV hier nicht locker lassen wird.

2. Die HZV kann helfen verlorenes Geld zu ersetzen

Die Fallwerte in der HZV liegen weiter über denen im EBM. Gerade in diesen schwierigen Zeiten überlegen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ob Sie in die HZV einsteigen oder diese in Ihrer Praxis ausbauen. Beispiel Ersatzkassen HZV: 1 Kontakt 40 € (Chroniker 65 €) – EBM: 1 Kontakt ca. 25 - 35 € (Chroniker 1 Kontakt 40 - 50 €); Beispiel AOK Bayern HZV: 1 Kontakt 50 € (Chroniker bei 2 Kontakten 100 €) – EBM: 1 Kontakt ca. 25 - 35 € (Chroniker 2 Kontakte 45 - 55 €). Übrigens gilt in der HZV im Gegensatz zum EBM auch ein telefonischer Kontakt als vollwertig. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: 089/127 39 27 30 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

3. Stiftung Bayerischer Hausärzteverband, eine wichtige Säule zur Förderung und Sicherung des hausärztlichen Nachwuchses

Die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband hilft, den wichtigen hausärztlichen Nachwuchs zu gewinnen. Viele Nachwuchsförderprojekte würde es ohne die Stiftung nicht geben. Die Stiftung förderte im Jahr 2023 Medizinstudierende bei Famulaturen (20.000 €) und Blockpraktika (5.500 €) in Hausarztpraxen sowie bei PJ-Tertialen in der Allgemeinmedizin mit knapp 50.000 €. Zum zweiten Mal verlieh sie einen Forschungspreis der Allgemeinmedizin, dotiert mit 2.500 €. Mit zwei Bavarian Circle-Wochenenden förderte sie junge Hausärztinnen und Hausärzte durch Seminare zur Praxisgründung und -führung mit 20.000 €.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie durch Ihr Engagement unsere Arbeit unterstützen und helfen, ihren Beruf für die Zukunft zu erhalten. Einzelheiten finden Sie unter https://www.hausaerzte-bayern.de/index.php/nachwuchs/stiftung/so-koennen-sie-helfen

4. Termine

Freitag, 19.04.2024, und Samstag, 20.02.2024 findet der Bayerischer Hausärztetag in diesem Jahr in Augsburg statt. Nähere Informationen dazu folgen in Kürze auf der Homepage des Bayerischen Hausärzteverbandes unter https://www.hausaerzte-bayern.de

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mit kollegialen Grüßen
Dr. Mohammad Ahmadi

Delegierte:

 Dr. Jürgen Schott                 Dr. Julia Treiber         Dr. Anne-Kathrin Ulrich  
 Dr. Moritz Götzelmann Dr. Martin Luckhardt      Elisabeth Rieck
 Dr. Franziska Knobling Dr. Hannes Nägle      Dr. Matthias Schmidt
 Dr. Joachim Lentzkow Dr. Wolfgang Offenberger     

Ersatzdelegierte:

Dr. Erdmute Baudach    Dr. Dieter Geis        Andreas Hahn
Dorothee Insam    Dr. Sonja Konrad        Pia Rupp
Dr. Dagmar Pfeiffer    Dr. Stefan Reiß        Dr. Ewald Schlereth
Dr. Christian Pfeiffer    Dr. Astrid Schott        Dr. Kathleen Tröger

BEZIRKS-NEWSLETTER UNTERFRANKEN VOM JANUAR 2024 ALS PDF
 
  

 

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