Hohe Auszeichnung für zwei bayerische PCM-Bachelorarbeiten
Die ausgezeichneten Arbeiten zeigen eindrucksvoll, wie praxisnah relevant und innovativ sich Studierende mit aktuellen Herausforderungen und Zukunftsfragen auseinandersetzen, wurde die Entscheidung für die Abschlussarbeiten von Kerstin Petermann und Heidi Ganz-Kötzner begründet.
Preis für praxisnahe relevante Forschung
„Stress und Digitalisierung“ hatte sich Kerstin Petermann als Thema für ihre Bachelorarbeit ausgewählt und eine „Analyse der Auswirkungen des digitalen Wandels auf das arbeitsbezogene Stressempfinden Medizinischer Fachangestellter in der primärmedizinischen Versorgung“ durchgeführt.
Wie ihre Kollegin Heidi Ganz-Kötzner gehört sie zu den ersten Absolventinnen des neuen „Primary Care Management (PCM)“ an der Hochschule für Ökonomie und Management im Frühjahr dieses Jahres ihr Diplom erhielten. „Ich dachte, Stress und Digitalisierung ist etwas, das uns alle betrifft – im Privatleben, aber auch auf Praxisebene. Außerdem gab es bislang wenig Studien im Bereich der Primärversorgung“, erklärt sie ihre Entscheidung für das Thema ihrer Bachelor-Arbeit. Dass sie beim BAM in Berlin als Preisträgerin auf der Bühne stand, habe sie sehr überrascht – und ein bisschen in Verlegenheit gebracht: „Und natürlich freue ich mich sehr über den Preis, aber mein erster Gedanke war, dass alle, die ihre Abschlussarbeiten mit so viel Herzblut geschrieben haben, diese Auszeichnung verdienen. Ich habe dann einfach gedacht: Ich stehe hier stellvertretend für alle“, sagt die 56jährige. Mit ihr freute sich das Praxisteam der Praxis von Dr. med. Christoph Ende in Bamberg, wo sie arbeitet. „Das gesamte Team hat mich in meiner Studienzeit wirklich sehr unterstützt“, sagt sie.
Teamgeist ist essenziell
Diesen Teamgeistmeint auch Heidi Ganz-Kötzner, die zweite bayerische Preisträgerin, wenn sie über ihr PCM-Studium spricht. „Meine beste Erfahrung im Studium war definitiv die Zusammenarbeit bzw. der intensive Austausch mit meinen Kommilitoninnen. Es war von Beginn an ein starker Zusammenhalt untereinander. Wir haben uns gegenseitig unterstützt, miteinander gelernt und uns gegenseitig aufgebaut. Dabei habe ich Freundschaften geschlossen, die bis heute bestehen“, berichtet sie.
Wie Kerstin Petermann gehört auch Sie zu den Pionierinnen des neuen PCM-Studienganges. Die 49jährige arbeitet in der Praxis von Dr. Florian Rasche in Würzburg, die zu den bayerischen HÄPPI-Pilotpraxen gehört.
Warum Biografiearbeit in der Praxis wichtig ist
Ihre Bachelorarbeit hat Heidi Ganz-Kötzner über „Biografiearbeit in der Patientenversorgung – Bedeutung und Nutzen für die hausärztliche Praxis“ verfasst. „Weil wir unsere Patienten oft über viele Jahre begleiten, sind uns neben den medizinischen Faktoren auch die psychologischen und sozialen Faktoren, die sich auf deren Gesundheit auswirken können, bekannt. Der vertraute Rahmen einer Hausarztpraxis ermöglicht es, tiefergehende Einblicke in die Lebenswelten der Patientinnen zu gewinnen und somit Therapieentscheidungen individueller anzupassen und stärker auf den Einzelnen auszurichten. Das Wissen über biografische Details kann durchaus das Arzt-Patienten-Verhältnis und die Versorgung der Patienten positiv beeinflussen“, begründet sie ihre Entscheidung für dieses Thema.
Was sich durch das PCM-Studium verändert hat
Dass sie dafür einen Preis bekommen hat, habe sie „unglaublich gefreut“. „Und ich war definitiv auch sehr stolz auf meine Arbeit. Es hat mir viel bedeutet, dass die Mühe und Energie, die ich investiert habe, durch diese Auszeichnung anerkannt und wertgeschätzt wurden. Natürlich haben sich alle im Team mit mir gefreut. Mein Chef war ebenfalls sehr stolz“, sagt sie.
Der PCM-Abschluss habe ihre Arbeit schon sehr verändert. „Mein Tätigkeitsfeld hat sich grundlegend gewandelt, wobei der Fokus nun verstärkt auf der direkten Versorgung und Betreuung unserer Patienten liegt. In unserem Praxisablauf haben wir eine spezielle PCM-Sprechstunde integriert, in der ich unter anderem DMP-Patienten betreue, Impfungen durchführe, Wundversorgungen vornehme, Medikamentenpläne checke, Anamnesen erhebe, Assessmentverfahren und Untersuchungen durchführe. Zudem gehört eine Infektsprechstunde mittlerweile zweimal wöchentlich zu meinen Aufgaben. Darüber hinaus übernehme ich Hausbesuche und administrative Tätigkeiten, wie die Bearbeitung von Kassenanfragen, die Unterstützung der Patienten bei Anträgen sowie die Beantragung von Rehabilitationsmaßnahmen. Auch wurden wir jetzt als eine Pilotpraxis für das HÄPPI-Projekt in Bayern ausgewählt, was nur durch den Abschluss des PCM-Studiums überhaupt möglich war“, berichtet sie.
Gute Gründe für das PCM-Studium
Fragt man sie, warum MFA aus ihrer Sicht das Studium machen sollten, fällt ihre Antwort ganz eindeutig aus: „MFA profitieren definitiv von einem PCM-Studium, da es ihre medizinischen Kompetenzen erweitert und ihnen ermöglicht, eigenständiger und verantwortungsvoller in der Versorgung der Patienten tätig zu sein. Viele Lehrinhalte aus dem Studium sind direkt in der täglichen Praxis umsetzbar.“
Im Herbst 2025 geht das Studium, das der Hausärztinnen- und Hausärzteverband in Kooperation mit der FOM anbietet, in die nächste Runde. Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Studiengang und seine Standorte gibt es in einer kostenfreien Online-Infoveranstaltung am 09. Juli 2025 um 17:00 Uhr.