Bezirks-Newsletter September 2023: Entscheidende Monate für die Hausarztmedizin

Im aktuellen Bezirks-Newsletter München bekräftigt der Bezirksvorstand, Dr. Oliver Abbushi, die Forderungen an die Politik nach sinnvollen Strukturveränderungen und die Untersütztung für die bundesweiten Ärzteproteste.

 
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Themen:

  1. Vorschläge des Hausärzteverbands zu Strukturmaßnahmen
  2. HZV kann helfen, verlorenes Geld zu ersetzen
  3. Stiftung Bayerischer Hausärzteverband, eine wichtige Säule zur Förderung und Sicherung des hausärztlichen Nachwuchs
  4. Termine

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Praxiskosten sind so hoch wie nie, während die Praxiseinnahmen rückläufig sind. Wir benötigen daher dringend die mehr als fällige Anpassung unserer Honorare an die Inflationsrate. Mittelfristig ist es für die Hausarztpraxen ganz entscheidend, wie das Bundesgesundheitsministerium in den nächsten Monaten die Weichen stellen wird. Personal- und Energiekosten, aber auch IT- und Bürokratiekosten sind ohne finanziellen Ausgleich auf Dauer nicht tragbar und werden dazu führen, dass viele das Modell „Eigenständige Hausarztpraxis“ in Frage stellen - insbesondere, wenn sie kurz vor dem Ruhestand stehen oder zu den „Praxis-Beginnern“ gehören. Als Idealisten und Menschen, die ihren Beruf lieben, sagen wir natürlich Nein zu solchen Überlegungen. Und trotzdem benötigen wir Entscheidungen, die uns auch in Zukunft die Kraft geben, die Primärversorgung der Bevölkerung in Bayern und in Deutschland sicherzustellen.

Der Hausärzteverband - dies in personam Markus Beier im Bund und Wolfgang Ritter in Bayern - hat seine Hausaufgaben gemacht und steht mit einem Paket an sinnvollen Strukturmaßnahmen und Angeboten in engem Austausch mit der Politik (siehe unten 1.). Das System muss effizienter werden, nicht nur wegen begrenzter finanzieller Mittel, sondern weil es weniger Ärztinnen und Ärzte für mehr Patienten geben wird.

Wir unterstützen die bundesweiten Ärzteproteste, die u.a. einen Inflationsausgleich in den Honorarver-handlungen fordern (https://www.kbv.de/html/praxenkollaps.php). Als Teilnehmer an der Auftaktveran-staltung am 18.08.2023 in Berlin kann ich berichten, dass wir Niedergelassene die Probleme wie zu hohe Kosten, Personalmangel etc. teilen. Wir müssen uns aber auch im Klaren darüber sein, dass hier neben vielen gemeinsamen Forderungen auch einige Forderungen nicht im Sinne der Hausärztinnen und Hausärzte sind. So würde eine einfache Aufhebung der Budgets dazu führen, dass Geld aus den hausärztlichen Töpfen abfließt. Auch die Forderung nach Umstellung der Finanzierung der Weiterbildung würde eine Weiterbildung in der Hausarztpraxis praktisch unmöglich machen. Eine Auflösung der Budgets wird es alleine deshalb nicht geben, weil Deutschland durch eine wirtschaftlich schwierige Zeit der Erneuerung geht. Hier wird kein Geld mit der Dusche verteilt werden. Und da sind wir wieder bei den oben genannten ökonomisch und gesundheitspolitisch sinnvollen Strukturmaßnahmen die der Hausärzteverband vorschlägt. Protest alleine wird nicht reichen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche Ihnen allen gemeinsam mit den Delegierten und Ersatzdelegierten in München einen guten Start in den Herbst 2023!

1. Die Vorschläge zu Strukturmaßnahmen des Hausärzteverbandes

  • Egal ob Notfallversorgung oder Regelversorgung, die unregulierten Patientenströme verursachen zu hohe Kosten und sind auch für die Gesundheit häufig nicht förderlich. Wir möchten daher das freiwilliges Primärarztsystem im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) weiter entwickeln. Hier sind wir in Gesprächen mit dem Ziel, die Patienten durch Bonifizierung zu belohnen, wenn sie sich in dieses sinnvolle Versorgungskonzept begeben.
  • „Weniger Arzt mehr Patienten“ wird auch durch die Idee der Teampraxen kompensiert. Die Praxen und vor allem Ihre Mitarbeiter (MFA, VERAH etc.) erhalten deutlich mehr Freiheiten und Kompetenzen. Anstatt diese auf andere Heilberufe auszulagern (wie z.B. Gesundheitskioske oder Portalpraxen an Kliniken), verbleibt hier die Verantwortung bei der Hausärztlichen Leitung.
  • Die Weiterentwicklung der Honorierung hin zu mehr (auch kontaktunabhängiger-) Pauschalen und weniger quartalsabhängiger Abrechnung soll helfen unnötige Arzt-Patientenkontakte zu reduzieren.
  • Stärkung der eigenständigen Praxen und MVZ durch juristische Begrenzung der IMVZ (Praxisketten betrieben durch Großinvestoren).

2. Die HZV kann helfen verlorenes Geld zu ersetzen

Die Fallwerte in der HZV liegen weiter über denen im EBM. Gerade in diesen schwierigen Zeiten überlegen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ob Sie in die HZV einsteigen oder diese in Ihrer Praxis ausbauen. Beispiel Ersatzkassen HZV: 1 Kontakt 40 € (Chroniker 65€) – EBM: 1 Kontakt ca.25-35 € (Chroniker 1 Kontakt 40-50 €); Beispiel AOK Bayern HZV: 1 Kontakt 50 € (Chroniker bei 2 Kontakten 100 €) – EBM: 1 Kontakt ca.25-35 € (Chroniker 2 Kontakte 45-55 €). Übrigens gilt in der HZV im Gegensatz zum EBM auch ein telefonischer Kontakt als vollwertig. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: 089/127 39 27 30 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

3. Stiftung Bayerischer Hausärzteverband, eine wichtige Säule zur Förderung und Sicherung des hausärztlichen Nachwuchses

Die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband hilft, den wichtigen hausärztlichen Nachwuchs zu gewinnen. Viele Nachwuchsförderprojekte würde es ohne die Stiftung nicht geben. Die Stiftung förderte im laufenden Jahr 2023 Medizinstudenten bei Famulaturen (20.000 €) und Blockpraktika (mit 5.500 €) in Hausarztpraxen, bei PJ Tertialen in der Allgemeinmedizin mit knapp 50.000 €. Zum zweiten Mal verleiht sie einen Forschungspreises der Allgemeinmedizin mit 2.500 €. Mit zwei Bavarian Circle-Wochenenden förderte sie junge Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung für Allgemeinmedizin durch Seminare zur Praxisgründung und -führung mit 20.000 €.
Als neuer Vorstand der Stiftung würde ich mich auch ganz persönlich freuen, wenn Sie durch Ihr Engagement unsere Arbeit unterstützen und helfen ihren Beruf für die Zukunft zu erhalten. Einzelheiten dazu finden Sie unter https://www.hausaerzte-bayern.de/index.php/nachwuchs/stiftung/so-koennen-sie-helfen

4. Termine

  • 01.-04.12.2023: 2. Kleiner Herbstkongress im Kloster Seeon (23 CME-Punkte)
  • 22.11.2023: Münchner Hausärztestammtisch: Wir sind für Sie da, beantworten Fragen und geben bei Bedarf Unterstützung. Weitere Informationen zu Ort und Zeit folgen.

Unterstützen Sie uns, Ihren BHÄV in München!

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


Oliver Abbushi     Markus Frühwein

Delegierte:

 Christoph Grassl                   Daniel Pohl           Andreas Durstewitz   
 Wolfgang Ritter Friedrich Kiener      Georg-Eike Böhme
 Tanja Poenitsch Katharina Teubner  

Ersatzdelegierte:

Katja Tritzschler    Hans-Joachim Willerding        Jörg Schelling
Günther Holthausen    Viktoriya Mintser        Christina Adamczyk 
Rudolf Schäfer     Peter Hauber        Ernst Engelmayr
Hannes Blankenfeld    Christiane Drescher        Flora Wendel
Leopold von Seckendorff    Gudrun Endres-Sowa  

BEZIRKS-NEWSLETTER MÜNCHEN VOM SEPTEMBER 2023 ALS PDF
 
  

 

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