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Deutscher Ärztetag macht Weg frei für neue GOÄ

verfasst am 06. Juni 2025
Dr. Margit Kollmer, Bezirksvorsitzende Niederbayern des Bayerischen Hausärzteverbandes, die als Delegierte der Bundesärztekammer den Beschluss mitträgt, ist froh, dass es hier einen Durchbruch gab.

Ein fast 480 Seiten starkes Beschlussprotokoll ist das Ergebnis des 129. Deutschen Ärztetags, der vom 27. – 30. Mai in Leipzig stattfand. Zu den wichtigsten Beschlüssen gehört die Zustimmung zum aktuellen Entwurf einer neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).

Dr. Margit Kollmer, Bezirksvorsitzende Niederbayern des Bayerischen Hausärzteverbandes, die als Delegierte der Bundesärztekammer den Beschluss mitträgt, ist froh, dass es hier einen Durchbruch gab: „Eine neue GOÄ ist überfällig, schon allein, um den medizinischen Fortschritt, den es seit In-Kraft-Treten der aktuellen GOÄ von 1996 gegeben hat, abbilden zu können. Aus hausärztlicher Sicht besonders positiv ist, dass die sprechende Medizin in dem vom Deutschen Ärztetag beschlossene Reformentwurf angemessen vergütet und damit gestärkt wird. Von großer Bedeutung für die hausärztliche Versorgung ist zudem, dass die Betreuung chronisch Kranker mit zwei neuen Ziffern abgebildet wird. Ich hoffe, dass das Bundesgesundheitsministerium die neue GOÄ möglichst bald umsetzen wird“.

"Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch gehören nicht ins Strafgesetzbuch"

Auch die vom Deutschen Ärztetag geforderte Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ist ihr ein wichtiges Anliegen: „Keine Frau macht sich diesen Schritt leicht, meist stehen echte Notlagen hinter der Entscheidung, eine Schwangerschaft abzubrechen. Die betroffenen Frauen sollten nicht stigmatisiert und einer rechtlichen Unsicherheit ausgesetzt werden, wie es aktuell noch der Fall ist. Gleiches gilt für die Ärztinnen und Ärzte, die sie behandeln. Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch gehören nicht ins Strafgesetzbuch, sondern sollten im Schwangerschaftskonfliktgesetz festgelegt werden.“ Dr. Kollmer weist darauf hin, dass es bereits einen ausformulierten Gesetzesentwurf dazu aus der letzten Legislaturperiode gebe, der lediglich auf Umsetzung warte. „Damit ließe sich eine echte Verbesserung der Versorgung erreichen“, ist sie überzeugt.

Kindergesundheit: Deutscher Ärztetag bezieht Stellung

Ein weiteres Highlight des 129. Deutschen Ärztetags ist für Dr. Kollmer der Block Kindergesundheit, über den diskutiert und abgestimmt wurde. „Wir beobachten steigende Adipositas-Zahlen schon im Kindesalter in unseren Praxen. Gleichzeitig sind Kinder und Jugendliche einer Vielzahl schädlicher Einflüsse beispielsweise in der Werbung oder auf sozialen Medien ausgesetzt. Dass sich der Deutsche Ärztetag hier mit mehreren Beschlüssen positioniert und die Politik zum Handeln auffordert, finde ich richtig und wichtig“, sagt die engagierte Hausärztin.

Als notwendig erachtet sie angesichts globaler Bedrohungen militärischer Natur oder durch den Klimawandel auch die vom Deutschen Ärztetag geforderte Förderung der Krisen-Resilienz im Gesundheitswesen: „Hier müssen viele Akteure an einem Strang ziehen, das haben die Diskussionen und die Beschlüsse zu diesem Thema deutlich gemacht.“