Enquetekommission zur Aufarbeitung der Coronakrise: Hausärztliche Sicht einbeziehen
Der Bayerische Hausärzteverband begrüßt grundsätzlich die vom Bundestag beschlossene Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Krise. „Ich würde mir wünschen, dass dabei auch die tragende Rolle der hausärztlichen Praxisteams in der Bewältigung der Corona-Krise reflektiert und gewürdigt wird“, erklärt Dr. Wolfgang Ritter, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes. Er erinnert daran, dass Hausärztinnen und Hausärzte mit ihren Teams durch ihren unermüdlichen Einsatz bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit das Rückgrat der Pandemiebekämpfung und einen ambulanten Schutzwall gegen Überforderung im stationären Bereich gebildet hatten. Auch bei den Schutzimpfungen waren Hausarztpraxen maßgeblich beteiligt. „Die verdiente Wertschätzung dafür bleib jedoch aus“, bedauert Dr. Ritter. Dies zeige sich schon darin, dass der in anderen medizinischen Versorgungsbereichen ausgezahlte Corona-Bonus MFAs verwehrt blieb.
„Wichtig ist vor allem, die richtigen Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen. Vieles wäre leichter gewesen, hätte man bei der Ausarbeitung von Strategien zur Pandemiebewältigung auf Bundesebene auch diejenigen gehört, die an vorderster Front im Einsatz sind und die beschlossenen Maßnahmen umsetzten müssen – uns Hausärztinnen und Hausärzte mit unseren Teams. Anders als auf Landesebene war in Berlin hausärztliche Expertise aber nicht gefragt“, so Dr. Ritter. „Ich kann nur hoffen, dass die Enquete-Kommission die hausärztliche Sichtweise mit berücksichtigt – das wird sich schon in ihrer Besetzung zeigen.“
Diese steht jedoch noch nicht fest. Nur so viel: Der Kommission sollen 14 Abgeordnete und 14 Sachverständige angehören. Als Vorsitzende ist nach Medienberichten die CDU-Abgeordnete Franziska Hoppermann nominiert.