46. Hausärztinnen- und Hausärztetag in Berlin: „Wir müssen uns an die großen Reformen wagen“
In einer Pressemitteilung zum Start des 46. Hausärztinnen- und Hausärztetags hat der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Ergebnisse einer Studie zum demografischen Wandel und den Folgen für das Gesundheitswesen zusammengefasst und mehr Mut für Reformen gefordert. Dass dieser gerade der Selbstverwaltung fehlt, zeigt die Neuregelung der Vorhaltepauschalen.
Statt die echte hausärztliche Versorgung zu stärken, wie vom Gesetzgeber gefordert, zementiere die von KBV und GKV-Spitzenverband beschlossenen Regelungen nur den Status Quo, so der Vorwurf der Bundesdelegiertenversammlung. Denn nach der aktuellen Neuregelung, die zum Januar 2026 in Kraft treten soll, werden 90 Prozent der Mittel nach alten Mustern verteilt, bei den restlichen Geldern findet kaum eine nennenswerte Umverteilung statt. Die Delegierten fordern daher in einem Beschluss den Gesetzgeber und die gemeinsame Selbstverwaltung auf, die neu geschaffenen Regelungen zur Vorhaltepauschale grundlegend zu überarbeiten.
Für Unverständnis bei Hausärztinnen und Hausärzten hat unter anderem die Tatsache gesorgt, dass die gemeinsame Selbstverwaltung bei den Prüfmechanismen der neuen Vorhaltepauschale HZV-Fälle in hausärztlichen Praxen in den aktuellen Regelungen nicht berücksichtigt. „Bei mehr als 10 Millionen HZV-Versicherten ist das weder nachvollziehbar noch zeitgemäß“, kritisiert Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes. „Gerade HZV-Praxen sind ein wichtiger Pfeiler der Versorgung und setzen bereits um, was die Bundesregierung fordert: ein Primärarztsystem. Sie strukturell zu benachteiligen, geht an der Versorgungsrealität vorbei und straft gerade die Praxen ab, die sich in besonderem Maße für die ambulante hausärztliche Versorgung einsetzen und ihren Patientinnen und Patienten eine nachweislich bessere Versorgungsform bieten“, so Dr. Ritter.
Eindrücke, Themen und Ergebnisse des 46. Hausärztinnen- und Hausärztetag vom 18. bis 19. September 2025 hat der Hausärztinnen- und Hausärzteverband in einer digitalen Pressemappe zusammengestellt.