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HÄPPI-Praxis Sigmarszell: „Das Wichtigste war, von Anfang an das Team ins Boot zu holen“

verfasst am 02. Oktober 2025
„Wir sind Teil des HÄPPI-Projekts geworden, weil wir eine bessere Versorgung anbieten möchten“, erklärt Dr. Martin Horn von der Praxis „Allgemeinärzte Sigmarszell“, die als eine von neun Pilotpraxen am HÄPPI-Modellprojekt in Bayern teilnimmt.

„Wir sind Teil des HÄPPI-Projekts geworden, weil wir eine bessere Versorgung anbieten möchten“, erklärt Dr. Martin Horn von der Praxis „Allgemeinärzte Sigmarszell“. Derzeit habe man als Arzt zu wenig Zeit, um sich um jene Patienten zu kümmern, die auf ärztliche Hilfe dringend angewiesen sind, weil Bagatellfälle und Bürokratie zu viel Zeit kosten.

Die große Versorgerpraxis bei Lindau am Bodensee mit sieben Ärztinnen und Ärzten sowie einem zwölfköpfigem Praxisteam ist eine von neun Praxen in Bayern, in denen das Versorgungskonzept „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung interprofessionell“, kurz HÄPPI, getestet wird. Ziel ist es, unter der Verantwortung und Leitung der Hausärztinnen und Hausärzte dem Praxisteam zusätzliche Aufgaben in der Patientenversorgung zu übertragen. Gefördert wird HÄPPI vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention und umgesetzt vom Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband.

"Mittlerweile haben wir gemeinsam sehr viel umgesetzt"

„Das Wichtigste war, von Anfang an das Team ins Boot zu holen. Mittlerweile haben wir gemeinsam sehr viel umgesetzt. Dazu gehört auch die Implementierung der App ,Meine hausärztliche Praxis‘ als digitale Lösung für die Online-Terminvergabe und unsere Videosprechstunde“, sagt Dr. Horn.

Eine besondere Rolle in der HÄPPI-Praxis kommt dabei Anna Gehring zu. Die 23-Jährige hat hier ihre Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) absolviert, sich anschließend zur Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH) weitergebildet und studiert jetzt im 5. Semester nebenberuflich an der Hochschule FOM den Studiengang Primary Care Management (PCM). Nach ihrem Bachelor-Abschluss im kommenden Jahr soll sie eine eigene Sprechstunde bekommen und erster Ansprechpartner zum Beispiel für Infektpatienten sein. Auch die Unterstützung der Patienten bei Reha-Anträgen wird dann zu ihrem Aufgabengebiet gehören. „Ich habe mich schon immer für Medizin und die Arbeit mit Menschen interessiert. Bei meiner Weiterbildung zur VERAH habe ich dann von dem PCM-Studium erfahren. Dr. Horn hat mich darin bestärkt, diesen Weg zu gehen“, erzählt Anna Gehring.

HÄPPI und Aussicht auf PCM-Studium sorgen für Spontanbewerbungen

Mit Angeboten wie VERAH, NäPa und eben der PCM sei der Beruf der Medizinischen Fachangestellten weitaus attraktiver geworden, findet Dr. Horn und berichtet, dass die Kombination aus moderner HÄPPI-Praxis und der Möglichkeit, als PCM einen akademischen Abschluss zu erreichen, seiner Praxis bereits zwei Spontanbewerbungen eingebracht haben. „Wir haben einen guten Zulauf“, so Dr. Horn.

Ein Video-Interview mit Dr. Martin Horn und Anna Gehring sehen Sie im YouTube-Kanal des Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband. 

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