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Was der Masterplan Prävention für Hausarztpraxen und ihre Patientinnen und Patienten bedeutet

verfasst am 02. Oktober 2025
Staatsministerin Judith Gerlach hat am Mittwoch den Masterplan Prävention Bayern vorgestellt. Was damit auf hausärztliche Praxen zukommt, ordnet Dr. Gerald Quitterer im Interview ein.

Bayerns Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, hat am Mittwoch den Masterplan Prävention Bayern vorgestellt, der mehr als 250 konkrete Gesundheitsmaßnahmen enthält. Als Partner im Bündnis für Prävention hatten an dem Masterplan auch der Bayerische Hausärztinnen- und Hausärzteverband, die Bayerische Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns mitgearbeitet.

Zehn strukturelle und zehn gesundheitliche Ziele

„Mit dem Masterplan haben wir uns einen klaren Fahrplan mit ‚10 + 10‘ Zielen gegeben: Zehn strukturelle Ziele, die von Seiten der Staatsregierung umgesetzt werden, und zehn gesundheitliche Ziele, für die wir gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten“, erklärte die Ministerin und mahnte, das Gesundheitssystem stehe „durch Bewegungsmangel, Fehlernährung und eine alternde Gesellschaft vor großen Herausforderungen“.

„Ich halte den Masterplan Prävention für eine überzeugende Strategie, Prävention genau dort zu verankern, wo sie im Alltag wirken kann – von Kitas und Schulen über Pflegeeinrichtungen bis in Kliniken und Praxen“, sagte der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. Gerald Quitterer. Der Facharzt für Allgemeinmedizin war viele Jahre Bezirksvorsitzender für Niederbayern des Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes und ist in Eggenfelden niedergelassen.

Gesundheitskompetenz von klein auf fördern

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören, so Ministerin Gerlach, die Bürgerinnen und Bürger auf das Thema Prävention aufmerksam zu machen, mehr Menschen in Bewegung zu bringen, die Qualität des Schulessens zu verbessern, neue Vorsorgemöglichkeiten anzubieten und die Gesundheitskompetenz von klein auf zu fördern.

Gerade die Hausärztinnen und Hausärzte würden als erste Ansprechpartner der Patienten dabei eine wichtige Funktion übernehmen, erklärte Dr. Quitterer und erinnerte an das Ziel „Vorsorgen ist besser als heilen“.

Konkret geplant ist bereits ein landesweiter Präventionstag, der am 13. Oktober in den Schulen stattfinden wird. Im Oktober 2026 soll der Präventionstag dann auf Praxen, Unternehmen, Behörden, Kliniken und Apotheken erweitert werden.

"Weg von einer Reparaturmedizin hin zu Gesunderhaltung"

„Wir stehen an einem Scheidepunkt. Prävention ist kein „nice to have“, sondern eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Wir müssen weg von einer Reparaturmedizin hin zu Gesunderhaltung. Dafür ist unser Masterplan Prävention ein Meilenstein“, mahnte Ministerin Gerlach.

Nach den Reden von Ministerin Gerlach und Dr. Quitterer unterstrichen zwei weitere Experten die Bedeutung einer strukturierten Prävention.

Der Sonderbeauftragte des bayerischen Gesundheitsministeriums für psychische Gesundheit und Sucht, Professor Marcel Romanos, betonte: „Angesichts der Zunahme psychischer Störungen insbesondere bei Kindern und Jugendlichen müssen wir Prävention ernsthafter und systematischer verfolgen, als dies bislang erfolgt ist. Wir benötigen auch in ganz Deutschland eine flächendeckende Strategie mit evidenzbasierten Programmen, um psychische Gesundheit effektiv erhalten und fördern zu können.“

„Klimaschutz ist Gesundheitsschutz"

Und die Sonderbeauftrage des bayerischen Gesundheitsministeriums für Klimaresilienz und Prävention, Professorin Claudia Traidl-Hoffmann, ergänzte: „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Hitze, Infektionen, Pollen und Ambrosia zeigen, wie sehr der Klimawandel unsere Gesundheit belastet. Entscheidend ist, frühzeitig vorzubeugen: mit Vorhersagesystemen, die Erkrankungsmanagement ermöglichen, und konsequenter Prävention, die unsere Gesellschaft widerstandsfähig macht.“

Ein Interview mit Dr. Gerald Quitterer sehen Sie auf dem YouTube-Kanal des Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes.