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Mit Kaufmännischer Praxisassistentin Volltreffer gelandet

verfasst am 21. Oktober 2025
Lange suchten zwei Münchener Hausärztinnen vergeblich Verstärkung für ihr Praxisteam und entschieden sich trotz anfänglicher Skepsis, einer Praktikantin aus der Qualifizierungsmaßnahme „Kaufmännischen Praxisassistenz in Hausarztpraxen“ eine Chance zu geben. Inzwischen hat Nathalie Othman die Qualifikation abgeschlossen und ist fest im Team.

Als sie hörten, dass für die Teilnehmenden der Qualifizierung zur „Kaufmännischen Assistenz in Hausarztpraxen“ in den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft in Sendling Praktikumsplätze gesucht werden, sahen sie eine mögliche Lösung, waren aber auch skeptisch.

Entscheidung trotz anfänglicher Bedenken

„Wir können die Bedenken von hausärztlichen Praxen gut verstehen, die sie gegenüber Praktikanten am Empfangstresen haben“, sagen Dr. Susanne Firuzeh-Winter und Kathrin Poluda. Schließlich ist der Empfangsbereich das Herzstück jeder Arztpraxis, wo Patientinnen und Patienten den ersten Eindruck von der Praxis erhalten, wo Termine vergeben und andere wichtige administrative Aufgaben erledigt werden. Dort eine Praktikantin hinzusetzen, die in erster Linie berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen sammeln muss, sei eine mutige Entscheidung. „Wenn man sie erst einarbeiten muss, führt das eher zu mehr Arbeitsbelastung für das Team, als dass es eine Unterstützung wäre“, erklären sie. Trotzdem haben sich die beiden entschlossen, dieses Wagnis einzugehen. Und mit Nathalie Othman einen Volltreffer gelandet.

Nathalie Othman gehört zur zweiten Gruppe, die in den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft in Sendling zur „Kaufmännischen Assistenz in Hausarztpraxen“ ausgebildet wurde. Die Qualifizierung, die der Bayerische Hausärztinnen und Hausärzteverband als Initiative gegen den Mangel an Praxispersonal mit ins Leben gerufen hat, ermöglicht Arbeitssuchenden eine berufliche Neuorientierung in einem Bereich, der dringend Unterstützung braucht. Auch Nathalie Othman sah in der Qualifizierung eine Chance, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. „Ich habe vorher in der Pflege gearbeitet. Aber als alleinerziehende Mutter von drei Kindern ist das schwierig. Ich brauchte etwas mit geregelten Arbeitszeiten“, erklärt sie.

In dem neunmonatigen Kurs lernte sie mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Handwerkszeug, um in einer Hausarztpraxis das Team bei der Patientenanmeldung, der Terminvergabe und in der Verwaltung zu unterstützen. So unterschiedlich die Biografien der Teilnehmenden sein mögen – oft geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und wie Nathalie Othman verfügen viele von ihnen über eine abgeschlossene Ausbildung in einem Beruf, in dem sie meist auch gearbeitet haben. Praxen, die Praktikantinnen aus dieser Qualifikationsmaßnahme aufnehmen, würden schnell merken, dass die Teilnehmerinnen aus diesem Kurs keine unbedarften Schulabgängerinnen sind, hatte eine der Kursleiterinnen des bfz unlängst bei der Verabschiedung eines weiteren Jahrgangs am Rande angemerkt.

"Waren überrascht von ihren Fähigkeiten"

Als Nathalie Othman im Juli 2024 ihr erstes Praktikum in der Praxis von Dr. Susanne Firuzeh-Winter und Kathrin Poluda am Rotkreuzplatz antrat, zeichnete sich jedenfalls schnell ab, dass sich auch hier ein Happy End anbahnt. „Es war von Anfang an klar, dass Frau Othman gut ins Team passt und Freude an den Aufgaben hat. Außerdem waren wir überrascht von ihren Fähigkeiten“, sagen die beiden Ärztinnen.

Schon im ersten Praktikum habe die angehende KPA nach kurzer Zeit den Dienst im Zweierteam am Empfangstresen leisten können. „Wir haben wirklich Glück gehabt. Schon der Einarbeitungsaufwand war bei uns wirklich gering. Außerdem bringt Frau Othman durch ihren früheren Pflegeberuf breites medizinisches Wissen mit, das sie hier gut einbringen kann. Sie kennt die medizinischen Fachbegriffe und kann Krankheitsbilder gut einordnen – das kann ein Quereinsteiger aus der Verwaltung nicht“, so Dr. Susanne Firuzeh-Winter. Durch diese Doppelqualifikation sei sie fast überall einsetzbar: Anmeldung, Telefon, Termine, Labor, Blutentnahme, Impfen oder Infusionen vorbereiten. „Auch unsere MFA waren begeistert von ihrer neuen Unterstützung – fachlich und auch menschlich“, ergänzt Kathrin Poluda. Deshalb hätte sie auch nach kurzer Rücksprache mit dem Praxisteam Nathalie Othman gefragt, ob sie nicht auch die beiden anderen Praktika in ihrer Praxis absolvieren wolle – und nach ihrem KPA-Abschluss dort in Anstellung bleiben will. Sie wollte.

Win-Win-Situation für alle

Inzwischen ist sie fest im Team und keine der beiden Seiten hat die Entscheidung bisher bereut: Nathalie Othman freut sich, weil sie eine familienfreundliche Stelle in einem tollen Team gefunden hat, wo sie ihre beruflichen Fähigkeiten vielseitig einsetzen kann. Dr. Susanne Firuzeh-Winter und Kathrin Poluda sind begeistert, weil sie für ihre Praxis eine Allrounderin gefunden haben, die eine echte Entlastung für das Team ist und obendrein auch gut bei den Patienten ankommt.

Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrung sind die beiden froh, nicht ihren Bedenken gefolgt zu sein: „Man muss Mut aufbringen, Praktikanten zu nehmen. Für uns steht fest: Wenn wir wieder jemand suchen, können wir uns sicher für eine Praktikantin erwärmen“, sagen sie. Übrigens hat gerade ein weiterer neuer Ausbildungsjahrgang zur „Kaufmännischen Assistenz in Hausarztpraxen“ begonnen, für den noch Praktikumsplätze in hausärztlichen Praxen gesucht werden. Interesse? Dann wenden Sie sich bitte per E-Mail an Monika Geisberger unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Vielleicht werden auch Sie von Ihrer Praktikantin oder Ihrem Praktikanten so begeistert sein, dass Sie sie oder ihn vom Fleck weg einstellen…