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Bezirksmitgliederversammlung Oberbayern: Engagierter Austausch – analog und digital

verfasst am 06. November 2025
Für Zündstoff sorgte das geplante Apothekenstärkungsgesetz.

Die jüngste Bezirksmitgliederversammlung Oberbayern des Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, zu der die Bezirksvorsitzende Eva Greipel und der Landesvorsitzende Dr. Wolfgang Ritter vergangene Woche (29.10.2025) eingeladen hatten, brachte engagierte Mitglieder zusammen – sowohl vor Ort in München als auch am Bildschirm.

Apothekengesetz: Zündstoff im Gesundheitswesen

Für Zündstoff sorgte der neue Referentenentwurf zum Apothekenstärkungsgesetz: Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten ohne Rezept, Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen in der Apotheke – die Hausärztinnen und Hausärzte aus Oberbayern teilen die Kritik an diesen Plänen aus dem Bundesgesundheitsministerium, die fachübergreifend bundesweit von der Ärzteschaft unter anderem in einem gemeinsamen Schreiben an die Bundesgesundheitsministerin Nina Warken schon im September vorgebracht wurden. Zahlen und Fakten zeigen, dass beispielsweise das Argument, durch ein ausgeweitetes Impfangebot in Apotheken die Impfquoten zu verbessern, ins Lehre laufen: so wurden 2024 gerade mal bundesweit 120.000 Grippeimpfungen in Apotheken verabreicht, aber 11 Millionen in den Praxen! Einige Teilnehmende an der Bezirksmitgliederversammlung sehen im Entwurf zum Apothekenstärkungsgesetz den Versuch, Geld aus dem ärztlichen Bereich zugunsten der Apotheken abzuziehen und die Berufsgruppen gegeneinander auszuspielen.

Ärger mit iMVZ

Ein weiteres Thema, dem sich die Bezirksmitgliederversammlung zuwandte, sind investorengeführte Medizinische Versorgungszentren (iMVZ). Mehrere Mitglieder berichteten über Probleme vor Ort, von Schließungen ohne Nachfolgeregelungen über geigelte Kassenleistungen bis hin zu Fällen, in denen sich MVZ eine schnellere Terminvergabe extra bezahlen lassen. Der stellvertretende Bezirksvorsitzende Oberbayern Dr. Michael Haslbeck riet: „Solche Vorgänge der KV melden!“ Er bedauerte, dass die Politik „beim iMVZ-Regulierungsgesetz nicht aus dem Quark kommt“.

Dauerbrenner Hausarztvermittlungsfall

Für Ärger unter den Hausärztinnen und Hausärzten sorgt weiterhin der Hausarztvermittlungsfall, wie auf der Bezirksdelegiertenversammlung deutlich wurde. Hier plädierten die Teilnehmenden für die Rückkehr zu einem Verfahren in Anlehnung an die so genannte Neupatientenregelung, die durch den Hausarztvermittlungsfall abgelöst worden ist – die habe halbwegs funktioniert, so die einhellige Meinung.

Zur Sprache kam auch der Umgang mit der elektronischen Patientenakte ePA. Hier regte eine Hausärztin an, über die elektronische Ersatzbescheinigung (eEB) Zugriff auf die ePA zu erhalten – ein Vorschlag, der an die AG Digitales des BHÄV weitergegeben wurde, um die technische Machbarkeit zu prüfen und gegebenenfalls die Gematik zur Umsetzung aufzufordern.

Save the Date: Bayerischer Hausärztinnen- und Hausärztetag 2026

Schließlich gab Eva Greipel den Mitgliedern noch wichtige Termine für 2026 mit auf den Weg, allen voran der Bayerische Hausärztinnen- und Hausärztetag vom 17. bis 18. April in Regensburg – ein Event für das ganze Praxisteam und Pflichttermin für alle, die sich berufspolitisch im BHÄV engagieren wollen.