HÄPPI-Praxis Haslbeck setzt auf PCM, Pager und Walkie-Talkie
Dr. Michael und Angelika Haslbeck haben in ihrer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Kranzberg bei Freising im Rahmen des HÄPPI-Projekts ein Pager-System eingeführt. Infektpatienten können im warmen Auto sitzen bleiben, bis der Pager piept. Dann gehen sie über einen zweiten Eingang direkt ins Behandlungszimmer von PCM Hedwig Seiler. Und auch hier hilft die Technik weiter: Per Walkie-Talkie ist die Primary Care Managerin in Kontakt mit den Ärzten und kann jederzeit ärztliche Expertise einholen, wenn es sich möglicherweise nicht um eine normale Erkältung handelt. „Unsere Hedwig ist seit zwanzig Jahren bei uns tätig und kennt unsere Patientinnen und Patienten bestens. Über ihr PCM-Studium ist sie außerdem sehr gut ausgebildet und kann eine fundierte Ersteinschätzung vornehmen. Ich werde vielleicht zwei bis dreimal pro Sprechstundentag hinzugerufen. Diese Arbeit im Team funktioniert hervorragend. Und wir Ärzte haben mehr Zeit, um uns um Patienten mit komplexen Erkrankungen zu kümmern“, sagt Dr. Haslbeck und berichtet, dass seine Gemeinschaftspraxis mittlerweile deutlich mehr Patienten versorgt.
Die Gemeinschaftspraxis Haslbeck ist eine von neun Pilot-Praxen, die im Sommer das HÄPPI-Konzept eingeführt haben. Ein Schwerpunkt im ersten halben Jahr war es, eine PCM, die Hausbesuche übernimmt und eigene Impf- und Infektsprechstunden hat, im Team zu integrieren. „Mit dem Wechsel von einer MFA zu einer PCM ändert sich automatisch die Rollenverteilung im Team. Das kann anfangs auch zu Reibungsverlusten führen“, sagt Angelika Halsbeck und rät, alle Teammitglieder über eine offene Kommunikation ins Boot zu holen. „Anlässlich meines 20-jährigen Niederlassungsjubiläums haben wir dann im Herbst eine mehrtägige Fahrt nach Straßburg gemacht. Das hat uns richtig zusammengeschweißt“, so die Fachärztin für Allgemeinmedizin.
Gefördert wird HÄPPI vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention und umgesetzt vom Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband. Wissenschaftlich begleitet wird das auf drei Jahre angelegte Projekt vom Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung an der Universität Augsburg unter Leitung von Prof. Dr. Marco Roos.
Eine Video-Reportage über die HÄPPI-Praxis Haslbeck in Kranzberg sehen Sie im Youtube-Kanal des Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes.