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Meilenstein: Neun Hausarztpraxen starten das HÄPPI-Modellprojekt

verfasst am 01. Juli 2025
Die fünf Buchstaben stehen für das Versorgungskonzept „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung interprofessionell“, das jetzt auch in Bayern erprobt wird.

München, 1. Juli 2025 – Im Team die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) in Stadt und Land nachhaltig sicherzustellen, das ist das Ziel von HÄPPI. Die fünf Buchstaben stehen für das Versorgungskonzept „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung interprofessionell“, das der Hausärztinnen- und Hausärzteverband in Kooperation mit der Universität Heidelberg entwickelt hat und das jetzt auch in Bayern erprobt werden wird.

Im Rahmen eines Modellprojektes des Bayerischen Hausärzteverbandes sammeln ab dem 1. Juli neun Hausarztpraxen aus allen bayerischen Regierungsbezirken wichtige Erfahrungen mit der Umstrukturierung zur HÄPPI-Praxis. Das dreijährige Projekt wird vom Institut für Allgemeinmedizin der Universität Augsburg begleitet. Dabei werden die Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Marco Roos unter anderem evaluieren, wie gut die neuen Prozesse in den Praxisalltag integriert werden können und ob sie zur Zufriedenheit der Praxisteams sowie der Patientinnen und Patienten beitragen. Gefördert wird das HÄPPI-Modellprojekt vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention mit rund 650.000 Euro. Auch der Bayerische Hausärzteverband bringt sich mit einem finanziellen Eigenanteil und viel Engagement in dieses Projekt ein.

Im Kern bietet HÄPPI zwei Vorteile für die Patientinnen und Patienten. Erstens übernimmt unter der Verantwortung und Leitung der Hausärztinnen und Hausärzte das Team der hausärztlichen Praxis zusätzliche Aufgaben in der Patientenversorgung. Dieses Team bestehend aus akademisierten und nicht-akademisierten Fachkräften. Die Hausärztinnen und Hausärzte können sich so stärker auf die Fälle konzentrieren, bei denen ihre ärztliche Kompetenz zwingend erforderlich ist.

Zweitens baut das Versorgungskonzept HÄPPI auf bereits existierenden Strukturen der jeweiligen hausärztlichen Praxis auf. Eine Versorgungszersplitterung, die bei einem Einsatz von externen Kräften drohen würde, ist somit ausgeschlossen.

Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischer Hausärzteverbandes: „Unser Gesundheitssystem steht vor enormen Herausforderungen. Als Berufsverband wollen wir Teil der Lösung sein. Unser Modellprojekt gibt uns die Möglichkeit, ganz gezielt mit den Praxisteams die Strukturen und Abläufe in der multiprofessionellen Zusammenarbeit so zu gestalten, dass die Versorgung der Patientinnen und Patienten auch in Zukunft bestmöglich sichergestellt werden kann.“

„Wir wollen die wohnortnahe hausärztliche Versorgung für die Patientinnen und Patienten in Bayern aufrechterhalten, trotz des steigenden medizinischen Bedarfs bei einer älter werdenden Gesellschaft und einer tendenziell zurückgehenden Niederlassungsbereitschaft. Daher braucht es innovative Strukturen und Rahmenbedingungen, die neue Formen der Zusammenarbeit im Team ermöglichen – deswegen fördern wir dieses Modellprojekt mit rund 650.000 Euro“, erklärt Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach die Bedeutung des Modellprojekts. Gleichzeitig führe der Fokus auf die Teamarbeit auch dazu, dass die Gesundheitsfachberufe an Bedeutung und Wertschätzung gewinnen.

So gibt es mittlerweile für Medizinische Fachangestellte zahlreiche Karrieremöglichkeiten, wie die Weiterbildungen zur VERAH (Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis) und BEAH (Betriebswirtschaftliche Assistentin in der Hausarztpraxis) oder das Bachelorstudium zur PCM (Primary Care Managerin).

„In unseren hausärztlichen Praxen arbeiten wir mit hoch motivierten und bestens ausgebildeten Fachangestellten zusammen. Es ist deshalb ein logischer Schritt, diese Teamarbeit im Sinne unserer Patientinnen und Patienten strukturiert auszubauen. Ich bedanke mich deshalb sehr, dass das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention unsere Bemühungen unterstützt, die hausarztzentrierte Versorgung zukunftsfest zu gestalten. Der Start des HÄPPI-Modelprojekts ist ein echter Meilenstein“, ergänzt Dr. Ritter.

Die Pilotpraxen befinden sich in Grafenau, Harburg, Kranzberg, Lam, Nürnberg, Schönau am Kö-nigssee, Sigmarszell, Thurnau und Würzburg.

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