Famulatur in Tiefenbach/Oberpfalz: Klare Weiterempfehlung!
Medizinstudentin Pia Henriette Glieden nutzte das gemeinsame Famukatur-Fördrprojekt der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband und der Techniker Krankenkasse landesvertretung Bayern, um zur Famulatur in eine Hausarztpraxis auf dem Land zu gehen. Vier Wochen konnte sie Dr. Birgitt Weinhold und ihrem Team über die Schulter schauen. Was als Pflicht-Famulatur begann, wurde zu einer "sowohl auf persönlicher als auch auf fachlicher Ebene eine sehr schöne Erfahrung".
Motivation für Bewerbung Famulatur auf dem Land
Da seit 2021 eine Hausarztfamulatur verpflichtend ist, habe ich mir überlegt, in welchen Strukturräumen Hausärzte und Hausärztinnen am meisten Verantwortung in der Patientenversorgung übernehmen müssen. Ich dachte, dass dies wahrscheinlich auf dem Land der Fall sein wird, da dort die Patienten und Patientinnen immer als erstes zum Hausarzt oder zur Hausärztin gehen und nicht von sich aus zum Facharzt oder zur Fachärztin, weil diese meist weiter weg sind und auch nicht so gut verfügbare Termine haben. Deswegen habe ich mir von der Hausarztfamulatur erhofft, dass ich viele verschiedene Krankheitsbilder sehe und dort Hausärzte und Hausärztinnen wirklich in der Vermittlerrolle agieren. Außerdem dachte ich, dass es auf dem Land bestimmt mehr Hausbesuche geben wird und auch das wollte ich kennenlernen.
Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrück
In der Praxis habe ich oft die erste Anamnese mit den Patienten und Patientinnen übernommen und Untersuchungen, die mir, je nach Anliegen, sinnvoll erschienen, durchgeführt. Danach habe ich die Ärztin dazugeholt und bei der Behandlung zugeschaut. Außerdem habe ich Blut abgenommen, Disease Management Programme und Untersuchungstechniken kennengelernt und bei Verbandswechseln geholfen. Sonst war ich mit auf Hausbesuchen und habe dort viel zugeschaut und gemacht.
Ich habe auf jeden Fall viel dazugelernt, ich hätte nicht gedacht, dass das Aufgabenfeld von Hauärzten und Hausärztinnen so vielfältig ist und mir am Ende so viel Spaß machen würde.
Betreuung vor Ort
Vor Ort wurde ich sehr gut von Frau Dr. Weinhold betreut und dann auch von ihrem Assistenzarzt und ihrer Assistenzärztin. Ich konnte sie alle drei jederzeit alles fragen und sie haben mir alles sehr gut und geduldig erklärt, voe allem auch bezogen auf ihre Behandlungsentscheidungen. Mir wurde sehr früh viel selbstständiges Arbeiten zugetraut, was mir sehr gut gefallen hat. Ich wurde auch von den MFAs sehr freundlich aufgenommen, auch von ihnen habe ich sehr viel gelernt.
Unterkunft
Ich war im gleichen Haus über der Praxis in einer großen Wohnung mit Küche, Bad und Zimmer mit Schlafcouch untergebracht. Die Unterkunft wurde mir komplett kostenlos zur Verfügung gestellt und hat mir gut gefallen.
Land und Leute
Anfangs habe ich mich mit dem Dialekt sehr schwergetan, weil ich nicht aus der Region komme, habe dann aber schnell reingefunden. Alle Leute dort waren sehr nett und kommunikativ, ich habe mich sehr gut aufgenommen und sehr wohl gefühlt.
Tiefenbach liegt sehr ländlich und es ist dadurch sehr ruhig. Die Natur vor Ort hat viel zu bieten, der Silbersee beispielsweise ist sehr schön. Wenn man dann doch Lust hat, sich eine Stadt anzuschauen, kann man von dem nicht weit entfernten Ort Cham direkt mit dem Zug nach Prag fahren.
Fazit
Ich habe mit meiner Famulatur sowohl auf persönlicher als auch auf fachlicher Ebene eine sehr schöne Erfahrung gemacht und würde es jedem empfehlen, dorthin zu gehen. Ich habe unfassbar viel dazugelernt, habe Selbstbewusstsein im Patientenkontakt erlangt und habe die Allgemeinmedizin zu schätzen gelernt.
Stiftung Bayerischer Hausärzteverband unterstützen
In den zehn Jahren ihres Bestehens hat die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband verschiedene Projekte aufgelegt, um Medizinstudierende und junge Ärztinnen und Ärzte für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Schon durch eine kleine Spende können Sie uns bei dieser wichtigen Aufgabe zur Sicherung des ärztlichen Nachwuchses unterstützen.