„Die hausärztliche Versorgung steht vor immensen Zukunftsherausforderungen“
Im Dezember 2013, also vor acht Jahren, ist die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband gegründet worden, deren Ziel es ist, Wissenschaft und Forschung, das öffentliche Gesundheitswesen und die medizinische Berufsbildung sowie das soziale Engagement zu fördern. Gemeinsam mit der Juristin Heike Blümmel, Hauptgeschäftsführerin des Bayerischen Hausärzteverbandes, engagiert sich Dr. Jakob Berger, Bezirksvorsitzender Schwaben des Bayerischen Hausärzteverbandes, ehrenamtlich im Vorstand der Stiftung. Mitglieder des Kuratoriums sind der Ehrenvorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes Dr. Dieter Geis, Dierk Neugebauer von der Geschäftsleitung des Unternehmens Bristol-Myer Squibb Deutschland und der Journalist, Moderator und Kommentator Sigmund Gottlieb.
Bezirksvorsitzender
Schwaben
Herr Dr. Berger, was sind die aktuellen Kernprojekte der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband?
Dr. Jakob Berger: Auch wenn die Corona-Pandemie seit fast zwei Jahren die gesundheitspolitische Debatte dominiert, dürfen wir nicht aus dem Blick lassen, dass die hausärztliche Versorgung vor immensen Zukunftsherausforderungen steht, die uns auch nach Corona beschäftigen werden. Hier ist insbesondere der Nachwuchsmangel zu nennen. Jede Woche schließt in Bayern eine Hausarztpraxis für immer, weil sich kein Nachfolger findet. Diese Statistik, mit der wir vor acht Jahren die Öffentlichkeit alarmiert haben, trifft zwar immer noch zu, aber wir sehen immerhin eine Trendwende zum Guten, weil wir schon viel erreicht haben. So hat mit den Lehrstühlen für Allgemeinmedizin, für die sich der Bayerische Hausärzteverband stark gemacht hat und die mittlerweile an den führenden Medizin-Fakultäten in Bayern eingerichtet worden sind, die Relevanz unseres Fachs auch bei den Studierenden zugenommen. Und die gute Nachricht ist: Die Zahl der Facharztprüfungen im Bereich Allgemeinmedizin steigt seit Jahren kontinuierlich an. Doch Hausärztin oder Hausarzt wird man nicht über Nacht, deshalb können wir die Nachwuchslücke nur langsam schließen.
Wie engagiert sich beim Themenfeld Nachwuchs die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband?
Dr. Jakob Berger: Unser wichtigstes Projekt ist es, Studierenden zu ermöglichen, praktische Erfahrungen in einer Hausarztpraxis zu sammeln. Wer einmal unseren Alltag erlebt und selbst gesehen hat, wie spannend und erfüllend die Allgemeinmedizin ist, lässt sich vielleicht später als Hausärztin oder Hausarzt nieder. Wir haben Stipendienprogramme für das Blockpraktikum, die Famulatur und das PJ, für die man sich über unsere Webseite hier bewerben kann. An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich bei der Techniker Krankenkasse, die unser gemeinsames Stipendienprogramm für Landarztpraxen seit Jahren unterstützt. Studierende sind aus finanziellen Gründen häufig gezwungen, eine Famulatur oder das PJ am Studienort zu absolvieren, da sie dort wohnen. Über unser Landarzt-Stipendium können wir das ausgleichen, indem wir die Mehrausgaben für Unterkunft und Anreise erstatten.
Was haben Sie sich für 2022 vorgenommen?
Dr. Jakob Berger: Wir werden erstmals drei Promotionspreise Allgemeinmedizin für herausragende Arbeiten im Bereich Hausärztliche Versorgung und Familienmedizin vergeben, die mit jeweils 2.500 Euro dotiert sind. Auch damit wollen wir zeigen, welches hohe akademische Niveau die Allgemeinmedizin hat. Bewerben können sich Doktoranden, die an einer Universität in Bayern promovieren. Bewerbungsschluss ist der 31. März. Dieser Promotionspreis soll dann künftig alle zwei Jahre vergeben werden.
Weihnachten steht vor der Tür. Was wünschen Sie sich in Ihrer Eigenschaft als Vorstand der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband vom Christkind?
Dr. Jakob Berger: Ich freue mich über jede Spende, die die Arbeit der Stiftung unterstützt. Jeder Euro zählt und stärkt die Allgemeinmedizin. Wer also für eine gute Tat noch einen Scheck übrig hat: Das Spendenkonto der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband hat die IBAN: DE 11 3006 0601 0003 8290 35. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite hier.
